Schwäbische Zeitung (Biberach)
Stafflangen erhält 2022 ein neues Baugebiet
In der Wiesenbreite III soll es rund 33 Bauplätze geben – Wie die Bebauung aussehen soll
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BIBERACH - Etwa 33 Grundstücke für Einzel-, Doppel- und Kettenhäuser sollen im Baugebiet Wiesenbreite III im Nordosten des Biberacher Teilorts Stafflangen entstehen. Erschlossen werden soll das rund 2,9 Hektar große Gelände im Jahr 2022. Der Bauausschuss hat nun dem Rahmenplan zugestimmt. Auch der Gemeinderat gab am Montagabend dafür grünes Licht.
Die Nachfrage nach Baugrundstücken ist auch in den Biberacher Teilorten groß. Zur ersten Beratung über das Baugebiet Wiesenbreite III kamen 30 Interessierte in die Sitzung des Ortschaftsrats, wie Ortsvorsteher Helmut Müller im Bauausschuss berichtete. Die Stadtverwaltung hatte vorab zwei Varianten der Erschließung des Gebiets erarbeitet: eine mit einer Ringstraße, eine andere mit engen Stichstraßen in einer Kammstruktur. Letztere biete etwas mehr Flexibilität beim Grundstückszuschnitt und ermögliche dadurch etwas mehr Bauplätze, erläuterte Stadtplanungsamtsleiter Roman Adler.
Die Zufahrt erfolgt in beiden Fällen über die Trattengasse. Einen zweiten Straßenanschluss sieht die Stadtverwaltung kritisch. Die Trattengasse sei ausreichend dimensioniert, so Adler. Hierfür würden unter Umständen von bereits vorhandenen Straßenanliegern Erschließungsbeiträge fällig, die von der zweiten Zufahrt aber keinen Nutzen hätten.
Der Ortschaftsrat habe sich klar für die Erschließung des Baugebiets durch eine Ringstraße entschieden, berichtete Ortsvorsteher Müller. Dies sei komfortabler, wirtschaftlicher und führe zu weniger Flächenversieglung. Er bat darum, einen geplanten Fußweg im Norden des Baugebiets mit entsprechend Grünflächen links und
ANZEIGE rechts zu planen, sodass dieser Weg später zu einer Einbahnstraße als zweite Zufahrt ausgebaut werden könne. Der Ortschaftsrat befürworte überdies ein Konzept mit überwiegend zweigeschossigen Gebäuden, sagte Müller. Was die möglichen Haustypen betreffe, die im Baugebiet möglich sind, bat er darum, sich an der Nachfrage zu orientieren. „Die ist in Stafflangen sehr hoch“, sagte der Ortsvorsteher.
Aus dem Bauausschuss gab es ebenfalls Zustimmung zum Entwurf. Dass verschiedene Haustypen möglich seien, finde ihre Fraktion gut, so die Stafflanger CDU-Stadträtin Waltraud Jeggle. „Wir wünschen uns noch eine stärker verdichtete Bauweise mit mehr Gewicht auf Doppel- und Reihenhäuser.“Auch eine durchgehend zweigeschossige Bauweise werde von der CDU begrüßt.
Stafflangen, so Josef Weber (Grüne), sei der erste Biberacher Teilort gewesen, in dem die Stadtverwaltung den Fokus auf eine innerörtliche Entwicklung gelegt habe. „Das scheint aber wohl nur träge zu funktionieren und jetzt setzt man wieder ein Baugebiet an den Ortsrand.“Dort gehe es nun darum, verdichtet zu bauen, so Weber. Baubürgermeister Kuhlmann widersprach: Die Innenentwicklung in Stafflangen verlaufe sehr erfolgreich. „Es gibt mehrere Projekte, die in konkreter Umsetzung sind und für die wir ELR-Zuschüsse beantragen wollen.“Die Innenentwicklung allein decke aber nicht den Bedarf an Wohnraum, den es in Stafflangen gebe, so Kuhlmann.
Man folge der Verwaltung bei der Planung der Wiesenbreite III „im Prinzip“, sagte Flavia Gutermann (Freie Wähler). „Wenn ich allerdings sehe, wie verdichtet im Baugebiet Taubenplätzle (bei der Polizeihochschule;
d. Red.) gebaut werden soll, dann wünsche ich mir auch hier mehr Verdichtung.“Außerdem wollte sie wissen, wie viel Baugrundstücke mehr bei einer Stichstraßenerschließung des Gebiets möglich wären. Stadtplanungsamtsleiter bezifferte dies mit fünf bis zehn Grundstücken.
Lutz Keil (SPD) fand die Pläne zustimmungsfähig, „mit einer Einschränkung“: Die Grundstücke seien seiner Meinung nach sehr groß, „und damit auch teuer“. Außerdem regte er einen stärkeren Bau von Geschosswohnungen in dem Neubaugebiet an. „Es gibt auch ältere Leute, die wollen ihr Haus aufgeben und trotzdem im Ort bleiben“, so Keil. Außerdem wolle nicht jeder eine Wohnung mit Garten. „Wir sollten diese Vielfalt mit einplanen.“
Er sehe die Chance für Mehrfamilienhäuser eher im Ortskern, antwortete Kuhlmann. Die neuen Bauplätze seien eher für frei stehende Einfamilienhäuser gedacht. Hierfür gebe es auch eine große Nachfrage. Daraus ergäben sich auch die entsprechenden Bauplatzgrößen. „Für ein frei stehendes Einfamilienhaus sind 650 Quadratmeter für mich die untere Grenze, die noch akzeptabel ist.“Ansonsten habe man um das Haus herum keinen sinnvollen nutzbaren Freiraum, so Kuhlmann. Für kleinere Grundstücke seien Kettenhäuser der passende Haustyp. Man könne eine verdichtetere Bebauung des Gebiets gerne aufzeigen und dann darüber diskutieren, sagte Stadtplanungsamtsleiter Adler.