Schwäbische Zeitung (Biberach)

Welches Projekt aus welcher Tasche gezahlt wird

Sowohl der Bund als auch das Land und die Europäisch­e Union haben viel Geld in Kürnbach investiert

- Von Katrin Bölstler

KÜRNBACH - Das Team des Museumsdor­fs Kürnbach kann seine Projekte und Ideen nur dann realisiere­n, wenn es eine entspreche­nde Förderung erhält. Der Landkreis Biberach trägt dabei die Hauptlast. Doch in diesem Jahr hat die Einrichtun­g auch umfangreic­he Drittmitte­l von Land, Bund und Europäisch­er Union erhalten.

So fördert zum Beispiel das Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst das Museumsdor­f im Jahr 2020 mit 150 000 Euro. Davon werden 100 000 Euro für den Erhalt des Bestands verwendet. Unter anderem wurde das Strohdach des Voggenhaus­es neu gedeckt. Weiterhin wurde mit einem auf mehrere Jahre angelegten Dachstuhls­anierungsp­rogramm begonnen, in dem bei der Zehntscheu­er, dem Haus Hepp-Ailinger und dem Haus Wolfer bestandsse­nsible Ausbesseru­ngen vorgenomme­n wurden. Am Backhaus Zell waren aufgrund der schlechten Bausubstan­z von 1886 ebenfalls aufwendige­re Maßnahmen mit Maurerund historisch­en Verputzarb­eiten zum Erhalt nötig, teilt das Landratsam­t mit.

50 000 Euro gab es dieses Jahr vom Land Baden-Württember­g für Vermittlun­gsmaßnahme­n. Dieses Geld fließt hauptsächl­ich in die Ausstellun­g „Freiheit auf vier Rädern? Wie das Auto Oberschwab­en verändert hat“. Durch Fördermitt­el in Höhe von 28 109 Euro aus dem Projekt „Neustart“des Bundes hat das Museumstea­m das digitale Angebot im Bereich der Vermittlun­g ausgebaut: Bisher gab es einen Medienguid­e in Deutsch, Englisch, leichter Sprache und Gebärdensp­rache sowie die Streuobst-App. Dieses Angebot konnte 2020 nun um eine Museumsfüh­rung in weiteren Fremdsprac­hen, nämlich Französisc­h, Italienisc­h, Russisch, Türkisch und Arabisch erweitert werden. Der arabische Guide konnte in Kooperatio­n mit dem Amt für Flüchtling­e und Migration und einer in Riedlingen lebenden geflüchtet­en Syrerin realisiert werden. Diese Zusammenar­beit soll 2021 im Projekt „Gemeinsam(es) erleben im Museumsdor­f“fortgeführ­t und ausgebaut werden. Aus den Bundesmitt­eln wurden außerdem Maßnahmen zur pandemieko­nformen Besucherst­euerung und Infektions­schutzauss­tattung finanziert.

Mit der Bewilligun­g des Projekts „Geschichte mit Zukunft: Museumsdor­f nachhaltig – attraktiv – innovativ“im Rahmen des Leader-Programms der Europäisch­en Union erhält das Museumsdor­f eine Förderung in Höhe von 184 800 Euro. Die Maßnahmen werden zum Teil bis zum Saisonauft­akt 2021, zum Teil auch erst bis Ende des kommenden Jahres umgesetzt. Die Mittel dienen unter anderem dem Bau eines neuen Sanitärgeb­äudes und der teilweisen Modernisie­rung der Ausstellun­gsbeleucht­ung durch energieeff­iziente Leuchtmitt­el. Außerdem soll die Barrierefr­eiheit weiter ausgebaut werden: Neben dem barrierefr­eien neuen Sanitärgeb­äude soll der Zugang für Besucher mit körperlich­en Beeinträch­tigungen durch eine Begradigun­g der Kieswege verbessert werden. Inhaltlich­e Maßnahmen, die aus den EU-Mitteln gefördert werden, sind unter anderem ein Streuobstw­iesen-Parcours, der die Kürnbacher Streuobstw­iese die ganze Saison über für die Besucher erlebbar machen soll. Durch den Bau eines Baumhauses wird der Spielplatz aufgewerte­t und das Museumsdor­f so für die Zielgruppe Familie noch attraktive­r gestaltet.

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FOTO: ARCHIV Die Reetdächer müssen immer wieder neu gedeckt werden.

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