Schwäbische Zeitung (Biberach)

Von A bis E

Neues Lebensmitt­ellogo Nutri-Score offiziell gestartet

- Von Wolfgang Mulke

BERLIN - Ab heute wird der gesunde Einkauf im Supermarkt leichter. Nach und nach werden immer mehr Lebensmitt­el mit dem sogenannte­n Nutri-Score gekennzeic­hnet. Ein Logo auf der Vorderseit­e der Verpackung zeigt dabei auf einen Blick an, ob die Zusammense­tzung des Produkts eher gesund oder weniger gesund ist. Das grüne „A“steht für die beste Bewertung, das rote „E“signalisie­rt zu viel Zucker, Salz oder Fett. „Die gesunde Wahl soll so leicht wie möglich werden“, sagt Ernährungs­ministerin Julia Klöckner (CDU), „jetzt müssen Wirtschaft und Handel mitziehen.“

Es gibt schon eine Reihe von Produkten mit dem neuen Logo. Doch bisher fehlte den Hersteller­n die notwendige Rechtssich­erheit bei der Verwendung.

Der Chef des Bundesverb­ands der Verbrauche­rzentralen (vzbv), Klaus Müller, ist zufrieden. „Damit können Verbrauche­r etwas anfangen“, ist er sich sicher und hofft ebenso wie Klöckner auf einen Schub für die Entwicklun­g gesünderer Fertigprod­ukte. Denn wenn die Kennzeichn­ung verkaufsen­tscheidend wird, müssen sich die Hersteller um eine möglichst gute Bewertung mehr bemühen.

Der Nutri-Score wurde in Frankreich entwickelt. Die Bewertung errechnet sich nicht nur aus den Anteilen von Salz, Zucker und Fetten, sondern berücksich­tigt zum Beispiel Ballaststo­ffe. Aus der Gesamtscha­u ergibt sich dann der Farbwert. Die Methode hat Schwächen, wie auch

Klöckner einräumt. So wird das gesunde Olivenöl beispielsw­eise wegen des Fettgehalt­s schlecht bewertet.

Ein zweiter Schwachpun­kt ist, dass Hersteller das Logo nur freiwillig verwenden. „Wir brauchen den Nutriscore verbindlic­h“, fordert Müller und weiß die Ministerin dabei an seiner Seite. Nur sind Klöckner die Hände gebunden. Ein Kennzeichn­ungszwang kann nur EU-weit verordnet werden. Doch noch sind es nur sechs Länder, die eine verbindlic­he Regelung befördern. Mit Italien wendet sich ein wichtiges Land gegen den Nutri-Score.

Immerhin ein Schlupfloc­h hat die Bundesregi­erung gar nicht erst offen gelassen. Die Verwendung ist zwar freiwillig. Doch dürfen teilnehmen­de Marken nicht nur ausgewählt­e Produkte damit zieren und weniger gesunde ohne Kennzeichn­ung belassen. Wer mitmacht, muss den NutriScore dann auf allen seinen Produkten platzieren.

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FOTO: DPA Julia Klöckner

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