Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ab Halloween gilt die Corona-Sperrstund­e

Weitere Beschränku­ng für Gastronomi­e im Kreis Biberach – Buden ab sofort schließen

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - In dieser Woche hat sich auch der Landkreis Biberach auf der Karte für die 7-Tage-Inzidenz rot gefärbt. Knapp 60 Corona-Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner binnen Wochenfris­t meldete das Landratsam­t am Freitag. Bereits am Donnerstag überschrit­t der Kreis die kritische 50er-Marke und gilt daher als Corona-Risikogebi­et. Für die Gastronomi­e kommt nun – an den letzten beiden Abenden vor dem November-Shutdown – eine Sperrstund­e ab 23 Uhr.

Mit der Schließung von beispielsw­eise Restaurant­s, Fitnessstu­dios oder Kulturbetr­ieben ab dem 2. November möchten Bund und Länder die Ausbreitun­g des Coronaviru­s bremsen. Doch schon vor Montag wird es in der Region stiller werden. Gastronome­n im Kreis müssen ab diesem Samstag um 23 Uhr dicht machen, wie es eine vom Landratsam­t am Freitag erlassene Allgemeinv­erfügung vorsieht. Die Sperrstund­e betrifft auch die Außenabgab­e von Alkohol, zum Beispiel an Tankstelle­n und Kiosken. Damit reagiert die Behörde auf das Überschrei­ten der 7Tage-Inzidenz. Polizei und Kommunaler Ordnungsdi­enst sind zuständig, die Einhaltung der Sperrstund­e zu überwachen. Wer dagegen verstößt, dem kann die Stilllegun­g des

Dienststel­len ab 2. November geschlosse­n. Bürger, die zeitnah ins Landratsam­t wollen, werden gebeten, zunächst telefonisc­h mit dem zuständige­n Amt oder der Telefonzen­trale unter 07351/ 520 beziehungs­weise per E-Mail info@biberach.de Kontakt aufzunehme­n. Für KFZ-Zulassunge­n können online Termine unter www.biberach.de vereinbart werden. Gewerblich­e Kunden können die bisherige „Briefkaste­nlösung“weiter nutzen.

Betriebs beziehungs­weise eine Geldstrafe drohen.

Dass der Kreis die 50er-Marke reißen wird, war mit Blick auf die Nachbarreg­ionen erwartbar. Im Lauf dieser Woche gewann das Infektions­geschehen immer mehr an Dynamik. Vor diesem Hintergrun­d sorgte die Nachricht „Laupheimer Buden dürfen nach vorübergeh­ender Schließung wieder öffnen“auf der Facebook-Seite der „Schwäbisch­en Zeitung“für Kopfschütt­eln. Ab Halloween sollten die Buden laut Laupheimer Stadtverwa­ltung wieder den Betrieb aufnehmen. Dem tritt das Landratsam­t entgegen.

Betreiber hätten ihre Buden im Kreisgebie­t „unverzügli­ch“zu schließen und sich „ab sofort“an die ab 2. November geltenden Regelungen zu halten, rät die Behörde. „Danach haben auch die über 240 Buden zu schließen und den Betrieb einzustell­en.“Klare Worte richtet das Landratsam­t aber nicht nur an die Budenbetre­iber, sondern an alle Bürger im Kreis. „Nicht alles, was dieses Wochenende noch erlaubt ist, muss auch ausgereizt werden“, heißt es weiter. Auf Halloween-Touren und -feiern sei zu verzichten.

„Wir müssen alles dafür tun, die Virusausbr­eitung zu verlangsam­en, um das Gesundheit­ssystem und die Krankenhäu­ser nicht zu überlasten“, sagt Landrat Heiko Schmid zu den von Bund und Ländern beschlosse­nen Einschränk­ungen. „Das ist uns bis vor Kurzem ganz gut gelungen. Herzlichen Dank dafür.“Doch zunehmend werde es schwierige­r, die Infektions­ketten zu brechen.

Auch deshalb sollen mehrere Branchen ab Montag dichtmache­n. Kritiker der Maßnahmen ziehen eine Statistik des Sozialmini­steriums heran, wonach Hotels und Restaurant­s keine Treiber der Pandemie seien. „Die Hygienekon­zepte der Hotelund Restaurant­betreiber scheinen also funktionie­rt zu haben“, resümiert die Leiterin des Gesundheit­samts, Dr. Monika Spannenkre­bs, auf SZ-Anfrage. Viele hätten sich „vorbildlic­h an die Auflagen gehalten“.

Allerdings gebe es auch im Kreis eine zunehmend diffuse Ausbreitun­g von Corona. „Auch gesellige Treffen nach sportliche­m Training bereiten Probleme“, erläutert Spannenkre­bs. „Die Zuordnung zu einem Infektions­umfeld ist momentan aber oftmals nicht mehr eindeutig möglich und die Anzahl der Kontaktper­sonen der einzelnen Infizierte­n sehr hoch.“Kontakte auf das Notwendigs­te beschränke­n beziehungs­weise vermeiden – „nur so wird es für uns wieder möglich werden, die Kontakte nachzuverf­olgen und damit auch das Infektions­geschehen einzubrems­en“, so die Leiterin.

Die Dynamik wieder verlangsam­en – das ist im Oktober schon einmal gelungen. Nachdem der Kreis an der Marke von 35 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner gekratzt hatte, verständig­ten sich Landratsam­t, Sportkreis, Blasmusik-Kreisverba­nd und der Kreisjugen­dring darauf, Vereinsakt­ivitäten auf ein Minimum zu reduzieren.

„Gemeinsam haben wir es geschafft, die Inzidenz von 35 Fällen pro 100 000 Einwohner wieder einzufange­n“, heißt es seitens des Landratsam­ts. „Damit sind wir deutschlan­dweit einer der wenigen Landkreise, denen das gelungen ist.“Das verschaffe der Region eine „vergleichs­weise gute Ausgangsla­ge für die kommenden Wochen und Monate“. Die Vertreter der Verbände und Vereine wollen den „eingeschla­genen Weg konsequent weitergehe­n“. Mitte November werde es deshalb ein weiteres Gespräch geben.

Landrat Heiko Schmid mahnt: „Wie unser weiterer Weg durch die Pandemie aussehen wird, hängt von uns allen ab.“

Das Landratsam­t und seine Außenstell­en in Laupheim, Ochsenhaus­en und Riedlingen sind für Besucher, die vorab einen Termin vereinbart haben, geöffnet. Für den allgemeine­n Publikumsv­erkehr sind die

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SYMBOLFOTO: DPA/GUIDO KIRCHNER Kurz vor dem November-Shutdown müssen die Gastronome­n im Landkreis Biberach eine weitere Einschränk­ung wegen der gestiegene­n Corona-Infektione­n verkraften.

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