Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ab Halloween gilt die Corona-Sperrstunde
Weitere Beschränkung für Gastronomie im Kreis Biberach – Buden ab sofort schließen
●
BIBERACH - In dieser Woche hat sich auch der Landkreis Biberach auf der Karte für die 7-Tage-Inzidenz rot gefärbt. Knapp 60 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen Wochenfrist meldete das Landratsamt am Freitag. Bereits am Donnerstag überschritt der Kreis die kritische 50er-Marke und gilt daher als Corona-Risikogebiet. Für die Gastronomie kommt nun – an den letzten beiden Abenden vor dem November-Shutdown – eine Sperrstunde ab 23 Uhr.
Mit der Schließung von beispielsweise Restaurants, Fitnessstudios oder Kulturbetrieben ab dem 2. November möchten Bund und Länder die Ausbreitung des Coronavirus bremsen. Doch schon vor Montag wird es in der Region stiller werden. Gastronomen im Kreis müssen ab diesem Samstag um 23 Uhr dicht machen, wie es eine vom Landratsamt am Freitag erlassene Allgemeinverfügung vorsieht. Die Sperrstunde betrifft auch die Außenabgabe von Alkohol, zum Beispiel an Tankstellen und Kiosken. Damit reagiert die Behörde auf das Überschreiten der 7Tage-Inzidenz. Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst sind zuständig, die Einhaltung der Sperrstunde zu überwachen. Wer dagegen verstößt, dem kann die Stilllegung des
Dienststellen ab 2. November geschlossen. Bürger, die zeitnah ins Landratsamt wollen, werden gebeten, zunächst telefonisch mit dem zuständigen Amt oder der Telefonzentrale unter 07351/ 520 beziehungsweise per E-Mail info@biberach.de Kontakt aufzunehmen. Für KFZ-Zulassungen können online Termine unter www.biberach.de vereinbart werden. Gewerbliche Kunden können die bisherige „Briefkastenlösung“weiter nutzen.
Betriebs beziehungsweise eine Geldstrafe drohen.
Dass der Kreis die 50er-Marke reißen wird, war mit Blick auf die Nachbarregionen erwartbar. Im Lauf dieser Woche gewann das Infektionsgeschehen immer mehr an Dynamik. Vor diesem Hintergrund sorgte die Nachricht „Laupheimer Buden dürfen nach vorübergehender Schließung wieder öffnen“auf der Facebook-Seite der „Schwäbischen Zeitung“für Kopfschütteln. Ab Halloween sollten die Buden laut Laupheimer Stadtverwaltung wieder den Betrieb aufnehmen. Dem tritt das Landratsamt entgegen.
Betreiber hätten ihre Buden im Kreisgebiet „unverzüglich“zu schließen und sich „ab sofort“an die ab 2. November geltenden Regelungen zu halten, rät die Behörde. „Danach haben auch die über 240 Buden zu schließen und den Betrieb einzustellen.“Klare Worte richtet das Landratsamt aber nicht nur an die Budenbetreiber, sondern an alle Bürger im Kreis. „Nicht alles, was dieses Wochenende noch erlaubt ist, muss auch ausgereizt werden“, heißt es weiter. Auf Halloween-Touren und -feiern sei zu verzichten.
„Wir müssen alles dafür tun, die Virusausbreitung zu verlangsamen, um das Gesundheitssystem und die Krankenhäuser nicht zu überlasten“, sagt Landrat Heiko Schmid zu den von Bund und Ländern beschlossenen Einschränkungen. „Das ist uns bis vor Kurzem ganz gut gelungen. Herzlichen Dank dafür.“Doch zunehmend werde es schwieriger, die Infektionsketten zu brechen.
Auch deshalb sollen mehrere Branchen ab Montag dichtmachen. Kritiker der Maßnahmen ziehen eine Statistik des Sozialministeriums heran, wonach Hotels und Restaurants keine Treiber der Pandemie seien. „Die Hygienekonzepte der Hotelund Restaurantbetreiber scheinen also funktioniert zu haben“, resümiert die Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Monika Spannenkrebs, auf SZ-Anfrage. Viele hätten sich „vorbildlich an die Auflagen gehalten“.
Allerdings gebe es auch im Kreis eine zunehmend diffuse Ausbreitung von Corona. „Auch gesellige Treffen nach sportlichem Training bereiten Probleme“, erläutert Spannenkrebs. „Die Zuordnung zu einem Infektionsumfeld ist momentan aber oftmals nicht mehr eindeutig möglich und die Anzahl der Kontaktpersonen der einzelnen Infizierten sehr hoch.“Kontakte auf das Notwendigste beschränken beziehungsweise vermeiden – „nur so wird es für uns wieder möglich werden, die Kontakte nachzuverfolgen und damit auch das Infektionsgeschehen einzubremsen“, so die Leiterin.
Die Dynamik wieder verlangsamen – das ist im Oktober schon einmal gelungen. Nachdem der Kreis an der Marke von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gekratzt hatte, verständigten sich Landratsamt, Sportkreis, Blasmusik-Kreisverband und der Kreisjugendring darauf, Vereinsaktivitäten auf ein Minimum zu reduzieren.
„Gemeinsam haben wir es geschafft, die Inzidenz von 35 Fällen pro 100 000 Einwohner wieder einzufangen“, heißt es seitens des Landratsamts. „Damit sind wir deutschlandweit einer der wenigen Landkreise, denen das gelungen ist.“Das verschaffe der Region eine „vergleichsweise gute Ausgangslage für die kommenden Wochen und Monate“. Die Vertreter der Verbände und Vereine wollen den „eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen“. Mitte November werde es deshalb ein weiteres Gespräch geben.
Landrat Heiko Schmid mahnt: „Wie unser weiterer Weg durch die Pandemie aussehen wird, hängt von uns allen ab.“
Das Landratsamt und seine Außenstellen in Laupheim, Ochsenhausen und Riedlingen sind für Besucher, die vorab einen Termin vereinbart haben, geöffnet. Für den allgemeinen Publikumsverkehr sind die