Schwäbische Zeitung (Biberach)
Justiz könnte US-Wahl entscheiden
Präsident Trump spricht von Betrug – Auszählungen halten an – Anhänger protestieren
WASHINGTON (dpa) - Wilde Betrugsvorwürfe, Drohungen mit Klagen und Forderungen nach Neuauszählung: Die Wahl zum US-Präsidenten könnte ein Fall für die Juristen werden. So hat US-Präsident Donald Trump im Angesicht einer möglichen Wahlniederlage auf Twitter den Vorwurf des Wahlbetrugs erhoben. Außerdem reklamierte er einen Sieg bei der Präsidentenwahl in Schlüsselstaaten für sich. Twitter reagierte in einige Fällen damit, die Botschaften hinter Warnhinweisen zu verstecken. Die Chancen des Demokraten Joe Biden auf einen Wahlsieg
wuchsen unterdessen. Biden fehlten bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nur noch wenige Stimmen, um die Mehrheit von 270 Wahlleuten zu erreichen.
In den noch nicht entschiedenen Bundesstaaten Alaska, Pennsylvania, North Carolina, Georgia und Nevada zählten Wahlhelfer weiter Stimmen aus. Außer in Alaska zeichnete sich in den anderen Staaten ein sehr knapper Ausgang ab.
In mehreren Staaten schickte Trumps Wahlkampfteam Anwälte mit Klagen los, um gegen eine drohende Niederlage vorzugehen.
Trumps Wahlkampagne kündigte an, in Wisconsin mit Blick auf „Unregelmäßigkeiten“eine Neuauszählung der Stimmen beantragen zu wollen. In Michigan hat sie nach eigenen Angaben Klage bei einem Gericht eingereicht und einen sofortigen Stopp der weiteren Auszählung verlangt, bis den Republikanern Zugang zu den Wahllokalen gewährleistet werde.
In Pennsylvania wollen die von den Republikanern beauftragten Anwälte verhindern lassen, dass Briefwahlstimmen als gültig gewertet werden, die bis Freitag eintreffen.
Trump selbst forderte über Twitter einen Stopp der Stimmauszählung. Zudem behauptete er, es gebe „reichlich Beweise“für Wahlbetrug. Biden hingegen forderte: „Jede Stimme muss gezählt werden.“
Wegen des ungewissen Ausgangs gingen in mehreren US-Städten Menschen auf die Straße. Dabei kam es Medienberichten zufolge teils zu heftigen Ausschreitungen. Viele Trump-Anhänger demonstrierten für einen Stopp der Stimmauszählungen. Biden-Anhänger forderten, dass jede Stimme gezählt werden soll. SEITE 5/LEITARTIKEL
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