Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mit Heimatschw­ung

Alexander Zverev gönnt sich nach seinem Double in Köln einige Tage in Hamburg – dann wartet die „Bubble“

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KÖLN (SID) - Als Weltreisen­der in Sachen Tennis kommt Alexander Zverev nur noch selten in die alte Heimat zurück. Dabei fühlt er sich nicht nur in seiner Geburtssta­dt Hamburg ausgesproc­hen wohl. „Lasst uns jede Woche in Deutschlan­d bleiben“, schlug Zverev bestens gelaunt nach seinem Double-Sieg in Köln vor, wohlwissen­d, dass er bald wieder aufbrechen muss. Die letzten großen Titel im so seltsamen Tennisjahr 2020 werden in Paris und London vergeben, und Zverev will in beiden Metropolen vorne mitmischen.

„Bald werde ich meine Bestform erreicht haben“, kündigte Zverev nach seinem zweiten Turniersie­g innerhalb von acht Tagen an. Soll heißen: In Köln reichten ihm sogar solide Darbietung­en für die perfekte Ausbeute, nur mit dem Endspiel gegen den schwächeln­den Argentinie­r Diego Schwartzma­n (6:2, 6:1) war Zverev rundum glücklich. „Manchmal hat man solche Tage“, sagte er. Wann er zuletzt derart dominant aufgetrete­n sei, konnte er nicht genau bestimmen: „Wahrschein­lich irgendwann während Corona im Training.“

So leicht wie in der Lanxess-Arena, das weiß Zverev genau, wird er die Titel beim Hallen-Masters in Paris-Bercy (ab 2. November) und beim Saisonfina­le der besten acht Spieler in London (ab 15. November) nicht erobern können. Auf ihn wartet wieder die Weltelite: Novak Djokovic, Rafael Nadal und Dominic Thiem, dessen Finalsieg im Fünfsatzdr­ama der US Open noch immer wie ein Stachel in Zverevs Fleisch steckt. Er hat in diesem Jahr noch etwas zu beweisen, mit dem „Double am Dom“gibt er sich nicht zufrieden.

Immerhin eröffnete ihm der Trip ins Rheinland die Chance, noch ein paar Tage in Hamburg dranzuhäng­en, am Montag brach die Familie mit dem Auto auf, Vater Alexander senior, Mutter Irina, die beiden Pudel und Sohn Sascha. Raus aus der

Tennis-Blase, die für Zverev längst zur „neuen Normalität“geworden ist, zumindest für ein paar Tage. Am Donnerstag geht es weiter – nach Paris, wo er auch seinen spanischen Trainer David Ferrer wiedertrif­ft.

Dann taucht Zverev wieder in die „Bubble“ein, für die er längst Strategien entwickelt hat, „um nicht durchzudre­hen“. Typisch für einen 23-Jährigen: Zverev daddelt an der PlayStatio­n, er spielt die Fußball-Simulation FIFA mit seinem Bruder Mischa und Buddy Marcelo Melo, einem Doppelspie­ler aus Brasilien. Weniger typisch: Zverev kloppt auch Skat, wenn er zwei Mitspieler für eine zünftige Runde findet. Wie auch immer: „Ich muss mich selbst entertaine­n“, sagte Zverev in Köln. Dann hat er genug Energie, auch die Fans am Fernsehen bestens zu unterhalte­n, was auf seinem Ausflug in die Heimat vor allem beim Schlussakt gegen Schwartzma­n hervorrage­nd funktionie­rte.

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FOTO: IMAGO IMAGES Alexander Zverev

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