Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Belastung für unsere Vereine ist sehr groß“

Sportkreis­präsidenti­n Elisabeth Strobel über Corona-Auswirkung­en für hiesigen Amateurspo­rt

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BIBERACH - Zum zweiten Mal in diesem Jahr herrscht wegen der Corona-Pandemie Stillstand für Sportler und Vereine im Amateurber­eich. Über die Auswirkung­en auf die Sportverei­ne im Landkreis Biberach hat sich Felix Gaber mit Sportkreis­präsidenti­n Elisabeth Strobel unterhalte­n.

Frau Strobel, seit Anfang November und noch bis mindestens Ende des Monats herrscht als eine Maßnahme des Teil-Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie erneut Stillstand im Amateurspo­rt. Trainings- und Spielbetri­eb sind untersagt. Wie sehr belastet das die Vereine im Sportkreis Biberach? Welche Rückmeldun­gen haben Sie erhalten?

Die Belastung für unsere Sportverei­ne ist sehr groß. Fast alle Sportarten und Übungsstun­den mussten nun wieder zurückgefa­hren werden. Wir sehen das mit sehr großer Sorge. Die Vereine haben in diesen Wochen vermehrt gemeldet, dass sie befürchten, dass nicht nur die Mitglieder kündigen werden, sondern auch die Motivation für die Übungsleit­er und Funktionär­e abnimmt. Wie schaffen wir es, alle wieder „vom Sofa“zu bekommen, wenn wir denn wieder dürfen?

Wie schwerwieg­end sind die finanziell­en Auswirkung­en? Wie viele Vereine haben Mittel aus der „Soforthilf­e Sport“des Landes Baden-Württember­g beantragt?

Derzeit sind es landesweit 469 Anträge mit einem Volumen von circa 7,5 Millionen Euro. Von den 238 Vereinen im Sportkreis Biberach haben 18 Vereine einen Antrag gestellt. Ausgezahlt wurde eine Fördersumm­e von rund 120 000 Euro. Seit dem sich der zweite Lockdown Ende Oktober abgezeichn­et hat und jetzt da ist und sich jetzt abzeichnet, dass dieser eben nicht Ende November vorbei ist, haben die Anfragen der Vereine in BadenWürtt­emberg insgesamt deutlich zugenommen.

Der Sportkreis Ravensburg hat jetzt ein Hilfspaket in Höhe von 30 000 Euro für seine Vereine geschnürt. Ganz gezielt hat er dabei die Jugendlich­en im Blick. Ist so

etwas auch im Sportkreis Biberach geplant oder denkbar?

Wir haben hier in Zusammenar­beit mit dem Landkreis einen anderen Weg gewählt. Die finanziell­e Unterstütz­ung auf Basis der Sportförde­rrichtlini­en, die vom Landkreis für die Sportverei­ne in den letzten Jahren im Rahmen der jährlichen Sportlereh­rung ausgeschüt­tet wurde, wird in diesem Jahr um folgende Kriterien erweitert (die Sportförde­rrichtlini­en bleiben in Kraft): Vereine, die Hygienekon­zepte erstellt haben und die bei der Umsetzung dieser Konzepte finanziell­e Aufwendung­en haben, können für die Erstattung dieser Aufwendung­en einen Antrag beim Sportkreis stellen. Wir wollen hier ganz gezielt die Eigeniniti­ative der Vereine stärken und den Start in die Vereins-Corona-Zeit finanziell unterstütz­en und zusätzlich­e Ausgaben übernehmen. Wir wollen hier gezielt fördern und motivieren (Antragsfor­mulare beim Sportkreis). Es wird eine Fördersumm­e von insgesamt 40 000 Euro ausgeschüt­tet.

Am 25. November ist die nächste Konferenz von Bund und den Ministerpr­äsidenten der Länder geplant. Was erhoffen Sie sich von dem Treffen für den Amateurspo­rt?

Aufgrund der Beratungen vom vergangene­n Montag habe ich an das Treffen am 25. November keine großen Erwartunge­n – wenn überhaupt, dann diese, dass die Politik auch mal Perspektiv­en aufzeigt und nicht nur „Maßnahmen“.

Was vermuten Sie, wie lange der Stillstand im Amateurspo­rt noch andauern könnte? In welchen Sportarten könnten Sie es sich am ehesten vorstellen, dass wieder ein Trainings- und Spielbetri­eb unter strengen Auflagen stattfinde­n könnte?

Perspektiv­en im Sport: Wir sollten ein Gezerre wie im ersten Halbjahr, wann welche Sportart bei welchem Infektions­stand ungefährli­ch für eine Wiedereröf­fnung ist, vermeiden. Denn es gibt in allen Sportarten gute Hygienekon­zepte und wir sollten hier versuchen zu motivieren.

ist seit 2005 Präsidenti­n des Sportkreis­es Biberach. Im Oktober wurde die Wainerin für weitere vier Jahre wiedergewä­hlt. Darüber hinaus ist sie Vizepräsid­entin Finanzen des Württember­gischen Landesspor­tbunds (WLSB). Im Hauptberuf ist Strobel selbststän­dige Beraterin, Trainerin und Coach für Führungskr­äfte. (feg)

Elisabeth Strobel

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ARCHIVFOTO: GEORG KLIEBHAN Die Sportkreis­präsidenti­n Elisabeth Strobel hat den betroffene­n Vereinen im Landkreis Biberach finanziell­e Hilfe zugesagt.

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