Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kritik an Maskenpflicht für Kinder
Mehrere Hundert Menschen demonstrieren auf dem Gigelberg
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BIBERACH - Unter dem Motto „Starke Eltern – starke Kinder: Für Selbstbestimmung und eine freie Kindheit“haben sich am Sonntagnachmittag rund 200 bis 300 Menschen zu einer friedlichen Demonstration auf dem Gigelberg versammelt. Sie kritisierten dabei vor allem die seit gut einer Woche geltende Maskenpflicht auch im Unterricht.
Bei den ganzen Verordnungen handle es sich nur um Empfehlungen, so die Aussage Rowena Jentgens von der Initiative „Eltern stehen auf “, eine der Rednerinnen an diesem Nachmittag. Sie appellierte an das „natürliche Elternrecht“. Wenn ein Kind in der Schule mit Maske ein „Unwohlsein“empfinde, müsse es diese nicht tragen. Es brauche nur eine Glaubhaftmachung. „Also stärkt eure Kinder und sagt ihnen: Runter mit der Maske, wenn es dir damit nicht gutgeht“, so Jentgens. Sie appellierte an Lehrer und Schulleitungen, Kinder, die keine Masken tragen wollten oder könnten, nicht unter Druck zu setzen oder auszugrenzen. „Lassen Sie sich alle Verordnungen schriftlich geben“, riet die Rednerin den Eltern.
Organisiert wurde die Demo von der Gruppe, die auch die bisherigen neun Demos „Zur Wahrung der Grundrechte und für eine freie Impfpflicht“in Biberach veranstaltet hatte. In deren Umfeld haben sich inzwischen weitere Gruppierungen gebildet, die sich gegen die CoronaMaßnahmen wenden. So stellte sich ein Redner namens Jan als Verantwortlicher der „Freiheitsboten für Biberach“vor. Ins Leben gerufen wurden diese Gruppierungen vom umstrittenen Arzt und Corona-Skeptiker Bodo Schiffmann. In die Schlagzeilen geraten sind die „Freiheitsboten“andernorts bereits, weil sie Flugblätter mit irreführenden und falschen Behauptungen zur CoronaPandemie verteilten. Auch im Kreis Biberach laufe die Verteilung von
Flugblättern bereits, so der Sprecher, „um Corona-Aufklärung in allen Haushalten“zu betreiben. Die „Freiheitsboten“gebe es im Kreis Biberach seit rund vier Wochen, 75 Personen seien mit der Flugblattverteilung beschäftigt.
Außerdem kündigte der Redner an, für den 11. November in Biberach eine große „St.-Martins-Demonstration“samt Lichterumzug anzumelden – als Ersatz für die in den Kindergärten vermutlich ausfallenden Martinsumzüge.
Ans Mikrofon trat auch der ehemalige Biberacher OB-Kandidat Martin Kuhnke, der als Sprecher für eine am Freitag gegründete Gruppe „Querdenken-7351 Biberach“fungierte. Diese plane verschiedene Aktionen. So wolle man Gewerbetreibende, die Läden in der Stadt betreiben, „darüber aufklären“, dass „in Geschäften des täglichen Bedarfs ohne Maske eingekauft werden darf“, so Kuhnke. Künftig wolle die Gruppe auch eigene Demonstrationen veranstalten.