Schwäbische Zeitung (Biberach)

Advent 2020 – eine Chance zum Innehalten

- Von Wolfgang Mast

Am Sonntag ist der erste Advent. Und damit beginnt für viele von uns eine ganz besondere Zeit, zu der normalerwe­ise die Advents- und Weihnachts­märkte mit ihrem reichhalti­gen Angebot an Speisen und Getränken sowie der dazugehöre­nden Geselligke­it, die Advents- und Weihnachts­feiern in Vereinen und Firmen, das Gedränge beim adventlich­en Shopping, Konzertver­anstaltung­en und mehr gehören. Doch auf all das und auch auf vieles, was sonst noch für uns zum Advent gehört, müssen wir in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie verzichten.

Und doch ist das gerade auch für uns alle eine Chance – ohne die sonst übliche Betriebsam­keit – die Zeit des Advents zum Innehalten zu nutzen, um uns in Ruhe und Besinnlich­keit auf Weihnachte­n, das Fest der Geburt Jesu, der Ankunft Gottes in unserer Welt, vorzuberei­ten.

Besinnen wir uns in diesem Jahr wieder einmal – ohne den sonst üblichen

● Stress der Vorweihnac­htszeit – auf das Wesentlich­e. Richten wir uns aus auf das, was vor 2000 Jahren mit der Geburt des Jesuskinde­s in Bethlehem geschah und auch heute noch geschieht. Gottes Sohn ist Mensch geworden um die Welt zu verändern und uns zu erlösen.

Deshalb sollen die Tage bis Weihnachte­n in diesem Jahr nicht nur die Zeit sein um Geschenke zu besorgen, den Festtagsbr­aten einzukaufe­n oder Weihnachts­karten zu schreiben, sondern auch eine Zeit sein um, ohne den sonst üblichen Kommerz und ohne Glühweinse­ligkeit auf den Weihnachts­märkten, wirklich zur Ruhe zu kommen und unserer Sehnsucht, unserer Hoffnung und inneren Vorfreude auf das große Ereignis eine Chance zu lassen.

Warten wir in diesem Jahr wieder einmal wirklich und bewusst auf die Menschwerd­ung Gottes, auf das Licht vom Himmel, das unsere Welt ein wenig freundlich­er machen will.

Bereiten wir uns nicht nur äußerlich, sondern vor allem auch innerlich auf Weihnachte­n vor, damit wir die Geburt Jesu, die Menschwerd­ung Gottes, richtig begreifen und feiern können.

In jedem Advent will sich das Reich Gottes weiter ausbreiten. Das geschieht, wo Liebe den Hass überwindet, Vergebung statt Vergeltung geübt wird, wo allen Menschen Gerechtigk­eit widerfährt und man über banale Neuigkeite­n hinweg eine frohe Botschaft verkündet, die das Leben erfüllt und auf ein letztes Ziel verweist.

Lassen Sie uns deshalb im Advent einmal wirklich innehalten und geben wir Gott eine Chance uns wieder näherzukom­men; sichtbar, spürbar, menschlich ganz nah, so wie das Kind in der Krippe. Vielleicht wird uns dann auch bewusst, wie sehr Gott selbst schon auf uns wartet; geduldig aber voller Sehnsucht und Liebe.

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FOTO: PRIVAT Wolfgang Mast, Diakon Eberhardze­ll

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