Schwäbische Zeitung (Biberach)
Warthauser sollen anfangs kostenlos fahren
Buslinie nach Birkenhard startet im Dezember – Differenzen zwischen Räten und Bürgermeister
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WARTHAUSEN - Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wird die Stadtbuslinie 2 über das Industriegebiet Aspach hinaus nach Warthausen und Birkenhard verlängert. Für alle Warthauser Bürger soll es zudem einen besonderen Fahranreiz geben. Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen. Jetzt knirscht es jedoch erneut zwischen dem Gemeinderat und Bürgermeister Wolfgang Jautz.
Ab dem 13. Dezember können sich die Fahrgäste über einige Verbesserungen freuen: Die Stadtbusse der Linie 2 fahren ab Dezember im Halbstundentakt bis nach Warthausen und Birkenhard. Neu ist auch, dass die halbstündliche Bedienung der Linie 2 morgens und abends auf dem Streckenabschnitt bis ins Industriegebiet Aspach auf eine viertelstündliche Bedienung erweitert wird.
„Die verlängerte Stadtbuslinie sorgt für viele umsteigefreie Verbindungen. Vom Stadtteil Weißes Bild können Fahrgäste zukünftig zum Beispiel direkt nach Warthausen oder Birkenhard fahren. Umgekehrt geht es direkt zur Gemeindeverwaltung, ins Industriegebiet Aspach, zu Handtmann, zur Hochschule oder Boehringer“, erklärt Helmut Schilling, Leiter des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bei den Stadtwerken Biberach. Neu ist auch die Haltestelle am Kaufland. Die Firmen und Einzelhändler im Bereich Obere Stegwiesen werden damit auch an den Stadtlinienverkehr angeschlossen.
Verbesserungen gibt es auch beim Anrufsammeltaxi. Damit Fahrgäste aus Warthausen und Birkenhard das Anrufsammeltaxi nutzen
ANZEIGE können, wurde die Kleinbusflotte ausgebaut. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit den Stadtwerken und dem Landkreis so wichtige Verbesserungen in der Busanbindung für unsere Bürgerinnen und Bürger schaffen können“, betont Warthausens Bürgermeister Wolfgang Jautz. „Heutzutage wird es immer wichtiger, sich mit Alternativen zum Individualverkehr zu beschäftigen.“Das altbewährte Anrufsammeltaxi wird zudem ab dem Fahrplanwechsel für alle verbessert: Mit der Einführung des DING-Tarifs wird es zukünftig keine Zuschläge mehr für Zeitkartennutzer geben.
In den kommenden Jahren soll zudem auch die in die Jahre gekommene Haltestellenbeschilderung ausgetauscht werden. Die ersten neuen Schilder werden entlang der Linie 2 ab der Freiburger Straße bis nach Birkenhard zu sehen sein. Nach und nach sollen auch die Schilder der übrigen Linien erneuert werden.
Im Warthauser Gemeinderat stoßen die anstehenden Änderungen auf viel Zuspruch. Vera Schloßbauer von den Freien Wählern betont jedoch, dass der Antrag zum Ausbau der Linie 2 von ihrer Fraktion gekommen sei. „Wir haben uns dafür eingesetzt und nicht lockergelassen“, erklärt sie. Ohne diese Initiative aus dem Rat wäre die Warthauser Verwaltung nicht tätig geworden, glaubt sie und teilt damit die Meinung ihrer Fraktionskollegen. Sie fordert daher, dass sich Bürgermeister Wolfgang Jautz „nicht mit fremden Federn“schmücken dürfe.
Auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung erklärt Jautz: „Zum Gelingen der Buslinie nach Warthausen und Birkenhard sind einige Fakten zur richtigen Zeit zusammengekommen.“Jahrelang habe die Gemeindeverwaltung mit verschiedenen Anfragen über einen Anschluss zum Anrufsammeltaxi die Anbindung nach Biberach gesucht. „Mehrmals wurden die Bedürfnisse, von Birkenhard direkt nach Biberach fahren zu können, bei den Dienstleistern vorgetragen. Die Kapazitäten dafür waren aber nicht vorhanden.“Das habe sich durch die Änderungsplanung und die Anschaffung zusätzlicher Busse geändert. Die Aussagen der Gemeinderätin weist er wiederum zurück: „Wenn mir etwas vorgehalten wird, entspricht es nicht der Tatsache und meiner Einstellung zur täglichen Arbeit für die Bürger und für die Gemeinde.“
Vera Schloßbauer aber bleibt bei ihrer Kritik. Ihre Fraktion hat zudem nun im Gemeinderat vorgeschlagen, die Nutzung der Linie 2 für die ersten zwei Wochen lang kostenlos anzubieten – für alle Warthauser. Fraktionskollege Ulrich Geister bezeichnete das als Marketingmaßnahme. Dies könnte zum Beispiel über Gutscheine funktionieren, regte er an. Außerdem solle der Nahverkehr „sukzessive erweitert“werden, sodass auch andere Ortsteile wie Oberhöfen davon profitieren können. Der Gemeinderat sprach sich mit neun Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen für den Antrag aus. Warthauses Bürgermeister antwortete, er wolle prüfen, „ob und in welcher Form“dies möglich sei.