Schwäbische Zeitung (Biberach)
Pater Sunil verabschiedet sich
Warum der Pfarrer Schemmerhofen verlässt und nach Tübingen wechselt
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SCHEMMERHOFEN - Herzlich und mit viel Beifall ist Pater Sunil Kumar Singh am Sonntag in einem emotionsgeladenen Gottesdienst im Aufhofener Käppele von der Seelsorgeeinheit (SE) Schemmerhofen verabschiedet worden. Wie ein roter Faden zogen sich seine Verdienste und Wertschätzungen durch die Ansprachen.
Gemeinsam mit den Gläubigen feierten Pater Sunil, Pfarrer Kilian Krug, Prälat Franz Glaser und Pfarrvikar Arulraj Antony von der Seelsorgeeinheit Dietenheim-Illerrieden, die Eucharistie. Es war eine Kombination aus Wehmut und Herzlichkeit, die den Abschiedsgottesdienst prägte.
Für ihn sei es ein Dankgottesdienst, bekannte Pater Sunil in seiner Ansprache. „Ich danke Gott für die sieben schönen Jahre mit euch, für eure Gastfreundschaft und eure menschliche Nähe.“So stehe er in Liebe und Dankbarkeit vor der Gemeinde. In Liebe, weil er geliebt wurde, in Dankbarkeit „weil Ihr mich aufgenommen und angenommen habt“. Es sei ihm schwer gefallen, „die Entscheidung zu treffen, Sie zu verlassen“und sich von einer vertrauten Umgebung mit lieben Menschen zu trennen. In seiner Predigt ging Pater Sunil auf Abraham, den Stammvater des Volkes Israel, ein. Abraham wurde von Gott berufen und aufgefordert, im Vertrauen auf ihn seine Heimat und Verwandtschaft zu verlassen und in ein fremdes Land zu ziehen. „Ich glaube der Herrgott hat eine Zukunft für mich“, sagte Sunil.
„Liebe Trauergemeinde“, begann Pfarrer Kilian Krug seine Ansprache. „Der Abschied von Pater Sunil macht uns sehr traurig.“Aber er sei auch dankbar, dass er in der SE Schemmerhofen gewirkt habe. Krug berichtete von der Vita Sunils. 2000 ist er in den Vinzentiner-Orden eingetreten und wurde 2010 zum Priester geweiht. Anschließend war er drei Jahre lang Vizedirektor einer Schule und Pfarrvikar einer Gemeinde in Indien. „Die erste Missionsreise führte ihn 2013 nach Deutschland, in die Seelsorgeeinheit Schemerhofen.“Kilian Krug berichtete auch über Sunils Engagement in der Jugendarbeit. Als Vinzentiner habe er die Vinzentinerinnen zum Jugendtag nach Untermarchtal begleitet und 2018 war er bei der Ministrantenwallfahrt in Rom dabei. „Pater Sunil ist ein beliebter und geschätzter Seelsorger“, sagte Krug. Wenn man zum Stillstand komme,
„bewegt sich nichts mehr im Leben“. Pater Sunil bewege sich weiter und ziehe nun nach Tübingen. Dort nimmt er ein Promotionsstudium der Philosophie auf und arbeitet als Pfarrer in der Gemeinde Baisingen. Als Dank überreichte Krug im Namen der Seelsorgeeinheit Sunil eine Stola.
Der stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats Schemmerhofen Jürgen Frech ging in seiner Laudatio auf die Veränderungen der vergangenen Jahre in der Seelsorgeneinheit ein. Frech lobte Sunil für seine Herzlichkeit und sein Engagement und überreichte ein Präsent.
Schemmerhofen sei zu seiner zweiten Heimat geworden, verriet Pater Sunil am Ende des Gottesdiensts. „Ich war gerne hier, fühle mich wohl und bin zufrieden“, was die Besucher mit einem nicht enden wollenden Beifall quittierten. Ein Gänsehautgefühl kam auf, als zum Abschluss das Doppelquartett des Kirchenchors Schemmerhofen Knechts Schützenfestlied „Rund um mich her“intonierte. Mit präzisem Satzgesang und homogenem Chorklang zeigten zudem die acht Damen und Herren unter der Leitung von Ulrike Fremgen und Gabi Birk an der Orgel ihr chorisches Können bei der Umrahmung des Gottesdiensts.