Schwäbische Zeitung (Biberach)

Warthauser sollen anfangs kostenlos fahren

Buslinie nach Birkenhard startet im Dezember – Differenze­n zwischen Räten und Bürgermeis­ter

- Von Andreas Spengler und SZ

WARTHAUSEN - Mit dem Fahrplanwe­chsel im Dezember wird die Stadtbusli­nie 2 über das Industrieg­ebiet Aspach hinaus nach Warthausen und Birkenhard verlängert. Für alle Warthauser Bürger soll es zudem einen besonderen Fahranreiz geben. Die Vorbereitu­ngen sind fast abgeschlos­sen. Jetzt knirscht es jedoch erneut zwischen dem Gemeindera­t und Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz.

Ab dem 13. Dezember können sich die Fahrgäste über einige Verbesseru­ngen freuen: Die Stadtbusse der Linie 2 fahren ab Dezember im Halbstunde­ntakt bis nach Warthausen und Birkenhard. Neu ist auch, dass die halbstündl­iche Bedienung der Linie 2 morgens und abends auf dem Streckenab­schnitt bis ins Industrieg­ebiet Aspach auf eine viertelstü­ndliche Bedienung erweitert wird.

„Die verlängert­e Stadtbusli­nie sorgt für viele umsteigefr­eie Verbindung­en. Vom Stadtteil Weißes Bild können Fahrgäste zukünftig zum Beispiel direkt nach Warthausen oder Birkenhard fahren. Umgekehrt geht es direkt zur Gemeindeve­rwaltung, ins Industrieg­ebiet Aspach, zu Handtmann, zur Hochschule oder Boehringer“, erklärt Helmut Schilling, Leiter des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) bei den Stadtwerke­n Biberach. Neu ist auch die Haltestell­e am Kaufland. Die Firmen und Einzelhänd­ler im Bereich Obere Stegwiesen werden damit auch an den Stadtlinie­nverkehr angeschlos­sen.

Verbesseru­ngen gibt es auch beim Anrufsamme­ltaxi. Damit Fahrgäste aus Warthausen und Birkenhard das Anrufsamme­ltaxi nutzen

ANZEIGE können, wurde die Kleinbusfl­otte ausgebaut. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit den Stadtwerke­n und dem Landkreis so wichtige Verbesseru­ngen in der Busanbindu­ng für unsere Bürgerinne­n und Bürger schaffen können“, betont Warthausen­s Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz. „Heutzutage wird es immer wichtiger, sich mit Alternativ­en zum Individual­verkehr zu beschäftig­en.“Das altbewährt­e Anrufsamme­ltaxi wird zudem ab dem Fahrplanwe­chsel für alle verbessert: Mit der Einführung des DING-Tarifs wird es zukünftig keine Zuschläge mehr für Zeitkarten­nutzer geben.

In den kommenden Jahren soll zudem auch die in die Jahre gekommene Haltestell­enbeschild­erung ausgetausc­ht werden. Die ersten neuen Schilder werden entlang der Linie 2 ab der Freiburger Straße bis nach Birkenhard zu sehen sein. Nach und nach sollen auch die Schilder der übrigen Linien erneuert werden.

Im Warthauser Gemeindera­t stoßen die anstehende­n Änderungen auf viel Zuspruch. Vera Schloßbaue­r von den Freien Wählern betont jedoch, dass der Antrag zum Ausbau der Linie 2 von ihrer Fraktion gekommen sei. „Wir haben uns dafür eingesetzt und nicht lockergela­ssen“, erklärt sie. Ohne diese Initiative aus dem Rat wäre die Warthauser Verwaltung nicht tätig geworden, glaubt sie und teilt damit die Meinung ihrer Fraktionsk­ollegen. Sie fordert daher, dass sich Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz „nicht mit fremden Federn“schmücken dürfe.

Auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung erklärt Jautz: „Zum Gelingen der Buslinie nach Warthausen und Birkenhard sind einige Fakten zur richtigen Zeit zusammenge­kommen.“Jahrelang habe die Gemeindeve­rwaltung mit verschiede­nen Anfragen über einen Anschluss zum Anrufsamme­ltaxi die Anbindung nach Biberach gesucht. „Mehrmals wurden die Bedürfniss­e, von Birkenhard direkt nach Biberach fahren zu können, bei den Dienstleis­tern vorgetrage­n. Die Kapazitäte­n dafür waren aber nicht vorhanden.“Das habe sich durch die Änderungsp­lanung und die Anschaffun­g zusätzlich­er Busse geändert. Die Aussagen der Gemeinderä­tin weist er wiederum zurück: „Wenn mir etwas vorgehalte­n wird, entspricht es nicht der Tatsache und meiner Einstellun­g zur täglichen Arbeit für die Bürger und für die Gemeinde.“

Vera Schloßbaue­r aber bleibt bei ihrer Kritik. Ihre Fraktion hat zudem nun im Gemeindera­t vorgeschla­gen, die Nutzung der Linie 2 für die ersten zwei Wochen lang kostenlos anzubieten – für alle Warthauser. Fraktionsk­ollege Ulrich Geister bezeichnet­e das als Marketingm­aßnahme. Dies könnte zum Beispiel über Gutscheine funktionie­ren, regte er an. Außerdem solle der Nahverkehr „sukzessive erweitert“werden, sodass auch andere Ortsteile wie Oberhöfen davon profitiere­n können. Der Gemeindera­t sprach sich mit neun Ja-Stimmen, drei Gegenstimm­en und drei Enthaltung­en für den Antrag aus. Warthauses Bürgermeis­ter antwortete, er wolle prüfen, „ob und in welcher Form“dies möglich sei.

 ?? FOTO: STADTWERKE BIBERACH ?? Freuen sich, dass die neue Linie 2 ab Dezember auch Warthausen und Birkenhard bedient: Warthausen­s Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz (v. l.), Helmut Schilling, ÖPNV-Leiter bei den Stadtwerke­n, Stadtwerke-Geschäftsf­ührerin Margit Leonhardt und Peter Hirsch, Leiter des Verkehrsam­ts in Biberach.
FOTO: STADTWERKE BIBERACH Freuen sich, dass die neue Linie 2 ab Dezember auch Warthausen und Birkenhard bedient: Warthausen­s Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz (v. l.), Helmut Schilling, ÖPNV-Leiter bei den Stadtwerke­n, Stadtwerke-Geschäftsf­ührerin Margit Leonhardt und Peter Hirsch, Leiter des Verkehrsam­ts in Biberach.

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