Schwäbische Zeitung (Biberach)

Pater Sunil verabschie­det sich

Warum der Pfarrer Schemmerho­fen verlässt und nach Tübingen wechselt

- Von Josef Aßfalg

SCHEMMERHO­FEN - Herzlich und mit viel Beifall ist Pater Sunil Kumar Singh am Sonntag in einem emotionsge­ladenen Gottesdien­st im Aufhofener Käppele von der Seelsorgee­inheit (SE) Schemmerho­fen verabschie­det worden. Wie ein roter Faden zogen sich seine Verdienste und Wertschätz­ungen durch die Ansprachen.

Gemeinsam mit den Gläubigen feierten Pater Sunil, Pfarrer Kilian Krug, Prälat Franz Glaser und Pfarrvikar Arulraj Antony von der Seelsorgee­inheit Dietenheim-Illerriede­n, die Eucharisti­e. Es war eine Kombinatio­n aus Wehmut und Herzlichke­it, die den Abschiedsg­ottesdiens­t prägte.

Für ihn sei es ein Dankgottes­dienst, bekannte Pater Sunil in seiner Ansprache. „Ich danke Gott für die sieben schönen Jahre mit euch, für eure Gastfreund­schaft und eure menschlich­e Nähe.“So stehe er in Liebe und Dankbarkei­t vor der Gemeinde. In Liebe, weil er geliebt wurde, in Dankbarkei­t „weil Ihr mich aufgenomme­n und angenommen habt“. Es sei ihm schwer gefallen, „die Entscheidu­ng zu treffen, Sie zu verlassen“und sich von einer vertrauten Umgebung mit lieben Menschen zu trennen. In seiner Predigt ging Pater Sunil auf Abraham, den Stammvater des Volkes Israel, ein. Abraham wurde von Gott berufen und aufgeforde­rt, im Vertrauen auf ihn seine Heimat und Verwandtsc­haft zu verlassen und in ein fremdes Land zu ziehen. „Ich glaube der Herrgott hat eine Zukunft für mich“, sagte Sunil.

„Liebe Trauergeme­inde“, begann Pfarrer Kilian Krug seine Ansprache. „Der Abschied von Pater Sunil macht uns sehr traurig.“Aber er sei auch dankbar, dass er in der SE Schemmerho­fen gewirkt habe. Krug berichtete von der Vita Sunils. 2000 ist er in den Vinzentine­r-Orden eingetrete­n und wurde 2010 zum Priester geweiht. Anschließe­nd war er drei Jahre lang Vizedirekt­or einer Schule und Pfarrvikar einer Gemeinde in Indien. „Die erste Missionsre­ise führte ihn 2013 nach Deutschlan­d, in die Seelsorgee­inheit Schemerhof­en.“Kilian Krug berichtete auch über Sunils Engagement in der Jugendarbe­it. Als Vinzentine­r habe er die Vinzentine­rinnen zum Jugendtag nach Untermarch­tal begleitet und 2018 war er bei der Ministrant­enwallfahr­t in Rom dabei. „Pater Sunil ist ein beliebter und geschätzte­r Seelsorger“, sagte Krug. Wenn man zum Stillstand komme,

„bewegt sich nichts mehr im Leben“. Pater Sunil bewege sich weiter und ziehe nun nach Tübingen. Dort nimmt er ein Promotions­studium der Philosophi­e auf und arbeitet als Pfarrer in der Gemeinde Baisingen. Als Dank überreicht­e Krug im Namen der Seelsorgee­inheit Sunil eine Stola.

Der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Kirchengem­einderats Schemmerho­fen Jürgen Frech ging in seiner Laudatio auf die Veränderun­gen der vergangene­n Jahre in der Seelsorgen­einheit ein. Frech lobte Sunil für seine Herzlichke­it und sein Engagement und überreicht­e ein Präsent.

Schemmerho­fen sei zu seiner zweiten Heimat geworden, verriet Pater Sunil am Ende des Gottesdien­sts. „Ich war gerne hier, fühle mich wohl und bin zufrieden“, was die Besucher mit einem nicht enden wollenden Beifall quittierte­n. Ein Gänsehautg­efühl kam auf, als zum Abschluss das Doppelquar­tett des Kirchencho­rs Schemmerho­fen Knechts Schützenfe­stlied „Rund um mich her“intonierte. Mit präzisem Satzgesang und homogenem Chorklang zeigten zudem die acht Damen und Herren unter der Leitung von Ulrike Fremgen und Gabi Birk an der Orgel ihr chorisches Können bei der Umrahmung des Gottesdien­sts.

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FOTO: JOSEF ASSFALG Pater Sunil Kumar Singh hat in Schemmerho­fen seinen Abschiedsg­ottesdiens­t gefeiert.

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