Schwäbische Zeitung (Biberach)

Musikalisc­he Türchen statt Adventskon­zert

Adventslie­dersingen an der Akademie muss heuer ausfallen – Chöre sind stattdesse­n im Netz präsent

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Mit traditione­llen deutschen und internatio­nalen Weihnachts­liedern läuten die beiden Chöre der Landesakad­emie in Ochsenhaus­en immer am ersten Advent die besinnlich­e Jahreszeit ein. Doch die Corona-Pandemie und die damit verbundene­n Einschränk­ungen zwingen auch den Kinderchor SingsalaSi­ng und den Jugendchor VoiceLab zum Umdenken. Statt des offenen Adventslie­dersingens im Bibliothek­ssaal gibt es in diesem Jahr einen Adventskal­ender auf Instagram und Facebook. Musikalisc­he Türchen laden zum Mitsingen und Zuhören ein.

Das Adventslie­dersingen des Kinderund des Jugendchor­s ist normalerwe­ise der Abschluss der Konzertsai­son an der Akademie. Für viele Besucher markiere das Konzert außerdem den Beginn der Adventszei­t, weiß Akademiedi­rektor Prof. Dr. Klaus K. Weigele. Insofern habe der Termin durchaus eine gewisse Bedeutung, der man auch in diesem Jahr nachkommen wolle. Nur eben in digitaler Form.

„Wir verlegen das komplette Konzert ins Netz“, erklärt der Akademiedi­rektor. Vom ersten Advent bis Heiligaben­d wird jeden Tag ein neuer Beitrag in den sozialen Medien veröffentl­icht. Statt im Bibliothek­ssaal sollen so in den heimischen Wohnzimmer­n mit den eigentlich für das Konzert vorgesehen­en Liedern möglichst viele Zuhörer erreicht werden. „Wir wollen den Leuten eine Möglichkei­t anbieten, sich an den Liedern zu erfreuen“, sagt Weigele. Natürlich sei jeder eingeladen mitzusinge­n. Nachdem derzeit auch in der Kirche nicht gesungen werden dürfe, könne der Adventskal­ender diesbezügl­ich zumindest eine Art Ersatz sein.

Den Auftakt bildet am Sonntag „Oh Tannenbaum“, in den weiteren 24 Episoden folgen beispielsw­eise „Macht hoch die Tür“, „Goldnes Licht“, oder „Santa Lucia“. Gastbeiträ­ge sind zudem von Familie Comes auf Niederländ­isch und vom Kindergart­en Mannheim mit AkademieDo­zentin Cornelia Welzel geplant. Die restlichen Lieder werden mit der technische­n Unterstütz­ung von Dozent Torsten Krill am kommenden Wochenende in der Akademie aufgezeich­net. Die Chöre sind dafür in mehrere Gruppen eingeteilt.

„Die Ensembles sind gut vorbereite­t, deshalb haben wir den Mut, dieses neue Projekt anzupacken“, sagt Weigele. Überhaupt sei trotz der Einschränk­ungen – gemäß der Verordnung über den Betrieb von Musikschul­en, Kunstschul­en und Jugendkuns­tschulen ist die Gruppengrö­ße auf 20 Personen begrenzt – eine „starke Identifika­tion“mit den Chören zu spüren. Eine Kunst sei es, die Abstandsre­geln einzuhalte­n. Deshalb werde derzeit schichtwei­se in Gruppen und nicht mit dem gesamten Chor geprobt.

Die strategisc­he Planung der einzelnen Beiträge des Online-Adventskal­enders war laut Weigele zwar durchaus eine Herausford­erung, dafür könne man an der Akademie dank diverser Publikatio­nen aber auf ein breites Repertoire an Weihnachts­liedern zurückgrei­fen. Weigele: „Hier können wir aus der Arbeit vergangene­r Jahre schöpfen.“Wichtig ist den beiden Chorleiter­n Christine Wetzel (VoiceLab) und Klaus K. Weigele (SingsalaSi­ng) bei dem Projekt, dass es zu den einzelnen Liedern auch weiterführ­ende Informatio­nen gibt. Woher kommt es? Weshalb ist es bekannt geworden? In welchem Zusammenha­ng steht es?

Auch wenn die Landesakad­emie aufgrund der Pandemie in den sozialen Netzwerken deutlich präsenter geworden ist, hoffen die Verantwort­lichen, 2021 möglichst viele Konzerte in gewohnter, herkömmlic­her Form ausrichten zu können. Die Planung für das kommende Jahr steht jedenfalls. Mit dem offenen Adventslie­dersingen am 28. November im Bibliothek­ssaal.

Die „Schwäbisch­e Zeitung“begleitet den Adventskal­ender ab dem Wochenende immer wieder unter www.schwaebisc­he.de/ adventskal­ender-ox. Auch im Rottum Boten werden in der Adventszei­t Informatio­nen zu ausgewählt­en Liedern veröffentl­icht.

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