Schwäbische Zeitung (Biberach)
Volksbank schüttet keine Dividende aus
Stattdessen höhere Zuführung in die Ergebnisrücklagen – Zwei neue Gesichter im Aufsichtsrat der Genobank
BIBERACH/ULM (sz) - In diesem Jahr ist die Vertreterversammlung der Volksbank Ulm-Biberach pandemiebedingt erstmals in der Geschichte des Hauses im schriftlichen Beschlussverfahren über die Bühne gegangen. Dabei wurde der Vorschlag angenommen, die Dividende den Ergebnisrücklagen zuzuführen. Mit Sabine Rehm-Heinzelmann und Günther Zeller wurden auch zwei neue Aufsichtsräte gewählt.
Wegen des Versammlungsverbots und zum Schutz der 712 Vertreter vor einer Corona-Infektion wurde die Vertreterversammlung im schriftlichen Beschlussverfahren durchgeführt. „Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Lösungen“, so Ralph P. Blankenberg, Sprecher des Vorstands der Volksbank Ulm-Biberach. Die offizielle Auszählung der abgegebenen Abstimmungsbögen fand unter notarieller Aufsicht von Christian Rupp in den Räumen der Bank statt.
Mit insgesamt 397 gültig abgegebenen Stimmen beteiligten sich 59 Prozent aller Vertreter an der schriftlichen Vertreterversammlung.
Der Tagesordnungspunkt zur Beschlussfassung über die Bekanntgabe des Prüfungsberichts wurden mit einer Zustimmung von 98 Prozent der abgegebenen Stimmen genehmigt. Nachdem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie die dringende Empfehlung ausgesprochen hatte, dass alle Banken in Deutschland und Europa auf die Ausschüttung von Dividenden verzichten, sind Vorstand und Aufsichtsrat dieser Empfehlung gefolgt. Das gute Jahresergebnis 2019 und die Eigenkapitalausstattung der
Bank hätten die Auszahlung einer angemessenen Dividende ermöglicht, heißt es in der Pressemitteilung. Jedoch folgten Vertreter mit einer klaren Mehrheit von 94 Prozent dem Rat, anstelle einer Dividendenzahlung eine höhere Zuführung in die Ergebnisrücklagen und damit eine Eigenkapitalstärkung vorzusehen. Mit einer ebenfalls sehr hohen Zustimmung von jeweils 98 Prozent erteilten die Vertreter dem Vorstand und dem Aufsichtsrat der Volksbank Ulm-Biberach die Entlastung für das vergangene Geschäftsjahr 2019.
Nachdem es in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie gesetzlich für zulässig erklärt worden ist, zielte die Änderung der Satzung grundsätzlich in erster Linie darauf ab, gegebenenfalls auch ab dem kommenden Jahr General- und Vertreterversammlungen ganz oder teilweise schriftlich oder elektronisch durchführen zu können. Mit der Satzungsänderung wurden nun die Briefwahl und Online-Wahl der Vertreter geregelt.
Außerdem wurde die Satzung geändert. Neben Paragraf 24 „Zusammensetzung und Wahl des Aufsichtsrats“wurde über die Änderung von Paragraf 26 c „Wahlturnus und Anzahl der Vertreter“abgestimmt. Hier ging es um die Anpassung des Verhältnisses Mitglieder zu Vertretern – für je 140 Mitglieder ist nach der neuen Satzung ein Vertreter zu wählen. Nach der letzten Anpassung im Jahr 1997 war durch die seitdem circa 50 Prozent gestiegene Mitgliederzahl eine neuerliche Angleichung erforderlich. Dadurch reduziert sich nach der im kommenden Jahr anstehenden Vertreterwahl die Zahl der Vertreter auf 540 (bisher 712). Beide Beschlussfassungen wurden mit großer Mehrheit (98 Prozent) angenommen.
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurde allen zu wählenden Kandidaten mit überwältigender Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen. Bestätigt wurde Aufsichtsratsmitglied Joachim
Dünkel, Biberach. Die beiden weiteren Aufsichtsratsmitglieder aus der Region Biberach, Robert Bausch und Wolfgang Rieger, standen wegen Erreichen der Altersgrenze nicht mehr zur Verfügung. Dafür wurden Sabine Rehm-Heinzelmann und Günther Zeller – beide ebenfalls aus der Region Biberach – neu in den Aufsichtsrat gewählt. Sabine RehmHeinzelmann ist seit 2003 als Gesellschafterin und Geschäftsführerin im elterlichen Betrieb Elektro Rehm tätig. Sie ist Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Ulm und Vorstandsmitglied der Unternehmerfrauen im Handwerk Biberach und wurde 2019 in den regionalen Beirat der Volksbank berufen. Günther Zeller ist geschäftsführender Gesellschafter der Arche Wohna (Büro für Planen und Bauen). In den Jahren 2000 bis zur Fusion mit der Ulmer Volksbank 2008 war er Mitglied des Aufsichtsrats der Volksbank Biberach. Seit 2008 gehört er dem regionalen Beirat der Volksbank Ulm-Biberach als Beiratsvorsitzender an. Er ist darüber hinaus Ausschussmitglied im Haus- und Grundbesitzerverein des Kreises Biberach und Mitglied im Lions-Club.
Für den Wahlausschuss wurden alle vorgeschlagenen Kandidaten mit 99 Prozent durch die aktuelle Vertreterversammlung bestätigt und mit den Vorbereitungen für die im Frühjahr 2021 anstehende Vertreterwahl beauftragt. Der Ausschuss besteht aus allen Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern sowie aus Mitgliedern der Genossenschaft und ihm obliegt die satzungsgemäß alle vier Jahre stattfindende Wahl der Mitgliedervertreter für die Vertreterversammlung.