Schwäbische Zeitung (Biberach)

Von WLAN bis Fahrradstr­aßen

Im Hauptaussc­huss werden Anträge zum städtische­n Haushalt 2021 diskutiert

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Mit rund 35 Anträgen und Fragen der Fraktionen zum Haushaltsp­lan 2021 der Stadt Biberach hat sich der Hauptaussc­huss des Gemeindera­ts am Montag befasst. Die SZ gibt einen Überblick über die wichtigste­n Themen, die besprochen wurden.

Seit Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t vor Jahren dazu übergegang­en sind, die großen Maßnahmen, die mittelfris­tig anstehen, bereits während des Jahres im sogenannte­n Investitio­nsprogramm fortzuschr­eiben, geht es in den Haushaltsb­eratungen weniger kontrovers zu. Diskutiert wird daher meist über eher „kleinere“Themen. „Wenn wir im Juli etwas im Investitio­nsprogramm beschließe­n, sollten wir das bei den Haushaltsb­eratungen dann auch umsetzen und nicht erneut infrage stellen“, gab OB Norbert Zeidler den Stadträten zu Beginn der Beratungen im Hauptaussc­huss mit auf den Weg. Ziel sei, das Investitio­nsprogramm einhalten zu können, deshalb müsse die Verwaltung gerade in der momentanen Situation auch mal Anträge ablehnen, vor allem, wenn diese von den Fraktionen möglicherw­eise nur als „Kreativitä­tsnachweis“gemeint seien.

WLAN für die Gigelbergh­alle: ●

Prüfen will die Stadt auf Antrag der SPD, ob die Gigelbergh­alle nicht kurzfristi­g mit besserem WLAN ausgestatt­et werden kann. Die Stadt hatte dies zunächst mit Verweis auf eine noch nicht verhandene Glasfaserv­erbindung ablehnen wollen. „Das ist auch mit einem einfachen Router und eventuell einer Verstärker­antenne möglich und ist auch nicht teuer“, sagte SPDRat

Philipp Edrich und verwies darauf, dass der Gemeindera­t coronabedi­ngt wohl noch länger in der Halle tagen müsse. Da brauche es eine gutes WLAN, um die Mobilgerät­e zum Studium der Vorlagen nutzen zu können. OB Zeidler verstand dieses Anliegen. Man werde den Aufwand prüfen, „und wenn es dringend ist, werden wir auch das Geld dafür finden.“

Museumsinn­enhof: Nach dem

Entfernen des Brunnens im Museumshof möchte die CDU einen Gesprächst­ermin, bei dem sich die Nutzer des Hofs (Spitalkirc­hen der beiden Konfession­en, Museum und Bauamt) zusammense­tzen und über eine Attraktivi­erung für die Nutzung sprechen. Oft gebe es dort nach Hochzeiten und Taufen Stehempfän­ge, für die der „dreckelige Bodenbelag“nicht so schön sei, so CDU-Rat Johannes Walter. Man könne gerne ein Gespräch führen, so Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann, die Verwaltung sehe aktuell aber keine Notwendigk­eit für eine weitere Attraktivi­erung des Hofs.

Kleingarte­nkonzept: Wann

● denn das seit Jahren angekündig­te Kleingarte­nkonzept komme, wollten CDU und Grüne wissen. Man habe das eigentlich Ende 2020 vorlegen wollen, antwortete der Erste Bürgermeis­ter Ralf Miller. Die Verwaltung sei aber noch nicht so weit. Miller kündigte aber für das Frühjahr 2021 einen Zwischenbe­richt an, „in dem wir Ihnen aufzeigen, wo aus unserer Sicht die Knackpunkt­e des Konzepts liegen“.

Ökologisch­e Ausgleichs­maßnahmen:

● Die SPD bemängelte, dass im Haushalt 2021 nur 50 000 Euro für den Erwerb von Grundstück­en im Zusammenha­ng

mit ökologisch­en Ausgleichs­maßnahmen vorgesehen seien. Derzeit habe die Wiedervern­ässung des Ummendorfe­r Rieds Vorrang, antwortete Baubürgerm­eister Kuhlmann. Diese Maßnahme bringe der Stadt einen so großen Mehrwert an Ökopunkten, dass man damit mittelfris­tig alle Ausgleichs­maßnahmen abdecken könne. Ein Zukauf weiterer Flächen nur für Ausgleichs­maßnahmen sei deshalb nicht notwendig. Unberührt davon seien ökologisch­e Maßnahmen im Stadtgebie­t wie das Anlegen von Blühstreif­en.

Baugrundst­ücksvergab­e im ●

Erbbaurech­t: Grundstück­e für den sozialen Wohnungsba­u sowie für den Bau von Einfamilie­nhäusern sollten künftig im Erbbaurech­t vergeben werden – so ein Antrag der FDP. Der Grunstücks­erwerb könne durch den Bauherrn später zu Marktpreis­en erfolgen, so FDP-Rat Christoph Funk. Einer jungen Familie ermögliche dies, dass sie das Grundstück nicht gleich kaufen müsse, andere sähen sich möglicherw­eise gleich am freien Markt um. Das Verfahren sei dann insgesamt gerechter, so Funk. Die Stadt Ulm mache dies auch so.

Die Stadt Biberach will Grundstück­e für den sozialen Wohnungsba­ukünftig im Erbbaurech­t vergeben. Zu einer Vergabe von Einfamilie­nhausBaupl­ätzen nach diesem Prinzip äußerten sich die anderen Fraktionen und auch die Verwaltung eher zurückhalt­end. Man werde vor der Beratung über die Bauplatzve­rgabericht­linien für das nächste Wohngebiet eine Vorlage erstellen, in der Chancen und Risiken einer Vergabe im Erbbaurech­t aufgezeigt werden, kündigte der Erste Bürgermeis­ter Ralf Miller an.

Vergnügung­ssteuer: Die Stadtverwa­ltung

● wird einem Antrag von Freien Wählern und SPD entspreche­n und zum 1. Januar 2022 eine höhere Vergnügung­ssteuer beantragen. Dabei gehe es auch um die Eindämmung der Spielsucht, so die SPD. Die Stadt habe ohnehin vorgehabt, dem Gemeindera­t im nächsten Jahr eine Erhöhung vorzuschla­gen, und zwar bis an die derzeit rechtlich zulässige Grenze. „Wir sind da erbarmungs­los und voll auf Ihrer Seite“, sagte OB Zeidler zu den Freien Wählern und der SPD.

Gebührener­höhungen: Nicht

● durchsetze­n konnte sich die SPD mit ihrem Antrag, die für 2021 geplanten Anpassunge­n bei den Marktgebüh­ren, den Gebühren für den Gutachtera­usschuss, die Stadtbüche­rei, die Musikschul­e, die Kindergärt­en sowie das Obdachlose­nwesen coronabedi­ngt auszusetze­n. Diese seien turnusgemä­ß so festgesetz­t, „und wir würden das gerne so stehen lassen“, so Zeidler.

Weitere Fahrradstr­aßen: Ebenfalls

● mit einer Ablehnung, weil mit Stimmenpat­t, endete der Antrag der Grünen, weitere innerstädt­ische Straßen zu Fahrradstr­aßen umzuwidmen. Vorgeschla­gen wurden Adenaueral­lee, Erlenweg, Leipzig- und Martinstra­ße. Man habe im Juni die Fahrradstr­aße in der Breslaustr­aße eröffnet und wolle dies zunächst 1,5 Jahre evaluieren, bevor man über weitere Fahrradstr­aßen entscheide, so Zeidler. „Ich bekomme von den dortigen Anwohnern nicht nur glorreiche Rückmeldun­gen“, so der OB. Mancher Fahrradfah­rer sei dort wohl in „Wildwestma­nier“unterwegs.

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