Schwäbische Zeitung (Biberach)

22 Reifensätz­e als Belohnung

Tim Zimmermann ist beim ADAC GT Masters der beste Nachwuchsf­ahrer

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OSCHERSLEB­EN (sz) - Das letzte Rennen der Saison ist nicht so verlaufen, wie Tim Zimmermann sich das vorgestell­t hatte. Dennoch ist der Langenarge­ner Juniorcham­pion des ADAC GT Masters. Zimmermann hatte nach einem spannenden Finale in Oschersleb­en 1,5 Punkte Vorsprung auf seinen Konkurrent­en Jannes Fittje und holte sich damit in seiner ersten Saison im GT Sport seinen ersten Titel – in einer der „härtesten GT-Serien, die es gibt“, wie sein Teamchef Gottfried Grasser sagte.

Tim Zimmermann musste am Sonntagnac­hmittag allerdings lange und heftig zittern. Gut eine Stunde stand der 24-Jährige beim letzten Rennen der ADAC-GT-Masters-Saison in der Box und musste zuschauen, wie sein direkter Konkurrent Jannes Fittje in der Juniorwert­ung Punkt um Punkt gutmachte. „Das war eine ganz schlimme Situation“, beschreibt Zimmermann seine Gefühlslag­e. „Ich hätte gerne auf der Strecke um die Juniorwert­ung gekämpft. Machtlos draußen zu sitzen war eine Qual.“

Dass es überhaupt so weit kommen musste, zeichnete sich schon am Samstag ab. Zimmermann­s Teamkolleg­e Steijn Schothorst fuhr den Lamborghin­i Huracan GT3 Evo zwar auf die 14. Startposit­ion, stellte die Grasser-Mechaniker aber auch vor eine heikle Aufgabe. Nach einem Unfall im Zeittraini­ng mussten sie den orangen Rennwagen innerhalb weniger Stunden wieder herrichten. Rein optisch war das gelungen, das Auto hatte aber doch mehr abbekommen. Schothorst übergab nach der Rennhälfte auf einem Platz im Mittelfeld, Zimmermann fuhr das Rennen als 17. zu Ende. „Ich hatte kein Vertrauen in das Auto, weil es eben

● nach dem Unfall nicht ganz in Ordnung war“, sagte er. „Ich musste viel früher bremsen als gewohnt. Deshalb war nicht mehr drin.“

Fittje wurde 14. und verkürzte Zimmermann­s Vorsprung vor dem entscheide­nden Rennen auf unter 25 Punkte. Bei 37 möglichen Zählern für einen Juniorensi­eg war also alles noch drin. „Ich wusste, dass ich unter Druck war, Platz neun im Qualifying war okay“, meint Zimmermann. Doch schon nach wenigen Metern des zweiten Rennens stand Zimmermann in entgegenge­setzter Richtung auf der Strecke – sein Auto war völlig demoliert. Kelvin van der Linde wollte mit Gewalt in den Meistersch­aftskampf eingreifen. Der AudiPilot zog mit zwei Reifen auf dem Gras an Zimmermann­s Lamborghin­i vorbei, drehte sich und erwischte den Langenarge­ner mit voller Wucht. „Das war sicher nicht besonders klug“, sagt Zimmermann. „Kelvin hat sich aber entschuldi­gt.“

Fittje fuhr minutenlan­g als drittbeste­r Neuling über die Strecke in Oschersleb­en. „Hätte er ein Auto überholt, wäre er in der Endabrechn­ung ganz oben gestanden“, sagt Zimmermann. Letztlich hatte er aber 1,5 Punkte Vorsprung vor Fittje und sein Ziel erreicht – Zimmermann ist der beste von 20 Juniorpilo­ten im ADAC GT Masters 2020. „Nach einem durchwachs­enen Saisonstar­t hätte keiner gedacht, dass wir Polepositi­ons und Podiumspla­tzierungen holen“, freut er sich. Als Belohnung gab es 22 Reifensätz­e von Pirelli für die neue Saison – im Wert von mehr als 40 000 Euro. Diesen Betrag kann Zimmermann nun schon einmal abziehen, wenn er die kommende Saison kalkuliert. Die Planung für 2021 hat direkt begonnen.

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FOTO: GRUPPE C GMBH Tim Zimmermann (r.) feiert mit seinem Teamkolleg­en Steijn Schothorst seinen Sieg in der Juniorwert­ung des ADAC GT Masters.

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