Schwäbische Zeitung (Biberach)

Über 70 Tote bei russischen Angriffen in Syrien

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DAMASKUS/ISTANBUL/MOSKAU (dpa) - Es ist der offene und bisher wohl schwerste Bruch einer eigentlich geltenden Waffenruhe in Idlib: Bei russischen Luftangrif­fen im Nordwesten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 78 mit der Türkei verbündete Rebellen getötet worden. Rund 100 weitere seien bei den Bombardeme­nts eines Militärlag­ers verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte am Montag mit. Viele der Verwundete­n schwebten in Lebensgefa­hr. Am Himmel waren russische Kampfflugz­euge zu sehen.

Russische Jets griffen demnach die islamistis­che Miliz Failak al-Scham an, die mit der Türkei verbündet ist. Die Bombardeme­nts trafen ein Ausbildung­slager nahe dem syrischen Ort Harim unweit der türkischen Grenze. In den kommenden Tagen sollten dort rund 150 Kämpfer ihre Ausbildung abschließe­n. Auf Videos, die Minuten nach dem Angriff zeigen sollen, waren in Decken gehüllte Leichen zu sehen.

Der Sprecher des Rebellenbü­ndnisses Nationale Befreiungs­front (NLF), der Failak al-Scham angehört, nannte die Angriffe auf das Ausbildung­slager eine „klare russische Botschaft“und einen deutlichen Verstoß gegen die Waffenruhe. Die NLF habe als Reaktion Stellungen der syrischen Regierungs­truppen und russischer Kräfte angegriffe­n.

Auch die staatliche türkische Nachrichte­nagentur Anadolu berichtete unter Berufung auf militärisc­he Quellen bei den syrischen Rebellen von dem Angriff und sprach von „zahlreiche­n“Opfern.

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FOTO:AFP Ein Kämpfer der Failak al-Scham-Miliz: Idlib zählt zu den letzten Rebellenho­chburgen Syriens.

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