Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wie viel wird der Hausanschl­uss kosten?

2021 will der Landkreis in Eberhardze­ll die Strukturen für das Backbonene­tz schaffen

- Von Katrin Bölstler

EBERHARDZE­LL - Kämmerer Silvio Salatino hat am Montagaben­d den Eberhardze­ller Gemeindera­t darüber informiert, wie es beim Thema Breitbanda­usbau in der Gesamtgeme­inde weitergeht.

Die Gemeinde Eberhardze­ll ist Mitglied beim Komm.Pakt.Net. In dieser Anstalt des öffentlich­en Rechts haben sich mehrere Gemeinden aus der Region zusammenge­schlossen, um die große Herausford­erung des Ausbaus des Glasfasern­etzes gemeinsam zu bewältigen. Zudem hat sich die Gemeinde verpflicht­et, Teile des neuen Netzes immer dann mit zu verlegen, wenn der Landkreis Biberach die Struktur für das sogenannte Backbonene­tz aufbaut – ein den gesamten Landkreis verbindend­es Breitbandn­etz. Drittens beschloss die Gemeinde 2019, aufgrund der außergewöh­nlich hohen Förderquot­e auch jene Haushalte an das künftige Breitbandn­etz anzuschlie­ßen, die bisher als „weiße Flecken“gelten, also komplett unterverso­rgt sind. Dabei handelt es sich in der Regel um Aussiedler­höfe oder sehr kleine Weiler, die abseits liegen. Das Architektu­rbüro WasserMüll­er hatte im November 2019 ein entspreche­ndes Ausbaukonz­ept aufgestell­t.

Wie Salatino dem Gemeindera­t erläuterte, steht inzwischen fest, dass, sobald die Breitbandn­etze gebaut sind, Netcom BW diese betreiben wird. Auch der kreisweite Aufbau des Backbone-Netzes hat bereits begonnen. 2021 sollen die entspreche­nden Strukturen in Eberhardze­ll geschaffen werden. Die Arbeiten übernimmt die Firma Leonhard Weiss. Diese wird, so Salatino, der Gemeinde ein Angebot unterbreit­en für die Mitverlegu­ng des Ortsnetzes. Dieses Angebot wird momentan noch vorbereite­t und soll dem Gemeindera­t in der nächsten Sitzung Mitte November vorgestell­t werden.

Um alle weißen Flecken in der Gesamtgeme­inde mit Breitband zu versorgen, muss Eberhardze­ll viel Geld in die Hand nehmen. Insgesamt wird der Ausbau rund 11,8 Millionen Euro kosten. Nimmt man noch die Kosten für die Anbindung der Gewerbegeb­iete, der Schule und des Pflegeheim­s dazu, ergibt sich ein Gesamtbetr­ag von knapp 13 Millionen Euro. Wie die Berechnung­en des Büros Wasser-Müller jedoch ergeben haben, ist eine Förderquot­e von 84 Prozent wahrschein­lich. Der Eigenantei­l der Gemeinde würde daher „nur“noch rund 2,8 Millionen Euro betragen. „Angesichts all der anderen Ausgaben, die wir sonst noch haben, ist das aber natürlich trotzdem noch eine Menge Geld“, erklärte Bürgermeis­ter Guntram Grabherr auf Nachfrage.

Geklärt werden müsse in den nächsten Wochen zudem, wie viel die Gemeinde den Hauseigent­ümern berechnen kann und wird, wenn sie im Zuge der anstehende­n Arbeiten direkt einen Hausanschl­uss möchten. Denn wenn für die Erstellung des Ortsnetzes und den Ausbau des Backbonene­tzes nun sowieso die Straßen aufgerisse­n werden, könnte es sich für manchen Hausbesitz­er lohnen, entweder die Leitungen bis zur Grundstück­sgrenze gleich mit verlegen zu lassen oder sogar direkt den Hausanschl­uss zu erstellen. „Das wird für uns dann sehr aufwendig, denn jeder Anschluss muss dokumentie­rt werden, da kommt einiges auf uns zu“, prognostiz­ierte Grabherr. Gleichzeit­ig sei die jetzige Förderung eine einmalige Chance. Die Gesamtgeme­inde werde durch den Ausbau des Glasfasern­etzes infrastruk­turell einen Riesenschr­itt nach vorn machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany