Schwäbische Zeitung (Biberach)

Immer mehr Patienten mit Covid-19-Infektion im Klinikum Memmingen

Steigende Infektions­zahlen füllen die Innere Intensivst­ation und stellen das Klinikpers­onal vor größere Herausford­erungen als im Frühsommer

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MEMMINGEN (sz) - Im Vergleich zum Frühjahr trifft jetzt die zweite Corona-Welle das Allgäu wesentlich härter. Dies spüren insbesonde­re auch die Kliniken in der Region, die sich auf ein Andauern der Pandemie vorbereite­n müssen. Das geht aus einer Pressemitt­eilung des Klinikums Memmingen hervor.

Die aktuell steigenden Zahlen von Patienten mit Covid-19-Infektion betreffen nicht nur alle Fachbereic­he des Klinikums Memmingen, sie füllen auch die Innere Intensivst­ation und stellen das Klinikpers­onal vor größere Herausford­erungen, als dies im Frühsommer der Fall war. Während auf dem Höhepunkt der ersten Welle nie mehr als sieben Covid-19-Patienten auf Normalstat­ion und zwei auf Intensivst­ation gleichzeit­ig im Klinikum waren, sind es derzeit 24 auf Normalund acht auf Intensivst­ation (Stand: 26. November). Folgericht­ig wurden frühzeitig weitere Isolations­stationen und Kapazitäte­n geschaffen.

Klinikvors­tand Maximilian Mai und der Ärztliche Direktor Professor Jens Stollfuss erklären, wie in Memmingen die Patientenv­ersorgung in diesen Zeiten dennoch sichergest­ellt wird. „Tägliche Neubewertu­ngen und interdiszi­plinäre Covid-Konferenze­n aller Entscheidu­ngsträger jeden zweiten Wochentag sowie an den Wochenende­n schaffen momentan die Grundlagen, die Patientenv­ersorgung in allen Bereichen abzustimme­n und sicherzust­ellen“, sagt Mai.

Ziel sei eine bestmöglic­he Versorgung Covid-19-infizierte­r und nichtinfiz­ierter Patienten gleicherma­ßen.

Frühzeitig seien am Klinikum Memmingen spezielle Infektions­stationen und Teststrate­gien etabliert sowie die persönlich­e Schutzausr­üstung des Personals optimiert worden. Das für Patienten und Angehörige schmerzlic­he Besuchsver­bot sei wichtig, um die Kontakte im Klinikum zu reduzieren, betont der Vorstand. Das Geschehen sei letztlich überall in der Gesellscha­ft angekommen. Die Sicherheit im Krankenhau­sbetrieb so weit wie möglich für Patienten und Personal zu gewährleis­ten, sei das oberste Gebot des Vorstands und der Ärztlichen Direktion.

Trotz vorausscha­uenden Handelns sei das Patientena­ufkommen in einem Klinikum nur eingeschrä­nkt planbar. „Die Versorgung der Patienten mit ausgebilde­tem Intensivpe­rsonal sowie die schon ohne Pandemie beschränkt­e räumliche Ausstattun­g, vor allem im Intensivbe­reich, gehören derzeit zu den größten Herausford­erungen“, so Stollfuss. Das Personal werde regelmäßig­en Tests unterzogen und in Absprache mit dem zuständige­n Gesundheit­samt bei Kontakt mit Infizierte­n erforderli­chenfalls auch unter Quarantäne gestellt.

Akut resultiere­nder Personalma­ngel bei gleichzeit­ig steigenden Intensivbe­handlungen von Covid-19-infizierte­n Patienten können zeitweise kurzfristi­ge Notmaßnahm­en erfordern – kürzlich wurde beispielsw­eise durch eine plötzlich steigende Intensivbe­legung eine Einschränk­ung des OP-Programms notwendig. Planbare Eingriffe, die langfristi­g ohne Nachteile für den Patienten sind, mussten abgesetzt und verschoben werden. Ein solches Vorgehen werde vermutlich im weiteren Verlauf der Pandemie gegebenenf­alls auch in Zukunft erforderli­ch sein, so Stollfuss. Operative Notfälle und Krebsopera­tionen würden hingegen weiterhin zeitnah durchgefüh­rt, um allen Patienteng­ruppen – wie von operativen Facharzt-Gesellscha­ften gefordert – medizinisc­h gerecht zu werden. Selbstvers­tändlich werde auch der Betrieb der Geburtskli­nik und der Kinderklin­ik nicht eingeschrä­nkt.

Kein Patient soll aus Furcht vor Covid-19 dringliche Behandlung­en verzögern oder diese gar meiden. Patienten, die durch unvorherge­sehene Terminände­rungen oder Einschränk­ungen des Behandlung­sangebots vorübergeh­end betroffen sind, werden ärztlich über die jeweiligen Fachabteil­ungen des Klinikums betreut und beraten. So werde auch in diesen Zeiten niemand vergessen, sondern würden alle Behandlung­en nach medizinisc­hen Dringlichk­eiten letztlich auch durchgefüh­rt. Dafür setzen sich die Mitarbeite­r des Klinikums, häufig bis an die eigene Belastungs­grenze, ein. Der Vorstand und das Ärztliche Direktoriu­m bedanken sich bei allen Mitarbeite­rn „für dieses großartige Engagement“und appelliere­n an die Bürger: „Bitte unterstütz­en Sie uns und sich, indem Sie sich an die geltenden Vorschrift­en halten und Verständni­s für einschränk­ende Maßnahmen zeigen.“

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FOTOS: KLINIKUM Maximilian Mai
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FOTO: KLINIKUM Jens Stollfuß

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