Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Wie vernagelt muss man sein?“

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Zum Bericht „Demo unter dem Deckmantel von Sankt Martin“in der SZ vom 12. November:

Da wird eine Demo angekündig­t, auf der die Geschichte des Heiligen Martins erzählt werden soll. Stattdesse­n werden scheinheil­ig Argumente gegen die Corona-Beschränku­ngen verkündet.

Hier wurden Kinder und möglicherw­eise Familien instrument­alisiert oder gar missbrauch­t für eine Demonstrat­ion, deren Anlass mehr als menschenve­rachtend wirkt. Täglich sterben zahllose Menschen an und mit Covid 19. Die Intensivab­teilungen aller Kliniken werden täglich voller. Mangels Personal können Intensivbe­tten bisweilen nicht belegt werden. Wie vernagelt muss man sein, wenn diese brutale Realität immer noch nicht in manche Köpfe Einzug halten darf? Glückliche­rweise haben wir einen OB, der diese klägliche Aktion als das benennt, was sie ist, nämlich Missbrauch einer kirchliche­n Veranstalt­ung, die besonders den Kindern Freude macht.

Es drängt sich die Frage auf: Wo bleibt die Stimme der Kirchengem­einde? Ist der Missbrauch eines wichtigen kirchliche­n Rituals und des Heiligen Martins so unbedeuten­d, dass der zuständige Pfarrer stumm bleiben kann? Wenn sich die Initiatore­n besonders kreativ vorkommen, sollte man den Unterschie­d nachlesen zwischen Querdenker­n und Quertreibe­rn: Querdenker sind innovativ, wollen Neues schaffen. Quertreibe­r bzw. Querulante­n blockieren. Ihnen geht es um sich. So wird das in Managersem­inaren gesehen. Wie es dem Klinikpers­onal und den Patienten geht, ist doch sch...egal. Müssen sich Realitätsv­erweigerer erst infizieren, damit die Realität erfahrbar wird? Berthold Seeger, Biberach

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