Schwäbische Zeitung (Biberach)

4000 Dosen für 16 Wohnparks auf Vorrat

St.-Elisabeth-Stiftung stattet seine Einrichtun­gen mit Notfallver­sorgung für sieben Tage aus

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HEGGBACH (sz) - Schon weit vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte man bei der St.-Elisabeth-Stiftung über die Notfallver­sorgung mit Speisen nachgedach­t. Es muss keine Pandemie sein, auch Naturgewal­ten oder ein Problem in der Trinkwasse­rversorgun­g könnten die Küche lahmlegen. Jetzt wurden Nägel mit Köpfen gemacht: 4000 Dosen sind in der Zentralküc­he in Heggbach angekommen, die in den nächsten Tagen an die 16 Wohnparks der Stiftung verteilt werden.

Dosenkost ist nichts für verwöhnte Gaumen? „Doch“, meint Michael Mayer, Leiter der Zentralküc­he Heggbach. Er und seine Mitarbeite­r haben vor der Großbestel­lung die Konserven ausgiebig getestet: von Lasagne über Rouladen oder Chili con Carne bis hin zu Käse, Wurst und Brot. „Es schmeckt überrasche­nd gut.“Der Küchenprof­i muss es wissen. Jeden Tag gehen 1900 Essen aus der Heggbacher Zentralküc­he auf die Reise in stiftungse­igene Einrichtun­gen, Schulen oder Kitas oder in die Kantine Heggbachs. Der Blick auf die Zutatenlis­te der Dosen erstaunt Skeptiker: Keine oder nur wenig Stoffe zur Konservier­ung sind zu finden.

Was sich haltbar machen lässt, verpackt eine Firma, die in Amerika ihren Hauptsitz und in RheinlandP­falz ihr deutsches Standbein hat, in Weißblechd­osen. Das bietet den Vorteil, dass die Lebensmitt­el darin mindestens zehn Jahre lagerfähig sind. „Die Sterilisat­ion der Produkte erfolgt in einem speziellen Hochdruckv­erfahren, das es uns ermöglicht, die Speisen schonend zu sterilisie­ren“, heißt es auf Anfrage von der Firma Conserva zur Methode. Die Dosen können bei Zimmertemp­eratur gelagert werden, sind stabil und recycelbar.

Michael Mayer hat es sich nicht leicht gemacht mit der Auswahl des

Anbieters. Zunächst ging der Leiter der Zentralküc­he auf niedergela­ssene Metzgereie­n zu. Auch andere Hersteller von haltbaren Lebensmitt­eln wurden in die engere Wahl gezogen. Letztlich hat ihn aber nur „Dosen Bistro“überzeugt.

Das Urteil hat er zusammen mit seiner Assistenti­n Michaela Rieger und der Hauswirtsc­hafsleiter­in Lydia Zimmermann mit ihrem engagierte­n Team im Wohnpark St. Vinzenz in Aulendorf gefällt. Darunter waren Mitarbeite­r aus der Hauswirtsc­haft

und der Pflege, auch wurde viel Wert auf die Meinung der Bewohnersc­haft gelegt. Das Resultat nach zwei Testläufen: Die Speisen sind ansprechen­d in Geruch, Optik, schmecken lecker und sie können leicht und auf verschiede­ne Art erhitzt werden.

Mit dieser einhellige­n Überzeugun­g ging es für Michaela Rieger und Michael Mayer an die detaillier­te Auswahl. Für alle 16 Wohnparks der St.-Elisabeth-Stiftung sind nun Lebensmitt­el für sieben Tage vorrätig, von Menügerich­ten, wie Bierkutsch­ergulasch mit Servietten­knödel, Rührei mit Bratkartof­feln, Rinderroul­ade mit Risoleekar­toffeln oder Lachs in Dillsoße. Es gibt außerdem Vorsuppen, Milchpulve­r bis hin zu diversen Brot-, Wurst- und Käsesorten. Selbst Trinkwasse­r mit zehn Jahren Mindesthal­tbarkeit gehört zum Sortiment.

Damit ist die Altenhilfe der Stiftung für Notfälle jeder Art gerüstet und könnte bis zu sieben Tage alle Bewohner in den Wohnparks versorgen. Für die Behinderte­nhilfe hat Michael Mayer schon länger ein Notfallkon­zept erarbeitet, mit dem schnell eine Ersatzvers­orgung starten könnte, unter anderem durch Unterstütz­ung ähnlicher Großküchen wie in Heggbach. Sind die Konserven in den zehn Jahren nicht zum Einsatz gekommen, werden sie in den Wohnparks für den Mittagstis­ch und das Abendessen aufgebrauc­ht.

Die verantwort­lichen Hauswirtsc­haftsleitu­ngen behalten ihre Vorräte in abgeschlos­senen Räumen selbst im Blick. Rund 4,50 Euro kostet ein fertiges Menü – für Michael Mayer ist das ein „unfassbare­r“Preis angesichts der guten Qualität. „Freilich ist ein frischer Salat oder ein Gemüse ein anderer Genuss, aber zur Grundernäh­rung oder Lebenserha­ltung ist diese Notfallver­sorgung für uns ein Gewinn.“

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FOTO: WPSV Mitarbeite­rin Simone Lüfling, Pflegefach­kraft auf der Station für Menschen mit Demenz, im Wohnpark St. Vinzenz, hat die Notfallver­sorgung getestet und für gut befunden.

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