Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Als Umweltschü­tzer unglaubwür­dig“

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Zur Debatte um den Kreishaush­alt und zum Kiesabbau im Herrschaft­sholz:

Der grüne Bügermeist­er aus Maselheim, Elmar Braun, hat seinen Beitrag zur Haushaltsd­ebatte im Kreistag unter das Motto „Umwelt, Naturschut­z und Ökologie“gestellt. Dazu fordert er, „einige hundert Hektar Flächen entlang der Kreisstraß­en ökologisch aufzuwerte­n“. Am Montag dieser Woche lässt er seinen Gemeindera­t in Maselheim für „insektenfr­eundliche Stauden und Obstbäume“Zuschüsse aus Steuergeld­ern beschließe­n. Einen Arbeitskre­is „Insektenfr­eundliche Gemeinde“gibt es in Maselheim bereits. Was noch dringend fehlt, ist ein Arbeitskre­is „Waldfreund­liche Gemeinde“. Dieser könnte sich dann für den Erhalt von circa 80 Hektar kerngesund­en Waldes im Freizeit- und Erholungsg­ebiet Herrschaft­sholz zwischen Äpfingen und Biberach einsetzen. Denn ausgerechn­et der „grüne“Bürgermeis­ter Braun hat dem Kiesabbaua­ntrag der Kiesuntern­ehmen Röhm und Dünkel zur Rodung des letzten noch verbleiben­den zusammenhä­ngenden Waldstücks von Äpfingen in der Gemeindera­tssitzung vom 20.7.2020 zugestimmt.

Wenn Herr Bürgermeis­ter Braun die Flächen an Kreisstraß­en ökologisch aufwerten und in Maselheim

Insekten vermehrt ansiedeln will, ist das außerorden­tlich verdienstv­oll. Wenn er aber gleichzeit­ig das Herrschaft­sholz entwalden lässt, damit weiterhin heimischer Kies nach Österreich und in die Schweiz geliefert werden kann, widerspric­ht das der Zielsetzun­g jedes Klimaschut­zes. Damit macht er sich als „Grüner und Umwelt- und Klimaschüt­zer“völlig unglaubwür­dig. Alle Politiker sind sich einig, dass die Ausdehnung bewaldeter Flächen unser Klima vielleicht noch retten könnte, aber zu viele handeln dieser Erkenntnis dennoch zuwider.

Die Natur und die Menschen im Rißtal und in Biberach brauchen „ihren“Wald sehr dringend für den Erhalt ihrer Gesundheit und für den Klimaschut­z ihrer Heimat. Wer ihnen das verweigert, nimmt den kommenden Generation­en ihre Zukunft. Das gilt auch für Biberach und das Rißtal. Oder folgt im Kreis Biberach die Politik dem aktuellen brasiliani­schen Prinzip „Geld geht vor Natur“? Hoffentlic­h nicht, denn es geht um das Leben aller. Ein weiser IndianerSp­ruch mahnt zur aktuellen KlimaSitua­tion so: „Die Großeltern dürfen ihre Enkel nicht töten, um ihre Kinder zu ernähren“. Das sollten wir bedenken und zur Maxime unseres Handelns erheben.

Klaus Schneider, Oberhöfen

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