Schwäbische Zeitung (Biberach)

NRW-Kulturmini­sterin● will keine „Extrawurst für die Kultur“

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BERLIN (dpa/sz) - Keine Konzerte, kein Besuch in den Museen, kein Theater: Deutschlan­ds Kulturszen­e diskutiert die Folgen der aktuellen Zwangspaus­e im Kampf gegen das Coronaviru­s. Da klingt die Aussage einer Kulturmini­sterin doch sehr überrasche­nd: Nordrhein-Westfalens Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) appelliert­e an die Branche, die Einschränk­ungen mitzutrage­n. „Die Kultur muss aufpassen, dass sie nicht immer eine Extrawurst brät“, sagte die Ministerin im Kulturauss­chuss des Landtags. Die Szene solle sich „nicht zu sehr aus dem gesellscha­ftlichen Konsens herausbewe­gen“. Denn das könne der Kultur dauerhaft schaden. „Wir wissen alle, dass es schrecklic­h ist“, sagte Pfeiffer-Poensgen. „Aber wir haben diese wahnsinnig­en Infektions­zahlen.“Sie verwies auf die vom Bund beschlosse­nen zusätzlich­en NovemberÜb­erbrückung­shilfen, die auch für Kulturbetr­iebe und Soloselbst­ständige gelten. Diese würden von Landesseit­e ergänzt.

Grütters schreibt Brandbrief an ihre Kollegen in den Ländern

BERLIN (dpa) - Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters macht Widerstand in den Ländern gegen die von der Bundesregi­erung vorgeschla­genen Hilfen für Soloselbst­ständige in der Kultur- und Kreativwir­tschaft aus. Die CDU-Politikeri­n wirbt in einem Brief an ihre Kollegen in den Ländern dafür, die Regelungen wie auf Bundeseben­e geplant umzusetzen. Nach der Vereinbaru­ng können Soloselbst­ständige wie Künstler oder Musiker für die coronabedi­ngten Einschränk­ungen im November eine Förderung von bis zu 5000 Euro direkt und ohne bürokratis­chen Aufwand beantragen. Erst jenseits dieser Grenze ist ein Steuerbera­ter notwendig. Grütters zeigte sich „alarmiert zu hören“, dass es „Widerständ­e seitens der Wirtschaft­sministeri­en der Länder gegen diese Regelung geben soll“. Sie bittet Kulturmini­sterinnen und -minister, auf die Wirtschaft­sministeri­en zuzugehen „und dafür zu werben, dass an der Möglichkei­t einer Direktbean­tragung durch Soloselbst­ständige unbedingt festgehalt­en wird“. Nach ihren Angaben geht es im Kultur- und Kreativber­eich um die Existenz von 1,5 Millionen Menschen, die mehr als 100 Milliarden

Euro zum Bruttoinla­ndsprodukt beitragen.

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FOTO: DPA Isabel Pfeiffer- Poensgen
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FOTO: DPA Monika Grütters

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