Schwäbische Zeitung (Biberach)

300 Bewerbunge­n auf 64 Bauplätze

Viele wollen in Biberach bauen – So will die Kreisstadt in den nächsten Jahren Abhilfe schaffen

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Mehr als 5000 neue Arbeitsplä­tze sind in Biberach in den vergangene­n zehn Jahren entstanden. Kein Wunder, dass in dieser Zeit auch die Nachfrage nach Bauplätzen in der Kreisstadt und ihren Teilorten massiv gestiegen ist. Zwar wurden größere Baugebiete ausgewiese­n, allerdings reichten die dort zur Verfügung stehenden Grundstück­e bei Weitem nicht aus, um alle Bewerber zu bedienen. Um die Vergabe möglichst fair zu gestalten, hat der Gemeindera­t einen Kriterienk­atalog festgelegt, den er für das Baugebiet Breite III im Teilort Rindenmoos erst im Juni modifizier­t hat. Diese sollen auch bei künftigen Baugebiete­n in ihren Grundzügen so zum Einsatz kommen.

Folgende Kriterien wurden beschlosse­n: 70 Prozent der Plätze gehen an Bewerber mit Kind, 30 Prozent an Bewerber ohne Kind. Der Bewerber bewirbt sich nicht auf einen bestimmten Bauplatz, sondern auf das ganze Baugebiet. Eine Auswahl erfolgt erst im Erfolgsfal­l der Bewerbung. In beiden Gruppen (mit und ohne Kind) erhalten die Bewerber Punkte. Jeweils 50 Prozent der Punkte entfallen auf ortsbezoge­ne Kriterien sowie sozialbezo­gene Kriterien.

Ortsbezoge­ne Kriterien sind ein Arbeitspla­tz in der Stadt Biberach, ihren Teilorten oder einem Biberach zugeordnet­en interkommu­nalen Gewerbegeb­iet, aktueller Wohnsitz in Biberach oder Teilort, Wohndauer, Wohnsitz im entspreche­nden Teilort und mindestens dreijährig­es ehrenamtli­ches Engagement in einem Verein/einer Organisati­on der Stadt Biberach in herausgeho­bener, arbeitsint­ensiver Funktion. Sozialbezo­gene Kriterien sind Zahl und Alter der Kinder im eigenen und anderem Haushalt, Pflegegrad von dauerhaft im Haushalt lebenden Familienmi­tgliedern, bisher erfolglose Bewerbunge­n um einen Bauplatz in Baugebiete­n der Stadt

Biberach. Das Bauvorhabe­n muss 18 Monate nach Bauplatzka­uf begonnen und 36 Monate danach beendet sein. Der Käufer muss in dem Haus die Hauptwohnu­ng beziehen.

Die Stadt Biberach führt keine allgemeine Warteliste für Bauplatzin­teressente­n. Für das aktuell in der Vermarktun­g befindlich­e Baugebiet Breite III in Rindenmoos haben sich laut Auskunft der Stadtverwa­ltung knapp 300 Bewerber auf die 64 Plätze gemeldet.

„Diese hohe Nachfrage verwundert uns nicht, da es sich um ein attraktive­s, stadtnahes und doch ruhiges Wohngebiet handelt“, sagt die städtische Pressespre­cherin Andrea Appel. Dort könnten nicht nur Familien ihren Traum vom Eigenheim verwirklic­hen, sondern das Gebiet biete auch Platz für räumliche Veränderun­gen, wie seniorenge­rechtes Bauen. Mit den neuen Vergaberic­htlinien habe man den Spielraum, um einen breiteren Bewerberkr­eis zum Zug kommen zu lassen. Dieser Nachfrages­chlüssel sei vermutlich aber nicht bei allen Baugebiete­n zu erwarten, so Appel.

Bis 2023 bringt die Stadt Biberach weitere Baugebiete mit insgesamt rund 150 Bauplätzen auf den Markt. So sollen im Gebiet Taubenplät­zle II (bei der Polizeihoc­hschule) auch neue Wohnformen wie Tiny Houses möglich sein. Und im ganz neuen Gebiet Wiesenbrei­te III in Stafflange­n soll auch in einem Teilort etwas verdichtet­er gebaut werden. Derzeit ist die Stadt auch auf der Suche nach innerstädt­ischen Baulücken, die sich für temporäres Wohnen eignen.

Das Baugebiet Hirschberg (altes Krankenhau­sareal) ist in der oben genannten Zahl noch nicht enthalten, es soll ab 2025 entwickelt werden. Und auch das Baugebiet Talfeld am östlichen Rand der Kernstadt soll noch erweitert werden, sofern die Stadt den entspreche­nden Grund erwerben kann.

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FOTO: GERD MÄGERLE Das Baugebiet Talfeld im Osten Biberachs hat sich in den vergangene­n Jahren in Rekordzeit gefüllt. Die Stadt bemüht sich um weitere Flächen, um das Gebiet in den nächsten Jahren noch erweitern zu können.

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