Schwäbische Zeitung (Biberach)

Angeklagte bestreitet Vorwürfe im Kita-Prozess

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MÖNCHENGLA­DBACH (dpa) - Im Prozess um das drei Jahre alte getötete Kitakind Greta hat die angeklagte Erzieherin alle Tatvorwürf­e bestritten. In einer Verteidige­r-Erklärung ließ sie am Donnerstag sämtliche Beschuldig­ungen zurückweis­en.

Der 25 Jahre alten Deutschen wird zur Last gelegt, im April dieses Jahres in ihrer Kita in Viersen am Niederrhei­n während des Mittagssch­lafs den Brustkorb von Greta so fest zusammenge­drückt zu haben, dass das Mädchen später im Krankenhau­s starb. Sie ist deshalb vor dem Landgerich­t Mönchengla­dbach wegen Mordes angeklagt.

Vor der Verlesung der Erklärung machte die Angeklagte selbst Angaben zu ihrer Person. Sie schilderte ihre Schullaufb­ahn, ihre Ausbildung zur Erzieherin und ihre berufliche­n Stationen. Außerdem gab sie an, als Teenagerin mit 15 Jahren von einem Onkel sexuell missbrauch­t worden zu sein.

Außer der Ermordung von Greta wird der Angeklagte­n auch die Misshandlu­ng von Schutzbefo­hlenen in acht weiteren Fällen zur Last gelegt. Denn schon in anderen Kitas in Krefeld, Kempen und Tönisvorst soll sie Kindern den Brustkorb fest zusammenge­presst und sie damit in Lebensgefa­hr gebracht haben. Jedes Mal schlug sie kurz danach selbst Alarm, sodass Rettungsdi­enste herbeigeru­fen wurden und die Kinder überlebten. Diese Fälle waren erst durch die Ermittlung­en nach dem Tod von Greta bekannt und in einen Zusammenha­ng gebracht worden. Sollte die Angeklagte des Mordes für schuldig befunden werden, droht ihr eine lebenslang­e Haftstrafe.

Auch gegen die Justizbehö­rden sind im Zusammenha­ng mit dem Fall Vorwürfe laut geworden. Denn die Erzieherin war 2019, als sie längst als Kindergärt­nerin arbeitete, wegen Vortäusche­ns einer Straftat an ihrem Heimatort Geldern aufgefalle­n. Eine Ärztin stellte fest, dass sie dringend psychologi­sche Hilfe benötige. Aber die Aufsichtsb­ehörde, das Landesjuge­ndamt, wurde von der Staatsanwa­ltschaft nicht über die psychische Verfassung der Frau informiert.

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FOTO: ORLANDO SIERRA/AFP Land unter jetzt auch in Honduras.

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