Schwäbische Zeitung (Biberach)
Musikalische Türchen statt Adventskonzert
Adventsliedersingen an der Akademie muss heuer ausfallen – Chöre sind stattdessen im Netz präsent
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OCHSENHAUSEN - Mit traditionellen deutschen und internationalen Weihnachtsliedern läuten die beiden Chöre der Landesakademie in Ochsenhausen immer am ersten Advent die besinnliche Jahreszeit ein. Doch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen zwingen auch den Kinderchor SingsalaSing und den Jugendchor VoiceLab zum Umdenken. Statt des offenen Adventsliedersingens im Bibliothekssaal gibt es in diesem Jahr einen Adventskalender auf Instagram und Facebook. Musikalische Türchen laden zum Mitsingen und Zuhören ein.
Das Adventsliedersingen des Kinderund des Jugendchors ist normalerweise der Abschluss der Konzertsaison an der Akademie. Für viele Besucher markiere das Konzert außerdem den Beginn der Adventszeit, weiß Akademiedirektor Prof. Dr. Klaus K. Weigele. Insofern habe der Termin durchaus eine gewisse Bedeutung, der man auch in diesem Jahr nachkommen wolle. Nur eben in digitaler Form.
„Wir verlegen das komplette Konzert ins Netz“, erklärt der Akademiedirektor. Vom ersten Advent bis Heiligabend wird jeden Tag ein neuer Beitrag in den sozialen Medien veröffentlicht. Statt im Bibliothekssaal sollen so in den heimischen Wohnzimmern mit den eigentlich für das Konzert vorgesehenen Liedern möglichst viele Zuhörer erreicht werden. „Wir wollen den Leuten eine Möglichkeit anbieten, sich an den Liedern zu erfreuen“, sagt Weigele. Natürlich sei jeder eingeladen mitzusingen. Nachdem derzeit auch in der Kirche nicht gesungen werden dürfe, könne der Adventskalender diesbezüglich zumindest eine Art Ersatz sein.
Den Auftakt bildet am Sonntag „Oh Tannenbaum“, in den weiteren 24 Episoden folgen beispielsweise „Macht hoch die Tür“, „Goldnes Licht“, oder „Santa Lucia“. Gastbeiträge sind zudem von Familie Comes auf Niederländisch und vom Kindergarten Mannheim mit AkademieDozentin Cornelia Welzel geplant. Die restlichen Lieder werden mit der technischen Unterstützung von Dozent Torsten Krill am kommenden Wochenende in der Akademie aufgezeichnet. Die Chöre sind dafür in mehrere Gruppen eingeteilt.
„Die Ensembles sind gut vorbereitet, deshalb haben wir den Mut, dieses neue Projekt anzupacken“, sagt Weigele. Überhaupt sei trotz der Einschränkungen – gemäß der Verordnung über den Betrieb von Musikschulen, Kunstschulen und Jugendkunstschulen ist die Gruppengröße auf 20 Personen begrenzt – eine „starke Identifikation“mit den Chören zu spüren. Eine Kunst sei es, die Abstandsregeln einzuhalten. Deshalb werde derzeit schichtweise in Gruppen und nicht mit dem gesamten Chor geprobt.
Die strategische Planung der einzelnen Beiträge des Online-Adventskalenders war laut Weigele zwar durchaus eine Herausforderung, dafür könne man an der Akademie dank diverser Publikationen aber auf ein breites Repertoire an Weihnachtsliedern zurückgreifen. Weigele: „Hier können wir aus der Arbeit vergangener Jahre schöpfen.“Wichtig ist den beiden Chorleitern Christine Wetzel (VoiceLab) und Klaus K. Weigele (SingsalaSing) bei dem Projekt, dass es zu den einzelnen Liedern auch weiterführende Informationen gibt. Woher kommt es? Weshalb ist es bekannt geworden? In welchem Zusammenhang steht es?
Auch wenn die Landesakademie aufgrund der Pandemie in den sozialen Netzwerken deutlich präsenter geworden ist, hoffen die Verantwortlichen, 2021 möglichst viele Konzerte in gewohnter, herkömmlicher Form ausrichten zu können. Die Planung für das kommende Jahr steht jedenfalls. Mit dem offenen Adventsliedersingen am 28. November im Bibliothekssaal.
Die „Schwäbische Zeitung“begleitet den Adventskalender ab dem Wochenende immer wieder unter www.schwaebische.de/ adventskalender-ox. Auch im Rottum Boten werden in der Adventszeit Informationen zu ausgewählten Liedern veröffentlicht.