Schwäbische Zeitung (Biberach)
Advent 2020 – eine Chance zum Innehalten
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Am Sonntag ist der erste Advent. Und damit beginnt für viele von uns eine ganz besondere Zeit, zu der normalerweise die Advents- und Weihnachtsmärkte mit ihrem reichhaltigen Angebot an Speisen und Getränken sowie der dazugehörenden Geselligkeit, die Advents- und Weihnachtsfeiern in Vereinen und Firmen, das Gedränge beim adventlichen Shopping, Konzertveranstaltungen und mehr gehören. Doch auf all das und auch auf vieles, was sonst noch für uns zum Advent gehört, müssen wir in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie verzichten.
Und doch ist das gerade auch für uns alle eine Chance – ohne die sonst übliche Betriebsamkeit – die Zeit des Advents zum Innehalten zu nutzen, um uns in Ruhe und Besinnlichkeit auf Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu, der Ankunft Gottes in unserer Welt, vorzubereiten.
Besinnen wir uns in diesem Jahr wieder einmal – ohne den sonst üblichen
● Stress der Vorweihnachtszeit – auf das Wesentliche. Richten wir uns aus auf das, was vor 2000 Jahren mit der Geburt des Jesuskindes in Bethlehem geschah und auch heute noch geschieht. Gottes Sohn ist Mensch geworden um die Welt zu verändern und uns zu erlösen.
Deshalb sollen die Tage bis Weihnachten in diesem Jahr nicht nur die Zeit sein um Geschenke zu besorgen, den Festtagsbraten einzukaufen oder Weihnachtskarten zu schreiben, sondern auch eine Zeit sein um, ohne den sonst üblichen Kommerz und ohne Glühweinseligkeit auf den Weihnachtsmärkten, wirklich zur Ruhe zu kommen und unserer Sehnsucht, unserer Hoffnung und inneren Vorfreude auf das große Ereignis eine Chance zu lassen.
Warten wir in diesem Jahr wieder einmal wirklich und bewusst auf die Menschwerdung Gottes, auf das Licht vom Himmel, das unsere Welt ein wenig freundlicher machen will.
Bereiten wir uns nicht nur äußerlich, sondern vor allem auch innerlich auf Weihnachten vor, damit wir die Geburt Jesu, die Menschwerdung Gottes, richtig begreifen und feiern können.
In jedem Advent will sich das Reich Gottes weiter ausbreiten. Das geschieht, wo Liebe den Hass überwindet, Vergebung statt Vergeltung geübt wird, wo allen Menschen Gerechtigkeit widerfährt und man über banale Neuigkeiten hinweg eine frohe Botschaft verkündet, die das Leben erfüllt und auf ein letztes Ziel verweist.
Lassen Sie uns deshalb im Advent einmal wirklich innehalten und geben wir Gott eine Chance uns wieder näherzukommen; sichtbar, spürbar, menschlich ganz nah, so wie das Kind in der Krippe. Vielleicht wird uns dann auch bewusst, wie sehr Gott selbst schon auf uns wartet; geduldig aber voller Sehnsucht und Liebe.