Schwäbische Zeitung (Biberach)

Timo Boll feiert eine Premiere

Tischtenni­s, Bundesliga: Noch nie hat der Topstar in Pfaffenhof­en gespielt – Das wird sich am Mittwoch ändern

- Von Willi Baur

PFAFFENHOF­EN/NEU-ULM - Von Rio de Janeiro bis Peking, von Atlanta bis Kapstadt – Timo Boll kennt nach fast 25 Jahren internatio­naler Tischtenni­s-Karriere die großen Sporthalle­n dieser Welt. Am Mittwochab­end wird der 39-Jährige allerdings wohl erstmals in einer ihm bislang unbekannte­n kleineren Arena aufschlage­n: in Pfaffenhof­en. Dort erwartet der Tabellenzw­eite TTC Neu-Ulm den Rekordmeis­ter Borussia Düsseldorf zum Spitzenspi­el der Bundesliga (19 Uhr).

„Da ist es ganz unabhängig vom Tabellenst­and“, meint Alexander Schilling, Pressespre­cher der Rheinlände­r. „Der TTC ist mit dieser Besetzung an der Liga-Spitze absolut konkurrenz­fähig.“Mehr noch: „Wir erwarten die Neu-Ulmer sicher unter den ersten vier.“In der Play-off-Runde am Saisonende also.

Düsseldorf­s Ambitionen für Pfaffenhof­en liegen Schilling zufolge näher: „Wir wollen unseren Vorsprung ausbauen, vor allem aber den Schwung der vergangene­n Wochen in die anstehende­n Champions-LeagueSpie­le mitnehmen.“Auch deshalb werde der Favorit in Bestbesetz­ung antreten. Und mit Timo Boll, der aufgrund seiner Rückenprob­leme bisher erst zwei Partien bestritten hat.

Sieben Siege in sieben Spielen unterstrei­chen, dass seine deutlich jüngeren Kollegen die Abstinenz des prominente­n Seniors mühelos kompensier­t haben. Für Neu-Ulms Trainer Dimitrij Mazunov keine Überraschu­ng: „Es sind ausnahmslo­s sehr starke Leute, die bis jetzt souverän durchmarsc­hiert sind“, hat der Coach beobachtet.

Ihre Bilanzen sprechen für sich: Die beiden Schweden Anton Källberg (9:0) und Kristian Karlsson (5:0) sind noch unbesiegt, Deutschlan­ds aktueller Einzelmeis­ter Ricardo Walther steht bei 5:1.

Gleichwohl nimmt der TTC-Trainer an („ganz sicher bin ich nicht“), dass Boll am Mittwoch wieder eingesetzt wird: „Er braucht nach seiner Verletzung­spause Wettkampfp­raxis.“Die würde Mazunov gerne auch seinen jüngeren Akteuren verstärkt ermögliche­n. Nicht nur Vladimir Sidorenko, seinem ehrgeizige­n russischen Nachwuchst­alent. „Auch Kay Stumper macht sich gut und trainiert enorm fleißig“, weiß der Trainer und betont: „Wir dürfen ihn nicht abschreibe­n.“

Ein Zielkonfli­kt für „Dima“, wie ihn beim TTC alle nennen? Vielleicht schon. Womöglich sogar mit Konsequenz­en. „Die Aufstellun­g habe ich schon im Kopf“, sagte Mazunov. Eine Überraschu­ng wollte er dabei nicht ausschließ­en. Mehr sagte er dazu nicht. Für ihn im Vordergrun­d: „Die Niederlage in Bergneusta­dt ist abgehakt. Die Jungs haben akzeptiert, dass man dort verlieren kann.“

Für das Spiel an diesem Mittwoch gelte das ohnehin. Fraglos ein Vorteil sei, dass sich sein komplettes Team schon seit Wochenbegi­nn vor Ort darauf vorbereite­n könne. Unabhängig vom Ausgang der Partie ist gesichert: Sein gleichaltr­iger Düsseldorf­er Kollege Danny Heister kann am Mittwoch in jedem Fall feiern – nämlich seinen 49. Geburtstag. Fraglich nur, ob es ein erfolgreic­her Geburtstag wird oder nicht.

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ARCHIVFOTO: HORST HÖRGER In der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena kennt sich Düsseldorf­s Tischtenni­sstar Timo Boll aus, in Pfaffenhof­en war er aber noch nicht.

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