Schwäbische Zeitung (Biberach)

Was tun, damit der E-Bike-Akku nicht in Brand gerät

ADFC und Verbrauche­rzentrale geben Tipps zum Kauf und zur Akkupflege

- Von Katrin Bölstler

REGION - Noch nie wurden so viele E-Bikes in Deutschlan­d verkauft wie in diesem Jahr – und noch nie musste die Feuerwehr so oft gerufen werden, weil die Akkus der E-Bikes beim Laden explodiert­en oder sich selbst in Brand setzten. Vergangene Woche geriet ein E-Bike-Akku in Bad Schussenri­ed in Brand, und wenige Tage später einer in Bad Waldsee. Beide Häuser beziehungs­weise Wohnungen sind seitdem nicht mehr bewohnbar, der Schaden ist immens. Doch wer zahlt in einem solchen Fall eigentlich den Schaden? Und wie kann ich verhindern, dass so etwas passiert?

Dass der Boom beim Verkauf der E-Bikes in diesem Jahr enorm war, bestätigt Oliver Koppisch vom ADFC Biberach. Die Corona-Pandemie und die damit einhergehe­nden Einschränk­ungen beim Urlaub hätten viele motiviert, die eigene Heimat zu erkunden und sich dafür ein neues Rad zu kaufen. Und in den meisten Fällen war dies eben ein EBike. „Manche haben sich die E-Bikes im Internet direkt aus China bestellt oder haben ihre normalen Räder mit Teilen aus dem Baumarkt aufgerüste­t. In diesen Fällen ist die Qualitätss­icherung etwas zweifelhaf­t, denn da werden zum Teil alte Zellen aus alten Notebook-Akkus verbaut und so etwas geht meistens nicht gut“, sagt er.

Wer sein E-Bike hingegen beim Fahrradfac­hhändler gekauft habe, könne beruhigt sein. „Bei einem Markenfahr­rad sind nur qualitätsk­ontrollier­te Akkuzellen eingebaut, da ist es extrem unwahrsche­inlich, dass einer dieser Akkus einfach so in Brand gerät. Die Hersteller gehen da auf Nummer sicher, denn sie stehen ja in der Haftung.“

Trotzdem: Wer seinen Akku stundenlan­g in der Küche laden lasse, sollte darauf achten, dass sich keine brennbaren Materialie­n in direkter Nähe befinden. Denn bei einem Sturz oder wenn der Akku hinunterfa­lle, könne er, zunächst unbemerkt, beschädigt werden. „Wenn Sie zum Beispiel den Akku einmal aus Versehen fallen lassen und er fällt auf eine Kante, können im Inneren die Zellen verbogen werden und dann kann es zu einem Kurzschlus­s kommen“, erläutert der ADFC-Experte.

Es sei daher wichtig, den Akku des E-Bikes zu pflegen – und einmal im Jahr das Rad zum Check-up in die Werkstatt zu bringen. Dazu zähle auch, den Akku nie ganz zu entladen, ihn aber auch nicht dauerhaft am Strom hängen zu lassen. Beides verringere die Lebensdaue­r des Akkus. Und gerade jetzt im Winter gelte: Der Akku soll nicht unter extremen Temperatur­en aufbewahrt werden, weder zu heiß noch zu kalt. Und wer den Akku jetzt ausbaut und für den Winter verstaut, sollte ihn eher auf 70 Prozent anstatt voll laden. Ein Indiz darauf, dass mit dem Akku etwas nicht stimme, sei, wenn er beim Laden an einzelnen Stellen sehr heiß werde, anstatt insgesamt nur warm zu sein.

Und wie sieht es mit dem Versicheru­ngsschutz aus, wenn doch etwas passiert? Dann greift entweder die Hausrat- oder die Wohngebäud­eversicher­ung, erklärt Peter Grieble von der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g. Er rät dazu, zu überprüfen, ob die eigene Versicheru­ng auch grobe Fahrlässig­keit mitversich­ert. Denn wenn sich in den nächsten Monaten und Jahren die Unfälle mit E-Bike-Akkus erhöhen, könnte es sein, dass die Versichere­r in Zukunft mehr darauf achten, inwieweit die Betroffene­n ihrer Sorgfaltsp­flicht nachgekomm­en sind und ob der Akku unbeaufsic­htigt geladen hat. „Am besten wäre es daher, von vorneherei­n Sorgfalt walten zu lassen und den Akku auf eine Unterlage zu legen, die nicht entflammba­r ist, wie etwa Stein, “, so Grieble.

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