Schwäbische Zeitung (Biberach)
In fünf Jahren viel Gutes bewirkt
Kleidertreff Ochsenhausen vor fünf Jahren eröffnet – Secondhandladen wird komplett ehrenamtlich geführt
OCHSENHAUSEN (sz) - Der Kleidertreff in Ochsenhausen feiert am 13. November sein fünfjähriges Bestehen. Der gemeinnützige Secondhand-Laden, der nach Angaben des Leitungsteams sehr gut angenommen wird und mittlerweile zum Stadtbild gehört, war eine Initiative des ökumenischen Arbeitskreises Asyl Ochsenhausen unter Federführung von Barbara Baumann und Gerda Kramer. Die geplante Jubiläumsfeier kann zwar coronabedingt nicht abgehalten werden, aber auf die Einkaufenden wartet diese Woche am Freitag und Samstag eine kleine Überraschung.
Im Frühjahr 2015 wurde zunächst eine Räumlichkeit mehr oder weniger als Ausgabestelle von Kleidung für die vielen ankommenden Flüchtlinge und Asylbewerber gesucht, „da sich die Versorgung in der Praxis immer schwieriger und aufwendiger gestaltete“, teilen die Verantwortlichen mit. Nach monatelanger Suche wurde das kleine Team fündig und konnte die Räumlichkeiten des jetzigen Kleidertreffs in der Memminger Straße 7 anmieten. Schnell sei klar gewesen, dass dies eher ein „MegaProjekt“würde, das über die Versorgung von Flüchtenden hinausgehe.
So erstellten die beiden Frauen eine Konzeption für einen komplett ehrenamtlich geführten Secondhandladen, der auch finanziell schwächer gestellten Kunden Zugang zu guter Kleidung ermöglicht. Außerdem wollte man auch Menschen, die bewusst gebrauchte Kleidung aus Umweltschutzgründen nachfragten, eine Einkaufsmöglichkeit bieten.
Innerhalb von sechs Wochen entstand ein Sozialladen mit 30 ehrenamtlich arbeitenden Frauen in Sortierung
und Verkauf. Flüchtlinge und Einheimische halfen beim Ausbau der Räume und beim Aufstellen der Einrichtung mit. Auch genügend Kleiderspenden gingen nach einem öffentlichen Aufruf ein. Das Leitungsteam wurde sodann um zwei Frauen vom Fach erweitert: Hildegard Hochdorfer mit Erfahrung im Textilbereich und Brigitte Dannenmaier als Buchhalterin.
Gut „behütet“fühlt sich der Kleidertreff von Anfang an unter dem Dach der Diakonie mit Diakoniepfarrer Peter Schmogro, der bereits seit vielen Jahren Erfahrung mit Sozialläden im Kirchenbezirk hat. So wird das Leitungsteam, das zurzeit aus Barbara Baumann, Isolde Altvater, Christel Baumgärtner und Brigitte Bentele als ehrenamtliche Buchhalterin besteht, von der Diakonie sowie je einer Vertretung der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde Ochsenhausen beraten und begleitet.
„Viele der Pionierfrauen sind immer noch aktiv dabei, weil es einfach Freude macht, die vielen zufriedenen und begeisterten Kunden zu erleben und zusätzlich mit dem Reinerlös noch sehr viel Gutes zu bewirken“, schreiben die Verantwortlichen. So hätten seit Projektbeginn vor fünf Jahren inzwischen Fördergelder in einer Gesamthöhe von 90 000 Euro an zahlreiche soziale Initiativen und Einrichtungen vor Ort und weltweit gewährt werden können.
Der Kleidertreff hat von Dienstag bis Samstag von 9 bis 12 Uhr sowie am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet.