Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zwei gelbe X statt eines Fußgängerüberwegs
Ochsenhauser Verwaltung bedauert, dass Fußgängerüberweg verlegt werden muss – Kostenfrage ist noch offen
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OCHSENHAUSEN - In der Schlossstraße in Ochsenhausen muss ein Fußgängerüberweg verlegt werden (SZ berichtete). Grund ist ein Neubau, dessen Tiefgaragenausfahrt Probleme bereitet. Der Ankündigung der Stadtverwaltung von vergangener Woche, dass der Zebrastreifen entfernt werden muss, sind schnell Taten gefolgt. Der Überweg wurde mit zwei gelben X durchgestrichen. Der neue Weg einige Meter weiter oben kann hingegen erst in einigen Monaten angelegt werden. Auf die Frage, ob mit der Entfernung des alten nicht bis zur Anlegung des neuen Fußgängerüberwegs hätte gewartet werden können, teilt die Verwaltung mit: „Die Verkehrsschau hat die Entfernung des Fußgängerüberwegs mit sofortiger Wirkung angeordnet.“
Die Schilder sind abmontiert, die Markierungen auf der Fahrbahn durchgestrichen: Trotzdem ist es in der Kürze der Zeit bislang bei den wenigsten Fußgängern angekommen, dass es diesen Überweg nicht mehr gibt. Zumal auf einer Straßenseite auf Höhe des einstigen Zebrastreifens der Gehweg gesperrt ist und ein Schild zum Queren der Schlossstraße auffordert.
Die Stadtverwaltung erklärt in einer schriftlichen Stellungnahme, dass an den neu entstandenen Gebäuden noch Bauarbeiten stattfänden und der dort verlaufende Gehweg
vorübergehend noch durch Baufahrzeuge belegt und für Fußgänger gesperrt sei. „Die Aufforderung, die Straße zu queren, gilt nur, solange dort noch gebaut wird, und heißt nicht, dass die Fußgänger direkt dort queren sollen.“Sie seien aufgefordert, ebenfalls den Fußgängerüberweg in der Bahnhofstraße oder die Ampelanlage beim Gasthaus Adler zu nutzen.
Bereits in einer ersten Pressemitteilung der Stadtverwaltung zu diesem Thema wurde zumindest angedeutet, dass es auch im Rathaus ein gewisses Unverständnis darüber gibt, weshalb die Tiefgaragenausfahrt „erst nach der Fertigstellung des Baus in den Fokus rückte“.
Die Verwaltung wiederholt auf Nachfrage, sie habe mit der Stellungnahme zum Einvernehmen darauf hingewiesen, dass die Tiefgaragenausfahrt bei der Baugenehmigung zu prüfen sei. „Nachdem die Baugenehmigung erteilt wurde, gingen wir davon aus, dass alle Hinweise beachtet worden waren und es vonseiten der Genehmigungsbehörde keine Bedenken hinsichtlich des Fußgängerüberwegs gegeben hatte. Wie sich leider erst jetzt, da die Gebäude gebaut sind, herausstellte, war dies ein Irrtum.“
Zu den Kosten für die Verlegung des Fußgängerüberwegs sei die Stadt in Gesprächen mit dem Land. „Der Investor kann vermutlich nicht an den Kosten beteiligt werden.“Auch dies werde noch geprüft. Die Stadt sei jedenfalls nicht Verursacher der Verlegung.
„Wir bedauern sehr, dass der Fußgängerüberweg verlegt werden muss, sind aber inzwischen überzeugt, dass es mit dem neuen Fußgängerüberweg eine wesentliche Verbesserung für die Fußgänger geben wird“, teilt die Stadt abschließend mit. Der neue Fußgängerüberweg werde mit einer LED-Beleuchtung und sogenannte taktilen Elementen ausgestattet.