Schwäbische Zeitung (Biberach)
Trotz Pandemie mehr als 36 000 Besucher
Wie das Museumsteam des Freilichtsmuseums Kürnbach diese Saison erlebt hat
KÜRNBACH (sz/böl) - Zum 1. November hat das Museumsdorf Kürnbach seine Türen geschlossen. Eine besondere Saison ist damit zu Ende gegangen. Trotz der Corona-Pandemie haben dieses Jahr 36 045 Besucher das Freilichtmuseum Kürnbach besucht. Andere Projekte hingegen, die für 2020 geplant waren, mussten bis auf Weiteres verschoben werden.
Aufgrund der Pandemie und der schwierigen Situation im März und April konnte das Museum erst mit sieben Wochen Verspätung Mitte Mai seine Türen öffnen. Die Zeit davor hatte das Museumsteam genutzt, um viele neue coronakompatible Vermittlungsangebote zu entwickeln.„Mich beeindruckt, wie rasch das Museumsteam innovative Formate geschaffen hat“, betont Landrat Heiko Schmid in seiner Bilanz zum Ende der Saison. „Unser Ziel war, den Besuchern einen möglichst sicheren, zugleich aber auch informativen und unterhaltsamen Aufenthalt zu ermöglichen. Das hat ganz augenscheinlich sehr gut funktioniert.“
Trotz verspäteter Öffnung fanden 36 045 Besucher ihren Weg ins Museumsdorf – und das ohne die üblichen Veranstaltungen wie Dampffest oder Herbstmarkt. „Zum einen lässt uns diese Zahl zufrieden auf die Saison 2020 zurückblicken: Wir sind dankbar, dass wir unter diesen Rahmenbedingungen so viele Gäste für unsere Themen und Angebote interessieren konnten“, unterstreicht Schmid.
„Zum anderen haben wir von den Menschen sehr positive Rückmeldungen für unser großes Engagement und die vielen neuen Ideen bekommen. Und das ist mindestens ebenso wichtig“, sagte er. Die Besucherzahlen in Kürnbach liegen damit im Jahr 2020 auch über dem Durchschnitt aller Freilichtmuseen im Land.
Die Anzahl der Besucher im Jahr 2020 zeige, dass das Museumsdorf auch in diesem Jahr seiner Stellung als kulturellem Leuchtturm in der Region gerecht werden konnte. Dies gelte es auch in den kommenden
Jahren fortzusetzen, so Schmid – auch wenn noch niemand abschätzen könne, unter welchen Bedingungen die Museumssaison 2021 ablaufen werde. Das Museumsteam werde deshalb die Zeit bis zum Saisonauftakt Ende März 2021 nutzen, um viele Maßnahmen umzusetzen. Dazu gehören Infrastrukturmaßnahmen wie die Neugestaltung von Plätzen und Maßnahmen zur Barrierefreiheit ebenso wie der Bau neuer Ausstellungen und eines Baumhauses für den Spielplatz.
Parallel zum laufenden Betrieb verfolgte das Museumsteam im Hintergrund nach eigenen Angaben auch alle mittel- und langfristigen Projekte weiter. Für das Projekt 1950/1980 befinde man sich weiterhin in Grundstücksverhandlungen, teilte das Landratsamt mit. Diese seien zum Teil recht schwierig. Mit diesem Projekt soll der Strukturwandel in Oberschwaben in dieser
Epoche sichtbar gemacht werden. Dafür soll unter anderem eine neue Zufahrt zum Museumsdorf gebaut und eine Baustelle der 1950er-Jahre inszeniert werden. Das Projekt wird durch den Bund gefördert.
Zudem arbeitet das Museumsteam weiterhin an der Konzipierung der Ausstellung „Freiheit auf vier Rädern? Wie das Auto Oberschwaben verändert hat“. Die Eröffnung wurde aufgrund der Corona-Pandemie auf die Saison 2021 verschoben. Dem Zeitungsaufruf an Zeitzeugen für die Ausstellung sind 14 Bürger gefolgt, weitere sind über andere Kanäle auf das Team zugekommen, teilte das Landratsamt mit.
Die Planungen für das Museumsdorf Kürnbach für das Jahr 2021 werden im Kultur- und Schulausschuss am 26. November vorgestellt und öffentlich beraten. Das Museumsdorf plant aktuell ein Jahresprogramm mit großen und kleinen Veranstaltungen
– jedoch unter Vorbehalt, beginnend mit einem geplanten Saisonauftakt am 28. März 2021. „Dank unserer Erfahrungen aus diesem Jahr können Anpassungen an mögliche Corona-Einschränkungen vorgenommen werden. Ziel ist auf jeden Fall, den Besuchern einen ebenso informativen wie unterhaltsamen Museumsbesuch zu bieten“, teilte Pressesprecher Bernd Schwarzendorfer mit.
Zudem sollen im Kultur- und Schulausschuss die neuen Vermittlungsschwerpunkte ab 2021 im Projekt „Gemeinsam(es) erleben im Museumsdorf “diskutiert werden. Zu den Zielgruppen gehören neben Menschen mit Migrationshintergrund und der Generation 65plus auch und gerade Menschen mit Behinderungen. Zum Teil bauten die geplanten Inklusionsmaßnahmen direkt auf 2019 auf, zum Teil seien die Formate neu und innovativ.