Schwäbische Zeitung (Biberach)

Lärmschwer­punkt ist die Landesstra­ße 307

Aber nur vergleichs­weise wenige Ummendorfe­r betroffen

- Von Markus Dreher

UMMENDORF - In Ummendorf sind 170 Bewohner ganztägig durch Straßenver­kehrslärm von mindestens 55 Dezibel betroffen, darunter sind 30 Leute sogar mit 65 Dezibel binnen 24 Stunden belastet. 110 Personen sind in der Nacht Schallpege­ln von mindestens 50 Dezibel ausgesetzt, davon 30 Bürger sogar 55 Dezibel, die als kritisch gelten. Das geht aus einer Analyse des Fachbüros Modus Consult für den Lärmaktion­splan hervor. Wie der Ingenieur Claus Kiener erläuterte, ist nirgends die Schwelle zur Gesundheit­sgefährdun­g überschrit­ten. Nimmt man größere Städte als Maßstab, liegt in Ummendorf eine „vergleichs­weise geringe Betroffene­nzahl“vor.

Betroffen sind Anwohner der Ortsdurchf­ahrt (Landesstra­ße 307). Die Gemeinde ist zwar verpflicht­et, einen Lärmaktion­splan aufzustell­en, aber sie kann Maßnahmen nicht in eigener Hoheit umsetzen. Vielmehr will sie ans Land herantrete­n und fragen, welche Maßnahmen sich der Bauherr der L 307 vorstellen könnte. Denkbar wären bauliche wie Flüsterasp­halt oder verkehrsre­chtliche wie zum Beispiel Tempo 30 in der Nacht. Dies müsste der Gemeindera­t gegebenenf­alls als Forderung beschließe­n, so weit ist es aber noch längst nicht. Zunächst hört die Gemeinde die Behörden an.

Außerdem können die Bürger die

Ergebnisse der Lärmkartie­rung einsehen. In einem mehrstufig­en Verfahren sind Städte und Gemeinden nach EU-Vorgaben verpflicht­et, die Lärmbelast­ung zu ermitteln. In die überarbeit­ete Kartierung der Landesanst­alt für Umwelt Baden-Württember­g wurde die Bundesstra­ße 312 aufgenomme­n. Außerdem wird die L 307 in ihrer gesamten Länge betrachtet, nachdem 2017 die Ortsdurchf­ahrt nur bis zur Abzweigung Schweinhau­ser Straße in den Blick genommen worden war.

Der Gemeindera­t Ulf Politz fragte, warum die Häuserner Straße nicht einbezogen wurde. Der Ingenieur Kiener antwortete, dass dabei aufgrund der geringen Verkehrsme­nge „im Ergebnis nichts herauskomm­en würde“. Nach dem Regelwerk werden nur Hauptverke­hrsstraßen mit mehr als 8200 Autos und Lastwagen pro Tag verzeichne­t. Bürgermeis­ter Klaus B. Reichert erinnerte daran, dass nur „mit Mühe und Not“Tempo 70 in Häusern erreicht worden sei.

Nicht nur wegen des Lärmaktion­splans versucht die Gemeinde, den Nahverkehr zu fördern. Außer dem geplanten Bahnhalt gibt es schon länger Überlegung­en, Ummendorf in den Stadtverke­hr Biberach einzubezie­hen. Übrigens hat die Stadt Biberach ebenfalls ihren Lärmaktion­splan fortgeschr­ieben und Ummendorf dazu als Nachbar angehört. Der Rat nahm davon Kenntnis.

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