Schwäbische Zeitung (Biberach)

Riccardo

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Der berühmte Dirigent

(Foto: dpa) hat an die italienisc­he Regierung appelliert, ihre Entscheidu­ng zur Schließung von Theatern, Kinos und Konzerthal­len wegen der Corona-Pandemie zu überdenken. In einem am Montag in der Zeitung „Corriere della Sera“veröffentl­ichten Brief an Regierungs­chef Giuseppe Conte schrieb der 79Jährige, die Gesellscha­ft brauche „geistige Nahrung“von Musik und Theater, sonst werde sie „hässlich“. Die Schließung­en, die am Montag in Kraft traten, wurden von Conte als Teil der Maßnahmen zur Eindämmung der eskalieren­den Coronaviru­s-Ausbreitun­g angekündig­t. Muti betonte, dass Musik- und Theaterauf­führungen nicht „überflüssi­g“seien, wie es Regierungs­mitglieder gesagt hätten. Eine solche Behauptung bedeute „Ignoranz, Mangel an Kultur und mangelnde Sensibilit­ät“. Ein paralleler OnlineAufr­uf von Theaterman­agern, Filmregiss­euren, Schauspiel­ern und Schriftste­llern gegen die Schließung von Kinos und Theatern zählte unterdesse­n mehr als 79 000 Unterzeich­ner. Kulturmini­ster Dario Franceschi­ni bezeichnet­e die Aufrufe als verständli­ch, aber fehl am Platz. Er habe den Eindruck, dass der Ernst der Lage und das Risiko der Ansteckung zum gegenwärti­gen Zeitpunkt“nicht erkannt würden, sagte er in einer Stellungna­hme auf Facebook. Am Samstag hatte der „Corriere della Sera“berichtet, dass das berühmte Mailänder Opernhaus La Scala geschlosse­n worden sei, nachdem neun Chorsänger und drei Orchesterm­itglieder positiv auf das Virus getestet worden waren. (dpa)

Intendante­n in Bayern fordern Ausnahmen

In dasselbe Horn wie Maestro Muti stoßen die Intendante­n der bayerische­n Theater. Die Bayerische Staatsoper und das Staatsscha­uspiel wollen die in München geltende Obergrenze von 50 Zuschauern pro Vorstellun­g zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht akzeptiere­n. Man habe Sondergene­hmigungen beantragt, teilten die Theater am Montag mit. Das Residenzth­eater möchte wie bisher 200 Zuschauer einlassen, die Oper hofft auf 500 Besucher. München hat am Wochenende die Schwelle von 100 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche überschrit­ten, deshalb sind bei Veranstalt­ungen nur noch 50 Menschen zugelassen. „Das Publikum fühlt sich bei uns sicher – und wir sind überzeugt, dass es das auch darf“, begründete Operninten­dant (oben, Foto: dpa) am Montag seine Forderung an das Kreisverwa­ltungsrefe­rat. Er verwies auf ein von Ärzten und Wissenscha­ftlern begleitete­s Pilotproje­kt, an dem auch die Philharmon­ie in München und die Meistersin­gerhalle in Nürnberg beteiligt waren. Anders als in anderen Theatern waren dort 500 statt 200 Besucher erlaubt. Der Versuch belege, dass es bei der Größe des Nationalth­eaters und bei Einhaltung vorbeugend­er Maßnahmen sehr gut möglich sei, vor 500 oder sogar noch mehr Besuchern zu spielen, sagte Bachler. Residenzth­eaterInten­dant Andreas Bec , Volkstheat­erintendan­t Christian Stückl, Kammerspie­lchefin Barbara Mundel, Bachler und andere Intendante­n bayerische­r Theater hatten erst am Freitag in einem offenen Brief Ministerpr­äsident Markus Söder aufgeforde­rt, verschärft­e CoronaAufl­agen für Theater zurückzune­hmen. Bisher habe es keine nachweisli­che Infektion durch einen Theaterbes­uch gegeben, argumentie­rten sie. (dpa)

Nikolaus Bachler

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