Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Es ist uns eine Ehre, Verstorbene auf ihrem letzten Weg zu begleiten“
Viele Jahre übten Horst und Kevin Patotzki den Beruf des Bestatters im Angestelltenverhältnis aus. Da diese Tätigkeit aber immer schon viel mehr für sie war, beschlossen beide, gemeinsam den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Am ersten Dezember eröffnen sie nun ihr Büro mit Ausstellung am Obstmarkt 7 in Biberach.
BIBERACH (mf) - Horst Patotzki ist gelernter Kaufmann und war zunächst im Management einer US-Firma tätig. Gleichzeitig fühlte er sich schon seit der Kindheit zum Beruf des Bestatters hingezogen. Er erklärt, wie es dazu kam: „In der Nachbarschaft unserer Eltern gab es einen Bestattungsunternehmer, mit dessen Kindern meine Geschwister und ich öfter zusammen gespielt haben. Auf eine bestimmte Art war ich deshalb mit dem Tod und dem Umgang mit diesem konfrontiert.“Durch den guten Draht zum benachbarten Bestatter bot sich für Horst Patotzki in diesem
Unternehmen später die Gelegenheit, beruflich Bestattungen durchzuführen. Auch Sohn Kevin, der unter anderem schon als Altenpfleger tätig war, konnte er später als Unterstützung gewinnen.
Horst Patotzki hatte mehrere Jahre ein Bestattungsunternehmen geführt und konnte in dieser Zeit viel Berufserfahrung sammeln. Auch sein Sohn Kevin konnte als Bestatter im Angestelltenverhältnis bei verschiedenen Bestattungsunternehmen praktische Erfahrungen sammeln. Seitdem sind 28 Jahre vergangen, in denen Horst Patotzki nebenbei einen Beruf ausübte, der für viele Menschen unvorstellbar wäre. Obwohl viele die ruhige und einfühlsame Art von ihm und seinem Sohn schätzen und ihn deshalb zum Schritt in die Selbstständigkeit ermuntert haben, war sie für ihn bisher nie ein Thema gewesen. Horst Patotzki fügt hinzu: „Bis im Juni diesen Jahres mein Sohn Kevin auf mich zukam und fragte, ob wir uns nicht selbstständig machen sollen. Es hat mich sehr glücklich gemacht, dass mein Sohn in dieselben Fußstapfen treten möchte wie ich. Selbstverständlich ist so etwas nicht.“Auch Sohn Patrick unterstützt Horst und Kevin im Unternehmen. Der gelernte Einzelhandelskaufmann wird das Team später ebenfalls hauptberuflich unterstützen.
So kam es, dass Horst Patotzki als Geschäftsleiter und sein Sohn Kevin als Inhaber ihr Büro samt Ausstellung am 1. Dezember am Biberacher Obstmarkt 7 eröffnen. Den Ort mitten im Zentrum von Biberach haben sie bewusst gewählt, weil der Tod leider immer noch ein Tabuthema sei, sagt Horst Patotzki: „Wir wollen den Tod in die Mitte der Gesellschaft rücken, nicht am Rand belassen.“Patotzki Bestattungen übernimmt auf Wunsch auch die komplette Abmeldung von Renten- und Krankenkasse sowie der Versicherungen. Kevin
Patotzki fügt hinzu: „Als einziges Bestattungshaus bieten wir sogar Finanzierungen für die Bestattungskosten an.“
In jedem Fall stehen für Kevin und Horst Patotzki die Angehörigen der Verstorbenen immer im Mittelpunkt, betonen beide. Denn für sie sei ein Trauerfall gleichzeitig immer eine Ausnahmesituation: „Hier werden Entscheidungen für die nächsten 20 bis 30 Jahre getroffen.
Deshalb möchten wir den Angehörigen mit der nötigen Ruhe so viel Arbeit und Formalitäten wie möglich abnehmen.“Der Beruf des Bestatters sei nicht nur eine Tätigkeit, sondern Leidenschaft: „Es ist uns eine Ehre, Verstorbene auf ihrem letzten Weg zu begleiten und eine Selbstverständlichkeit, mit der nötigen Ruhe für deren Angehörige und ihre Wünsche für eine individuelle Trauerfeier als Bestatter da zu sein.“