Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Ich finde es gut, dass wir es versuchen“
42. Filmfestspiele mit Maske, weniger Tickets und viel Abstand haben begonnen
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BIBERACH - Mit der ARD-Produktion „Louis van Beethoven“sind am Dienstagabend die Biberacher Filmfestspiele gestartet. Bis Sonntag werden 45 Wettbewerbsfilme in 88 Vorstellungen gezeigt. „Es ist für mich ein bisschen wie Weihnachten, dass wir diese Filmfestspiele eröffnen dürfen“, sagte Intendantin Helga Reichert in der Stadthalle. Sie danke allen, die diese Entscheidung mit getroffen haben.
Abstand, Hygiene und Maske – die 42. Auflage der Filmfestspiele steht ganz im Zeichen der Corona-Pandemie und fällt daher auch kleiner aus. Das wurde auch bei der Eröffnung deutlich. Die Stühle in der Stadthalle standen auf Abstand. Beim traditionellen Klappenschlag trugen Reichert, Tobias Meinhold (Vorsitzender des Vereins Biberacher Filmfestspiele) und Oberbürgermeister Norbert Zeidler Masken. Auch das Publikum musste die ganze Veranstaltung über Mund und Nase bedecken. „Wir haben keine Feier und auch nach dem Film keinen Sektausschank“, sagte die Intendantin. Aber mit „Louis van Beethoven“einen „wunderbaren Eröffnungsfilm“.
Den Komponisten, der dieses Jahr seinen 250. Geburtstag gefeiert hätte, baute auch OB Zeidler in sein Grußwort ein. Genauer gesagt, dessen Prinzip der Dialektik. These, Antithese und Synthese seien auch die Bestandteile gewesen, die beim Entscheidungsprozess
bezüglich des Stattfindens des Festivals eine Rolle spielten. „Ich finde es gut, dass wir es tun und es versuchen“, sagte Zeidler. Damit setze man ein wichtiges Zeichen, auch für einen goldenen Mittelweg: „Kunst und Kultur geben Kraft in diesen auch kraftlosen Zeiten.“Er habe sich für eine Präsenzveranstaltung ausgesprochen und sagte in Richtung der Veranstalter: „Ich danke Euch für den Mut und bin mir sicher, dass dieser auch belohnt wird.“Gleichwohl äußerte er eingangs aber auch: „Wir alle standen hier oben auch schon euphorischer.“
Wie langwierig der Prozess der
Abwägung war, machte Meinhold deutlich. „Die Gesundheit und Unversehrtheit unserer Gäste und Besucher ist unsere Verpflichtung“, sagte er. „Dies stellt uns vor eine große Herausforderung.“Trotzdem erwarte die Teilnehmer ein „spannendes Filmfest“. Nervenaufreibend könnte für ihn und die anderen Organisatoren dieser Mittwoch werden, wenn Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten über mögliche schärfere Corona-Regeln beraten. „Ich hoffe, dass sie richtig entscheiden und ein Signal senden“, sagte Meinhold. Kulturbetriebe und die Gastronomie seien derzeit „die sichersten Orte“, wenn die Hygienekonzepte umgesetzt werden: „Ich hoffe, dass wir unsere Filmfestwoche mit einer Preisverleihung beenden können.“Geplant ist die Preisverleihung für Sonntag. An diesem Abend sollen die Jurys Preise für Filme in mehreren Kategorien übergeben, darunter auch der „Goldene Biber“für den besten Spielfilm.
Weitere Inhalte zum 42. Biberacher Filmfest finden Sie im Dossier unter www.schwäbische.de/ filmfest2020