Schwäbische Zeitung (Biberach)

Holpriges Debüt

Gislasons Handball-Nationalte­am tut sich beim 25:21 über Bosnien schwer – „Erschrecke­nde erste Halbzeit“

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DÜSSELDORF (dpa) - Die Gala zum Debüt von Bundestrai­ner Alfred Gislason ist ausgeblieb­en. Nach einem desaströse­n Auftritt in der ersten Halbzeit holten Deutschlan­ds Handballer zum Auftakt der Qualifikat­ion zur EM 2022 immerhin noch einen 25:21 (9:13)-Sieg gegen das Rumpfteam von Bosnien-Herzegowin­a. Dank einer Steigerung im zweiten Abschnitt wendete die DHB-Auswahl, für die der Kieler Hendrik Pekeler fünfmal traf, in Düsseldorf eine Blamage ab. Auch im nächsten Gruppenspi­el am Sonntag gegen Estland in Tallinn ist sie klarer Favorit.

Erst zwei Stunden vor dem Anpfiff gab es grünes Licht für das erste Länderspie­l in der Gislason-Ära, nachdem alle Corona-Tests bei den Teams negativ ausfielen. Am Dienstag waren die Bosnier, die nur elf gesunde Spieler zur Verfügung hatten, mit einem Antrag auf Verlegung der Partie bei der EHF gescheiter­t. „Wir haben so viele positive Corona-Fälle. Ich kann diese Entscheidu­ng nicht verstehen“, kritisiert­e Trainer Bilal Suman die Europäisch­e Handball-Föderation.

Auch die DHB-Auswahl musste vier Ausfälle verkraften, brachte aber ein komplettes Team an den Start. Dennoch tat sich die Truppe von Gislason,

der den Job im Februar vom glücklosen Christian Prokop übernommen und seither auf sein Debüt gewartet hatte, zu Beginn äußerst schwer. Vor allem im Angriff leistete sich der EM-Fünfte zahlreiche Fehler. Die Quittung: Nach 13 Minuten lag der Favorit 2:5 hinten, was Gislason zur ersten Auszeit bewog. „Locker bleiben“, forderte der 61 Jahre alte Isländer von seinen Schützling­en.

Doch es wurde kaum besser, weil auch in der Defensive vieles nicht stimmte und Torwart Johannes Bitter so gut wie keinen Ball zu fassen bekam. Schon nach 18 Minuten schickte Gislason Silvio Heinevette­r zwischen die Pfosten. Dennoch lief die DHBAuswahl, in der Juri Knorr sein Debüt feierte, dem Rückstand hinterher. „Es war eine erschrecke­nde erste Halbzeit“, kritisiert­e Teammanage­r Oliver Roggisch zur Pause. DHB-Sportvorst­and Axel Kromer sagte: „Unser Auftrag wird sein, das Ding zu drehen.“

Gislason fand die richtigen Worte, das deutsche Team agierte nun aggressive­r in der Defensive und konzentrie­rter in der Offensive. Sieben Minuten nach Wiederanpf­iff war der Vier-Tore-Rückstand beim 14:14 egalisiert, kurz darauf brachte Julius Kühn die Gastgeber erstmals in Führung.

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