Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Hollywood-AG“gewinnt Bruno-Frey-Kulturpreis
Realschülerinnen aus Laupheim überzeugen mit ihrem ungewollt aktuellen Kurzfilm „Die Welt 2050“
BIBERACH (gem) - Nur rund vier Minuten lang ist der Kurzfilm „Die Welt 2050“der „Hollywood-AG“der Friedrich-Adler-Realschule Laupheim. Durch seine ungewollt aktuellen Bezüge schafft er es allerdings, den Zuschauer aufzurütteln. Für ihr Werk haben die Schülerinnen Ellen Ströbele, Angelina Wörz, Emelie Kienle und Erona Haxhiu sowie ihre betreuende Lehrerin Nicole Schick am Sonntagabend den Bruno-FreyKulturpreis in der Sparte Film erhalten, der mit 2000 Euro dotiert ist.
Seit vergangenem Jahr vergibt die Biberacher Bruno-Frey-Stiftung in Kooperation mit dem Verein Biberacher Filmfestspiele diesen besonderen Preis für junge Filmemacher aus dem Landkreis, wie Jörg Hochhausen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, bei der Preisverleihung erläuterte. Diese fand am Sonntagabend zum Auftakt in die Filmfestwoche im Biberacher Kino Traumpalast statt.
Sechs Bewerbungen hatte es für den Preis gegeben, die von der Jury, bestehend aus Filmfestintendantin Helga Reichert, Schauspielerin Kathi
Wolf und Vorjahressieger Yazan Alnakdali, gesichtet wurden. „Es ging weniger darum, das am hochprofessionellsten produzierte Werk zu finden“, sagte Helga Reichert. Vielmehr seien Aspekte wie ein gutes Drehbuch, dessen Umsetzung und die Botschaft des Films wichtige Kriterien gewesen. Die „Hollywood-AG“der Friedrich-Adler-Realschule habe mit den ihr zur Verfügung stehenden
Mitteln einen tollen Film gemacht, lobte Reichert. „Er ist inzwischen so ungewollt aktuell, euch muss es doch gruseln, wenn ihr ihn seht“, meinte sie zu den jungen Filmemacherinnen.
„Die Welt 2050“stellt den Alltag einer jungen Schülerin in Laupheim im Jahr 2050 dar. Für Individualität ist in diesem Alltag kein Platz mehr, alles ist durchorganisiert und wird kontrolliert. Die Nahrung wird in
Form kleiner Pillen zu sich genommen und jeder Bürger muss morgens mit einem Atemtest in sein Smartphone Auskunft über seinen Gesundheitszustand geben. Die Daten werden automatisch an das Gesundheitsamt geschickt. Ist jemand krank, wird sofort Quarantäne angeordnet. Schulunterricht und soziale Kontakte gibt es nur noch per Computer oder VR-Brille. Die Welt kämpft mit Wetterextremen und Nahrungsmittelknappheit.
Gedreht wurde der Film noch vor der Corona-Pandemie, „aber wenn ich ihn sehe und jetzt auf unsere Welt blicke, bekomme ich Gänsehaut“, sagte Helga Reichert. So sahen das auch die etwa 30 Zuschauer, die coronabedingt mit Maske und auf Abstand sitzend, den Siegerfilm auf der großen Kinoleinwand bewundern durften und den Preisträgerinnen viel Applaus spendeten.
Weitere Fotos von der Preisverleihung gibt es unter www.schwäbische.de/ kulturpreis2020