Schwäbische Zeitung (Biberach)
Welches Projekt aus welcher Tasche gezahlt wird
Sowohl der Bund als auch das Land und die Europäische Union haben viel Geld in Kürnbach investiert
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KÜRNBACH - Das Team des Museumsdorfs Kürnbach kann seine Projekte und Ideen nur dann realisieren, wenn es eine entsprechende Förderung erhält. Der Landkreis Biberach trägt dabei die Hauptlast. Doch in diesem Jahr hat die Einrichtung auch umfangreiche Drittmittel von Land, Bund und Europäischer Union erhalten.
So fördert zum Beispiel das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst das Museumsdorf im Jahr 2020 mit 150 000 Euro. Davon werden 100 000 Euro für den Erhalt des Bestands verwendet. Unter anderem wurde das Strohdach des Voggenhauses neu gedeckt. Weiterhin wurde mit einem auf mehrere Jahre angelegten Dachstuhlsanierungsprogramm begonnen, in dem bei der Zehntscheuer, dem Haus Hepp-Ailinger und dem Haus Wolfer bestandssensible Ausbesserungen vorgenommen wurden. Am Backhaus Zell waren aufgrund der schlechten Bausubstanz von 1886 ebenfalls aufwendigere Maßnahmen mit Maurerund historischen Verputzarbeiten zum Erhalt nötig, teilt das Landratsamt mit.
50 000 Euro gab es dieses Jahr vom Land Baden-Württemberg für Vermittlungsmaßnahmen. Dieses Geld fließt hauptsächlich in die Ausstellung „Freiheit auf vier Rädern? Wie das Auto Oberschwaben verändert hat“. Durch Fördermittel in Höhe von 28 109 Euro aus dem Projekt „Neustart“des Bundes hat das Museumsteam das digitale Angebot im Bereich der Vermittlung ausgebaut: Bisher gab es einen Medienguide in Deutsch, Englisch, leichter Sprache und Gebärdensprache sowie die Streuobst-App. Dieses Angebot konnte 2020 nun um eine Museumsführung in weiteren Fremdsprachen, nämlich Französisch, Italienisch, Russisch, Türkisch und Arabisch erweitert werden. Der arabische Guide konnte in Kooperation mit dem Amt für Flüchtlinge und Migration und einer in Riedlingen lebenden geflüchteten Syrerin realisiert werden. Diese Zusammenarbeit soll 2021 im Projekt „Gemeinsam(es) erleben im Museumsdorf“fortgeführt und ausgebaut werden. Aus den Bundesmitteln wurden außerdem Maßnahmen zur pandemiekonformen Besuchersteuerung und Infektionsschutzausstattung finanziert.
Mit der Bewilligung des Projekts „Geschichte mit Zukunft: Museumsdorf nachhaltig – attraktiv – innovativ“im Rahmen des Leader-Programms der Europäischen Union erhält das Museumsdorf eine Förderung in Höhe von 184 800 Euro. Die Maßnahmen werden zum Teil bis zum Saisonauftakt 2021, zum Teil auch erst bis Ende des kommenden Jahres umgesetzt. Die Mittel dienen unter anderem dem Bau eines neuen Sanitärgebäudes und der teilweisen Modernisierung der Ausstellungsbeleuchtung durch energieeffiziente Leuchtmittel. Außerdem soll die Barrierefreiheit weiter ausgebaut werden: Neben dem barrierefreien neuen Sanitärgebäude soll der Zugang für Besucher mit körperlichen Beeinträchtigungen durch eine Begradigung der Kieswege verbessert werden. Inhaltliche Maßnahmen, die aus den EU-Mitteln gefördert werden, sind unter anderem ein Streuobstwiesen-Parcours, der die Kürnbacher Streuobstwiese die ganze Saison über für die Besucher erlebbar machen soll. Durch den Bau eines Baumhauses wird der Spielplatz aufgewertet und das Museumsdorf so für die Zielgruppe Familie noch attraktiver gestaltet.