Schwäbische Zeitung (Biberach)
Der Sternenhimmel im November
Am frühen Morgen zeigt sich der Merkur – Jupiter gibt nur ein kurzes Gastspiel am Firmament
eine Sichtbarkeit von drei Stunden. Am frühen Abend des 19. Novembers treffen sich Jupiter und Saturn am Südwesthorizont zu einem hübschen Planeten-Rendezvous, zu dem sich noch die zunehmende Mondsichel dazugesellt.
nach Jupiter der zweitgrößte Gasriese in unserem Sonnensystem und der am weitesten entfernte, mit bloßem Auge sichtbare Planet, zeigt sich am Abendhimmel im „Schützen“. Er steht nach Einbruch der Dunkelheit bereits tief im Südwesten. Dort versinkt er am 1. November um 21.41 Uhr, am 30. bereits um 19.58 Uhr.
Saturn,
Die Fixsterne
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Fünf Hauptdarsteller eines antiken Familiendramas präsentiert der Novemberhimmel direkt im Zenit: „Kassiopeia“, die Gemahlin des äthiopischen Königs „Kepheus“, pries in einem unvorsichtigen Moment die Schönheit ihrer Tochter „Andromeda“über die der Meeresnymphen. Tief gekränkt schickte der Meeresgott Poseidon erbost ein Ungeheuer, den „Walfisch“, der die Küsten des Königreiches verwüstete. Nur die Opferung Andromedas an das Ungeheuer sollte Poseidons Zorn mildern können. Im letzten Moment jedoch traf Held „Perseus“ein, der das herannahende Untier mit einer geheimen Wunderwaffe tötete: dem abgeschlagenen Kopf der hässlichen Medusa, deren tödlicher Blick alles zu Stein werden lässt. Nun konnte der Held die aus brenzliger Lage gerettete Schöne heil zu König Kepheus und Mutter Kassiopeia heimführen. Von den Sagengestalten aus dieser Legende fällt besonders das Himmels-W der „Kassiopeia“auf. Die Verbindung vom dritten und vierten Stern, von Osten aus gezählt, weist zum Polarstern im „Kleinen Bären“, der die Nordrichtung angibt. Ebenso leicht zu entdecken ist ein ausgedehntes Sternenquadrat: Es wird Herbstviereck genannt und ist ein Teil des „Pegasus“, dem geflügelten Pferd der griechischen Mythen. Sternfreunde wissen es schon: Eine linsenförmige Markierung auf der Sternkarte zeigt im Sternbild „Andromeda“die Lage eines gigantischen Milchstraßensystems, der Andromedagalaxie M31. Sie ist 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt und die einzige Galaxie, die in unseren Breiten bei guten Sichtbedingungen mit bloßem Auge – auf jeden Fall aber im Fernglas oder Fernrohr – als mattes Fleckchen gesehen werden kann. Auch „Perseus“hält im nördlichen Ast im Fernglas Juwelen bereit: zwei wunderschöne offene Sternhaufen, h und Chi Persei. Eine weitere Besonderheit in diesem Sternbild: Geduldige Beobachter erkennen, dass der letzte Stern im westlichen Arm des Sternbilds in dreitägigem Rhythmus blinkt. Dieser Stern ist unter dem Namen Algol oder Teufelsauge schon seit dem Altertum bekannt. Ob dieses Blinken das zwinkernde Auge der schaurigen Medusa ist? In Wirklichkeit aber wird es von einem Sternsystem hervorgerufen, das aus zwei verschieden hellen Sternen besteht. Sie umkreisen einander und verdecken sich dabei alle 2,9 Tage. Ein solches Sternsystem wird im Fachjargon auch ein Bedeckungsveränderlicher genannt.
Der aktuelle Sternenhimmel und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlichen Vorführungen des Planetariums in Laupheim erläutert.
Nähere Informationen unter der Rufnummer 07392/91059 und im Internet unter www.planetarium-laupheim.de