Schwäbische Zeitung (Biberach)
Alarmstufe Rot-Weiß-Rot
Österreich geht in harten Lockdown – Entscheidung in Deutschland erst nächste Woche
WIEN/BERLIN (dpa/AFP) - Während in Deutschland die Entscheidungen über die weiteren Anti-CoronaMaßnahmen wohl erst kommende Woche fallen, steht das Nachbarland Österreich ab Dienstag vor drastischen Einschnitten. Bundeskanzler Sebastian Kurz verkündete am Samstag in Wien das, was deutsche Politiker hierzulande unbedingt vermeiden wollen – einen drei Wochen dauernden, harten Lockdown.
„Meine eindringliche Bitte für die nächsten Wochen ist: Treffen Sie niemanden! Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel“, sagte Kurz bei der Ankündigung. Niemand wünsche sich diesen zweiten Lockdown, er sei aber „das einzige Mittel, von dem wir verlässlich wissen, dass es funktioniert“. Zur Eindämmung der hohen Ansteckungszahlen, die die Intensivstationen an ihre Grenzen bringen, schließen ab Dienstag die meisten Geschäfte. Das Verlassen der Wohnung ist, wie bereits im Frühjahr, nur aus bestimmten Gründen erlaubt, darunter fallen Grundbedürfnisse, Arbeit und Erholung im Freien – aber nur mit einzelnen engsten Freunden oder Verwandten. Die Schulen stellen komplett auf Fernunterricht um. Nach Ablauf des Lockdowns am Nikolaustag sollen Massentests „in gewissen Gruppen“, etwa bei Lehrern, nach Vorbild der millionenfachen Tests in der Slowakei, zum Einsatz kommen, kündigte Kurz am Sonntag an. Damit wolle man ein möglichst sicheres Weihnachten ermöglichen.
Dieses Ziel verfolgen auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder. Vor dem heutigen Treffen deutete sich jedoch an, dass erst bei Beratungen am
23. November entschieden werden soll, ob der auf November befristete Teil-Lockdown vor Weihnachten verschärft werden muss oder teils gelockert werden kann. Mehrere Länder plädierten bei einer Vorbesprechung mit dem Kanzleramt am Sonntag dafür, vor weitreichenden Entscheidungen eine weitere Woche die Entwicklung bei den zuletzt auf hohem Niveau stagnierenden Corona-Infektionszahlen abzuwarten. Als strittigste Frage bei den Bund-Länder-Beratungen zeichnete sich das Schulthema ab.
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