Schwäbische Zeitung (Biberach)
Was tun, damit der E-Bike-Akku nicht in Brand gerät
ADFC und Verbraucherzentrale geben Tipps zum Kauf und zur Akkupflege
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REGION - Noch nie wurden so viele E-Bikes in Deutschland verkauft wie in diesem Jahr – und noch nie musste die Feuerwehr so oft gerufen werden, weil die Akkus der E-Bikes beim Laden explodierten oder sich selbst in Brand setzten. Vergangene Woche geriet ein E-Bike-Akku in Bad Schussenried in Brand, und wenige Tage später einer in Bad Waldsee. Beide Häuser beziehungsweise Wohnungen sind seitdem nicht mehr bewohnbar, der Schaden ist immens. Doch wer zahlt in einem solchen Fall eigentlich den Schaden? Und wie kann ich verhindern, dass so etwas passiert?
Dass der Boom beim Verkauf der E-Bikes in diesem Jahr enorm war, bestätigt Oliver Koppisch vom ADFC Biberach. Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen beim Urlaub hätten viele motiviert, die eigene Heimat zu erkunden und sich dafür ein neues Rad zu kaufen. Und in den meisten Fällen war dies eben ein EBike. „Manche haben sich die E-Bikes im Internet direkt aus China bestellt oder haben ihre normalen Räder mit Teilen aus dem Baumarkt aufgerüstet. In diesen Fällen ist die Qualitätssicherung etwas zweifelhaft, denn da werden zum Teil alte Zellen aus alten Notebook-Akkus verbaut und so etwas geht meistens nicht gut“, sagt er.
Wer sein E-Bike hingegen beim Fahrradfachhändler gekauft habe, könne beruhigt sein. „Bei einem Markenfahrrad sind nur qualitätskontrollierte Akkuzellen eingebaut, da ist es extrem unwahrscheinlich, dass einer dieser Akkus einfach so in Brand gerät. Die Hersteller gehen da auf Nummer sicher, denn sie stehen ja in der Haftung.“
Trotzdem: Wer seinen Akku stundenlang in der Küche laden lasse, sollte darauf achten, dass sich keine brennbaren Materialien in direkter Nähe befinden. Denn bei einem Sturz oder wenn der Akku hinunterfalle, könne er, zunächst unbemerkt, beschädigt werden. „Wenn Sie zum Beispiel den Akku einmal aus Versehen fallen lassen und er fällt auf eine Kante, können im Inneren die Zellen verbogen werden und dann kann es zu einem Kurzschluss kommen“, erläutert der ADFC-Experte.
Es sei daher wichtig, den Akku des E-Bikes zu pflegen – und einmal im Jahr das Rad zum Check-up in die Werkstatt zu bringen. Dazu zähle auch, den Akku nie ganz zu entladen, ihn aber auch nicht dauerhaft am Strom hängen zu lassen. Beides verringere die Lebensdauer des Akkus. Und gerade jetzt im Winter gelte: Der Akku soll nicht unter extremen Temperaturen aufbewahrt werden, weder zu heiß noch zu kalt. Und wer den Akku jetzt ausbaut und für den Winter verstaut, sollte ihn eher auf 70 Prozent anstatt voll laden. Ein Indiz darauf, dass mit dem Akku etwas nicht stimme, sei, wenn er beim Laden an einzelnen Stellen sehr heiß werde, anstatt insgesamt nur warm zu sein.
Und wie sieht es mit dem Versicherungsschutz aus, wenn doch etwas passiert? Dann greift entweder die Hausrat- oder die Wohngebäudeversicherung, erklärt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Er rät dazu, zu überprüfen, ob die eigene Versicherung auch grobe Fahrlässigkeit mitversichert. Denn wenn sich in den nächsten Monaten und Jahren die Unfälle mit E-Bike-Akkus erhöhen, könnte es sein, dass die Versicherer in Zukunft mehr darauf achten, inwieweit die Betroffenen ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind und ob der Akku unbeaufsichtigt geladen hat. „Am besten wäre es daher, von vorneherein Sorgfalt walten zu lassen und den Akku auf eine Unterlage zu legen, die nicht entflammbar ist, wie etwa Stein, “, so Grieble.