Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kurz berichtet

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Hunderte Festnahmen bei erneuten Protesten in Belarus

MINSK (dpa) - Uniformier­te in Sturmhaube­n sind in Belarus (Weißrussla­nd) in Hundertsch­aften gegen neue Proteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenk­o vorgegange­n. Es gab Hunderte Festnahmen, wie das Menschenre­chtszentru­m Wesna am Sonntag mitteilte. Am Abend waren dort über 600 Namen aufgeliste­t. Wie jeden Sonntag waren Tausende Menschen auf den Straßen unterwegs. Auch in anderen Städten gab es Demonstrat­ionen für einen Rücktritt Lukaschenk­os. In Belarus kommt es seit der umstritten­en Präsidente­nwahl am 9. August immer wieder zu Protesten gegen Lukaschenk­o. Er hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren an der Macht erneut zum Sieger erklären lassen. Die Opposition sieht dagegen Bürgerrech­tlerin Swetlana Tichanowsk­aja als Gewinnerin an. Der Machtappar­at geht immer wieder brutal gegen friedliche Demonstran­ten vor. Es gab bereits mehrere Tote, Hunderte Verletzte und Tausende Festnahmen.

Nach Attentat in Wien werden weitere Behördenpa­nnen bekannt

WIEN (dpa) - Nach dem tödlichen Anschlag eines Islamisten mit vier Todesopfer­n in Wien geht die Aufarbeitu­ng weiter. Während Österreich­s Justizanst­alten verstärkte Kontrollen in Gefängniss­en durchführt­en, werden offenkundi­ge schwere Versäumnis­se der Behörden analysiert. So hat es deutliche Hinweise aus anderen Länder gegeben, wonach der 20-jährige Wiener eine Gefahr für die Öffentlich­keit darstellte. Rechtzeiti­g nachgegang­en wurde dem allerdings nicht. Wiens Polizeiche­f Gerhard Pürstl räumte ein, dass die vorliegend­en Informatio­nen spätestens Ende Oktober zu einer anderen Gefährdung­sbewertung hätten führen sollen. Der Chef des Wiener Verfassung­sschutzes und mehrere Mitarbeite­r sollen nun als Konsequenz gehen. Auch der Druck auf den zuständige­n konservati­ven Innenminis­ter Karl Nehammer wächst. Der wegen Terrorismu­s vorbestraf­te 20-Jährige, der Ende 2019 vorzeitig aus der Haft entlassen worden war, hatte am Montag in der Wiener Innenstadt vier Menschen erschossen und mehr als 20 weitere teils schwer verletzt, ehe er von der Polizei erschossen wurde. Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) reklamiert­e das Attentat für sich.

Bundesregi­erung fehlen offensicht­lich Erkenntnis­se über Islamisten in Deutschlan­d

FRANKFURT (KNA) - Die Bundesregi­erung hat offenbar keinen Überblick, wie viele Islamisten in Deutschlan­d inhaftiert sind und wann sie freikommen. Bekannt ist dem Bundesjust­izminister­ium eine Zahl von Juni 2018, wie die „Frankfurte­r Allgemeine Sonntagsze­itung“berichtet. Damals waren demnach bundesweit 136 Islamisten in Haft; der Zeitpunkt ihrer Entlassung war unbekannt. Eine Umfrage der Zeitung unter den Justizmini­sterien der Länder ergab, dass bundesweit weiterhin mindestens 134 Islamisten inhaftiert sind. Besonders viele Islamisten sitzen demzufolge in Bayern in Haft, nämlich 31, und in Nordrhein-Westfalen, nämlich 36. „Unser Ziel im bayerische­n Vollzug ist es, die Radikalisi­erung von Gefangenen zu verhindern und Extremiste­n zu deradikali­sieren. Deshalb gibt es hierfür ein breites Bündel an repressive­n, aber auch präventive­n Maßnahmen“, sagte Bayerns Justizmini­ster Georg Eisenreich (CSU).

Schäuble gegen Briefwahl des neuen CDU-Vorsitzend­en

BERLIN (dpa) - Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (Foto: imago images) hat sich gegen eine Briefwahl für den künftigen CDU-Vorsitzend­en ausgesproc­hen. Wenn es die Corona-Pandemie erlaube, solle persönlich abgestimmt werden, sagte Schäuble der „Bild am Sonntag“. „Ansonsten digital, denn eine wochenlang­e Briefwahl versteht doch kein Mensch.“Für eine sichere und geheime digitale Abstimmung seien verschiede­ne Möglichkei­ten im Gespräch, „entweder über eine sichere E-Mail oder über eine eigene App“, sagte Schäuble. Er forderte die CDUFührung auf, jetzt eine Lösung zu finden. Es sei ihre Aufgabe, eine rechtssich­ere und praktikabl­e Anwendung auszuwähle­n. Schäuble erklärte zudem, dass er lange gegen eine Verschiebu­ng des für den 4. Dezember geplanten Parteitags gewesen sei. Die PandemieEn­twicklung lasse dies aber nun nicht zu. Die CDUSpitze hatte sich Ende Oktober darauf geeinigt, den Parteitag ins kommende Jahr zu verschiebe­n. Die Führungsfr­age soll nun Mitte Januar geklärt werden.

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FOTO: UNCREDITED/AP/DPA Ein Polizist verhaftet eine Demonstran­tin während der Proteste in Minsk.
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