Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wie viel wird der Hausanschluss kosten?
2021 will der Landkreis in Eberhardzell die Strukturen für das Backbonenetz schaffen
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EBERHARDZELL - Kämmerer Silvio Salatino hat am Montagabend den Eberhardzeller Gemeinderat darüber informiert, wie es beim Thema Breitbandausbau in der Gesamtgemeinde weitergeht.
Die Gemeinde Eberhardzell ist Mitglied beim Komm.Pakt.Net. In dieser Anstalt des öffentlichen Rechts haben sich mehrere Gemeinden aus der Region zusammengeschlossen, um die große Herausforderung des Ausbaus des Glasfasernetzes gemeinsam zu bewältigen. Zudem hat sich die Gemeinde verpflichtet, Teile des neuen Netzes immer dann mit zu verlegen, wenn der Landkreis Biberach die Struktur für das sogenannte Backbonenetz aufbaut – ein den gesamten Landkreis verbindendes Breitbandnetz. Drittens beschloss die Gemeinde 2019, aufgrund der außergewöhnlich hohen Förderquote auch jene Haushalte an das künftige Breitbandnetz anzuschließen, die bisher als „weiße Flecken“gelten, also komplett unterversorgt sind. Dabei handelt es sich in der Regel um Aussiedlerhöfe oder sehr kleine Weiler, die abseits liegen. Das Architekturbüro WasserMüller hatte im November 2019 ein entsprechendes Ausbaukonzept aufgestellt.
Wie Salatino dem Gemeinderat erläuterte, steht inzwischen fest, dass, sobald die Breitbandnetze gebaut sind, Netcom BW diese betreiben wird. Auch der kreisweite Aufbau des Backbone-Netzes hat bereits begonnen. 2021 sollen die entsprechenden Strukturen in Eberhardzell geschaffen werden. Die Arbeiten übernimmt die Firma Leonhard Weiss. Diese wird, so Salatino, der Gemeinde ein Angebot unterbreiten für die Mitverlegung des Ortsnetzes. Dieses Angebot wird momentan noch vorbereitet und soll dem Gemeinderat in der nächsten Sitzung Mitte November vorgestellt werden.
Um alle weißen Flecken in der Gesamtgemeinde mit Breitband zu versorgen, muss Eberhardzell viel Geld in die Hand nehmen. Insgesamt wird der Ausbau rund 11,8 Millionen Euro kosten. Nimmt man noch die Kosten für die Anbindung der Gewerbegebiete, der Schule und des Pflegeheims dazu, ergibt sich ein Gesamtbetrag von knapp 13 Millionen Euro. Wie die Berechnungen des Büros Wasser-Müller jedoch ergeben haben, ist eine Förderquote von 84 Prozent wahrscheinlich. Der Eigenanteil der Gemeinde würde daher „nur“noch rund 2,8 Millionen Euro betragen. „Angesichts all der anderen Ausgaben, die wir sonst noch haben, ist das aber natürlich trotzdem noch eine Menge Geld“, erklärte Bürgermeister Guntram Grabherr auf Nachfrage.
Geklärt werden müsse in den nächsten Wochen zudem, wie viel die Gemeinde den Hauseigentümern berechnen kann und wird, wenn sie im Zuge der anstehenden Arbeiten direkt einen Hausanschluss möchten. Denn wenn für die Erstellung des Ortsnetzes und den Ausbau des Backbonenetzes nun sowieso die Straßen aufgerissen werden, könnte es sich für manchen Hausbesitzer lohnen, entweder die Leitungen bis zur Grundstücksgrenze gleich mit verlegen zu lassen oder sogar direkt den Hausanschluss zu erstellen. „Das wird für uns dann sehr aufwendig, denn jeder Anschluss muss dokumentiert werden, da kommt einiges auf uns zu“, prognostizierte Grabherr. Gleichzeitig sei die jetzige Förderung eine einmalige Chance. Die Gesamtgemeinde werde durch den Ausbau des Glasfasernetzes infrastrukturell einen Riesenschritt nach vorn machen.