Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Automatisierten Kaufzwang lasse ich mir nicht aufzwingen“
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Für mich ist das Leben in einer Gemeinschaft geprägt vom gegenseitigen Umgehen miteinander. Will heißen: Wie man sich mir als Kunden gegenüber benimmt/benommen hat, so reagiere ich. Ich räume sehr gerne ortsansäßigen Händlern, die anständig, kulant, zeitgemäß und serviceorientiert sind, einen Heimvorteil ein – auch wenn es etwas mehr kostet, als wenn ich mir etwas aus dem Netz fische. Ich will wiederkommen können, wenn ich nach dem Kauf Probleme mit der Ware habe – und wenn ich guten Service erwarten darf, ist der Kauf vor Ort eine Sache von Anstand, Charakter und Gemeinsinn. Ich gehe auch nicht vorher in ein ortsansässiges Geschäft, lasse mich dort beraten oder probiere gar Dinge an, um die Größe zu wissen und die Ware dann im Netz zu bestellen.
Allerdings leiste ich mir auch die Verhaltensweise, bestimmte Geschäfte, die meinen Kriterien nicht genügen, nicht einmal zu betreten. Einen automatisierten Kaufzwang für alle Geschäfte, nur weil sie dort sind, wo ich wohne, lasse ich mir nicht aufzwingen. Auch das ist zeitgemäß und „traditionell“kaufe ich
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
nur in Geschäften, wenn sie traditionell gut sind. Von traditioneller Präsenz lässt sich heutzutage kein automatisiertes, weil antiquiertes, Recht auf traditionelle Frequenz mehr ableiten.
Persönlich freue ich mich z. B. an den Punkten, die ich in Geschäften der Bibercard sammeln kann. Hier ist für mich als Kunde alles stimmig und wenn man länger in der Stadt bleibt, dann ist auch noch die über eine Stunde hinausgehende Parkzeit im Parkhaus abgedeckt. Das ist für mich zeitgemäße Attraktivität und erkennbares Bemühen bzw. Sicherung des Heimvorteils.
Ich habe mir über viele Jahre hinweg ein sehr gutes Verhältnis zu diversen Geschäftsinhabern aufbauen können – und erkenne das an, indem ich bei ihnen kaufe. Ich empfinde es deshalb auch als schön, dass mich die Geschäftsinhaber auf der Straße kennen und grüßen und teilweise fragen, wie ich zufrieden bin. Das tun die im Netz nicht – und auch andere bekommen eben vom Markt deshalb ihre Rückmeldungen. Die Guten wissen sehr genau, wie sie automatisiert ihren Heimvorteil behalten.
Peter Rieger, Biberach
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