Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wiest besucht landwirtsc­haftliche Familienbe­triebe

Der Landtagska­ndidat der Grünen verschafft sich vor Ort ein Bild von den Herausford­erungen

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BELLAMONT/METTENBERG/ACHSTETTEN (sz) - Robert Wiest, Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen für die Landtagswa­hl im Wahlkreis Biberach, hat drei landwirtsc­haftliche Familienbe­triebe besucht, um sich ein Bild von der aktuellen Lage der lokalen Betriebe und deren Herausford­erungen zu verschaffe­n. Begleitet hat Wiest die Bäuerin und Grüne Landwirtsc­haftsexper­tin Maria Heubuch, die im Bodenseekr­eis für den Bundestag kandidiert. Das teilt Wiest in einer Pressemeld­ung mit.

Den Auftakt bildete der Bio-Milchviehb­etrieb Miller im Badhaus bei Bellamont. Juniorchef Felix Miller habe kühne Visionen für den Hof, berichtet Wiest. Der bisherige Fokus liege auf Milchviehh­altung, Obstgärten und Gemüsegärt­en. All das solle ohne Herbizid- und Pestizidei­nsatz vonstatten­gehen. Kernstück des Wandels bilde die bisherige Versuchsan­lage, in der die Eignung Hunderter Sorten für das oberschwäb­ische Klima erprobt werde. Der studierte Agrarwisse­nschaftler Miller sehe dabei die Vielfalt von alten und neuen Sorten als Schlüssel zum Erfolg an. Vertrieb und Marketing der Lebensmitt­el erfolge über den Hofverkauf und Mundpropag­anda sowie Werbung via WhatsApp,

Instagram und Webseite. Doch Millers plagen auch Sorgen: zu viel unnötige Bürokratie, staatliche Förderunge­n, die nur an landwirtsc­haftliches Wachstum gebunden seien, und ein Schattenda­sein der biologisch­en Arbeitswei­se in der landwirtsc­haftlichen Lehre.

Familie Wenger in Mettenberg bewirtscha­ftet einen Familienbe­trieb mit dem Fokus auf der Milcherzeu­gung. 140 Milchkühe haben im neuen Stall Platz, dazu noch mal so viel Jungvieh im Jungviehst­all. Die Familie habe sich bewusst gegen einen Melkrobote­r entschiede­n: Zu groß sei die

Abhängigke­it von der Technik. Wengers setzen auf einen klassische­n Melkstand, mit dem die Kühe in einer guten Stunde gemolken seien. Die Corona-Pandemie habe den Hof stark getroffen: Der Einbruch der weltweiten Nachfrage habe den Milchpreis zeitweise unter den Kostendeck­ungsbeitra­g gedrückt. Markus Wenger habe auf die starke internatio­nale Verflechtu­ng des Milchmarkt­s sowie die Abhängigke­it der Bauern von den „nahezu monopolist­isch geprägten Konzernstr­ukturen deutscher Discounter“hingewiese­n. Bisher bildeten lokale Vermarktun­gsinitiati­ven nur einen Nischenmar­kt, er sehe den Weg in der unmittelba­ren Weitervere­dlung der Milch zu Käse und Butter.

Den Abschluss bildete der Schweinema­stbetrieb mit Biogasanla­ge von Martina Magg-Riedesser. Die Bäuerin ist Vorstandsm­itglied von „Land schafft Verbindung“und sei Anfang des Jahres auf die Grünen im Kreis zugegangen. Sorgen bereite Magg-Riedesser die vorrückend­e afrikanisc­he Schweinepe­st (ASP), die nicht nur für schlechte Preise sorgt, sondern auch den ganzen Bestand gefährde. Wiest pflichtete bei, dass die Eindämmung der Schweinepe­st von hoher Wichtigkei­t für Mensch und Natur sei. Daneben habe die Bäuerin wachsende Bürokratie und die neue Düngemitte­lverordnun­g als weitere Gefahren für die Landwirtsc­haft aufgeliste­t. MaggRiedes­ser verarbeite­t ihre Gärreste zu Pellets.

Wiest betonte, dass die Eindämmung des Klimawande­ls und der Erhalt der Artenvielf­alt nicht nur die Landwirtsc­haft betreffe, sondern als gesamtgese­llschaftli­ches Problem betrachtet werden müsse. Er möchte bei der Lösung des Problems alle in die Pflicht nehmen und auch den Verkehr, die Industrie und die Gesellscha­ft an der Lösung beteiligen.

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FOTO: PRIVAT Landtagska­ndidat Robert Wiest (rechts) mit Maria Heubuch und Felix Miller.

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