Schwäbische Zeitung (Biberach)
Vögel füttern – gewusst wie
Nabu gibt Tipps für die Winterfütterung
BIBERACH (sz) - Wenn die Tage kürzer werden und Lebkuchen und Weihnachtsgebäck die Supermarktregale füllen, gibt es dort auch ein vielfältiges Angebot an Winterfutter für unsere Vogelwelt. Jahr für Jahr geben Vogelfreunde Millionen Euro für Futtermischungen, Meisenknödel und Co. aus, berichtet der Nabu in einer Pressemitteilung. Der Vogelfachmann Martin Rösler rät, sich vor dem Einkauf über das richtige Futter zu informieren und Futterspender statt klassischer Futterhäuschen zu verwenden.
„Das Vogelfüttern ist eine wunderbare Gelegenheit, die gefiederte Natur in der eigenen Umgebung und aus nächster Nähe zu erleben, gerade auch für kleine Vogelfans“, ist Rösler überzeugt. Dabei gebe es wenig Themen, die unter Hobby-Ornithologinnen und -Ornithologen so heiß diskutiert werden. Sollen Wildvögel überhaupt gefüttert werden? Ab wann ist das Vogelfüttern sinnvoll und worauf muss man achten? „Grundsätzlich nutzen nur etwa zehn bis 15 Arten das angebotene Büfett, in der Regel erreicht man dabei keine gefährdeten Vögel. Das Naturerlebnis steht also klar im Vordergrund und das ist auch gut so. Um bedrohte Vogelarten zu schützen, braucht es jedoch mehr. Ganz wichtig: die naturverträgliche Landwirtschaft. Aber auch naturnahe Gärten mit Beerensträuchern, Blühpflanzen für Insekten und wilden Ecken leisten einen wichtigen Beitrag“, erläutert Rösler.
Am besten füttert man dann, wenn es wirklich kalt ist, klassischerweise zwischen November und Ende Februar. Sonnenblumenkerne eignen sich gut als Basisfutter, weil sie von vielen Arten gern gefressen werden. Freiland-Futtermischungen für Körnerfresser wie Finken, Sperlinge und Meisen enthalten zusätzlich andere Samen verschiedener Größe. Insbesondere Meisen lieben Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Meisenknödel kaufen kann. „Wichtig ist, dass das Vogelfutter aus biologischem Anbau stammt.
So fördert man die naturverträgliche Landwirtschaft und hilft dabei, die Lebensräume gefährdeter Agrarvogelarten wie Feldlerche und Rebhuhn zu bewahren“, betont Ornithologe Rösler.
Wer die Vogelwelt in einem klassischen Vogelhäuschen willkommen heißt, muss die Futterstelle regelmäßig mit heißem Wasser reinigen, damit sich Krankheiten nicht unter den gefiederten Gästen verbreiten. Hygienischer ist ein Futterspender, den man seltener säubern muss. Hier können die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen. Ein weiteres Plus: „Bringt man den Futterspender richtig an, verdirbt das Futter darin nicht und bleibt auch bei starkem Wind, Schnee und Regen trocken“, so Rösler. Die Futterspender sollten möglichst unerreichbar für Katzen aufgehängt werden und sich in der Nähe von Bäumen oder Büschen als Rückzugsmöglichkeit befinden. Am besten hängt man sie entweder direkt an oder mit ausreichend Abstand zu Glasscheiben auf, damit diese nicht zu tödlichen Fallen werden. Wenn möglich, den Futterplatz ab und zu wechseln, damit sich unter dem Spender kein Futter und Kot sammeln.
Wer Freude an der Vogelbeobachtung hat, ist bei der „Stunde der Wintervögel“richtig: Vom 8. bis 10. Januar sind Naturfreunde aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel an der Futterstelle, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Die „Stunde der Wintervögel“ist die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands. Dabei sammeln möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen und geben so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände. Die Langzeiterfassung liefert Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt. Im Januar 2020 haben sich in Baden-Württemberg rund 16 000 Vogelfreundinnen und -freunde an der Aktion beteiligt.