Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das liebe Homeoffice
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Ach, das liebe Homeoffice. Kaum ist es ein halbes Jahr da, möchte ich es schon nicht mehr missen, vom heimischen Schreibtisch aus zu arbeiten. Schließlich erleichtert diese neue Form des Arbeitens mir und allen anderen Zeitgenossen, die es nutzen, doch so viel. Angefangen beim Weg ins Büro: Da spare ich mir nicht nur Sprit fürs Auto, sondern auch Zeit. Ich kann also länger ausschlafen. Weiter geht’s beim Mittagessen: Statt mir im Büro in der Mittagspause Essen zu bestellen, gibt’s die Mahlzeit zu Hause auf Abruf aus dem Kühlschrank. Das ist nicht nur kostengünstig, ich weiß sogar, was in meinem Essen drinsteckt. So weit, so perfekt. Die Kehrseite der Medaille ist aber die fehlende Bewegung im Homeoffice: Auf dem Weg ins Büro komme ich gezwungenermaßen nach draußen an die frische Luft. Weil das nun wegfällt, fällt nun öfters auch die Bewegung aus. Wieso auch, zu Hause und Büro sind jetzt ja nur noch wenige Schritte voneinander entfernt. Was also tun? Gymnastikübungen vor dem Schreibtisch wären eine Möglichkeit. Mein Mittel der Wahl ist allerdings ein abendlicher Spaziergang durch die heimische Natur. Gerade im Sommer war der auch nach der Arbeit bei schönstem Sonnenschein noch möglich. Ganz anders jetzt im Herbst: Dick eingepackt in Jacke und Mütze, stapfe ich in kalter, tiefster Finsternis durch die Landschaft. Und beeile mich, um schnell wieder ins warme Zuhause zu kommen. Ehrlich gesagt finde ist darum inzwischen auch nicht so schlimm, falls die Arbeit abends mal ein bisschen länger dauert. Immerhin habe ich dann schon eine gute Ausrede, um nicht in die eisige Nacht zu müssen. Stattdessen bleibe ich lieber im warmen Homeoffice. (sisc)