Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wasser und Strom für Ambalabes Kranke
Verein Tanora sammelt Spenden für eine Station, die etwa 20 000 Menschen versorgt
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MITTELBIBERACH/AMBALABE - Zukunft für die Jugend, Zukunft für ein kleines Dorf im Norden Madagaskars, das ist der Vereinszweck von Tanora. Mithilfe der SZ-Leser und der Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“soll in Ambalabe die Krankenstation mit dem Nötigsten ausgestattet werden.
Beim Nötigsten handelt es sich keineswegs um empfindliches medizinisches Gerät. Nein, es fehlt an Strom und Wasser in der Krankenstation, die für rund 20 000 Menschen die einzige medizinische Anlaufstelle im Umfeld ist. Einen kerosinbetriebenen Kühlschrank für Medikamente gibt es zwar, doch er funktioniert seit Jahren nicht mehr. Nachts brennen in der Station also Kerzen oder es ist einfach dunkel. Christiane Guerra-Dobler und ihr Mann Gerold, die dem Verein Tanora – madagassisch für Jugend – vorstehen, kennen die Situation vor Ort genau. Denn Ambalabe ist das Heimatdorf der Mittelbiberacherin. Über ihren Bruder und weitere enge Verwandte und Freunde ist das Paar ständig auf dem Laufenden. Reisen nach Madagaskar sind coronabedingt zurzeit nicht möglich. Beim jüngsten Besuch vergangenes Jahr haben die Doblers aber erfahren, wie kranke Menschen mit ihrer ganzen Sippe über Trampelpfade oder die Flüsse herbeikommen – ausgebaute Straßen gibt es kaum. Die Familie des Kranken bildet eine Kette zur nächsten, 15 Minuten entfernt gelegenen Wasserstelle und schafft das Nass mit vereinten Kräften heran. In Trockenphasen ist der Weg noch weiter. Die Familien sind auch dafür zuständig, beispielsweise bei einer Geburt
Feuer zu machen, um das Wasser abzukochen.
Die Krankenstation von Ambalabe umfasst drei, vier Krankenzimmer, einen Behandlungsraum und ein Büro, berichten die Doblers, die sich vor Ort ein genaues Bild gemacht haben. Die Ärzte im tropischen Regenwald Madagaskars sind mit unseren Krankenpflegern vergleichbar, die Krankenschwestern arbeiten ehrenamtlich. Die Behandlung ist für die Bevölkerung kostenfrei oder wird mit Naturalien gewürdigt. Kleinere Wehwehchen behandeln die Menschen selbst. „Es gibt ein großes naturheilkundliches Wissen,
das auch Wirkung zeigt“, berichtet Christiane Guerra-Dobler, „in der Hinsicht sind die Menschen in Madagaskar viel selbstständiger.“
Mithilfe der SZ-Leser und weiterer Spenden möchten die Doblers sobald als möglich einen Brunnen an der Krankenstation bohren lassen und eine Photovoltaikanlage für das Dach der Station anschaffen. Diese wird ein pharmamedizinisches Spezialkühlgerät mit Strom versorgen. Darin können beispielsweise Impfstoffe aufbewahrt werden. Die Firma Liebherr hat solch ein Gerät in Aussicht gestellt. Dafür sind die Doblers sehr dankbar. Insgesamt 15 000 bis und nicht fliehen zu müssen. Und sie hilft Geflüchteten hier bei uns in der Region.
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Spendenkonto schwaebische.de/ weihnachtsspendenaktion 20 000 Euro wird die Maßnahme kosten, schätzen sie. Die Familie von Christiane Guerra-Dobler wird sicherstellen, dass das Geld tatsächlich für diesen Zweck eingesetzt wird.
So wie die 13 500 Euro, die Gerold Dobler eben nach Madagaskar überwiesen hat. Sie stammen aus der SZWeihnachtsaktion von 2019 und weiteren Spenden. Mit dem Geld wird wie angekündigt ein massives Gemeindehaus gebaut. Dort sollen sich Jugendliche treffen können sowie Fortbildungen und Schulungen stattfinden. Die Idee dahinter ist, der Landflucht junger Menschen etwas entgegenzusetzen. „Tanora“, der Vereinstitel, heißt ja schließlich „Jugend“.
In diesen Tagen wird Spatenstich für das Gebäude sein. An Ostern, so hoffen die Doblers, wird das Gebäude fertig und die Corona-Situation in Europa so entspannt sein, dass die Familie zur Einweihung reisen kann.
Weitere Fragen zu dem Verein Tanora beantwortet die Familie Dobler via E-Mail unter tanora@web.de.
Fluchtursachen bekämpfen, menschenwürdiges Leben ermöglichen: Diesen Schwerpunkt setzen wir auch in diesem Jahr mit unserer Weihnachtsspendenaktion. Die Spenden kommen der Hilfe für Menschen im Nordirak, ehrenamtlichen Initiativen und Caritasprojekten in Württemberg sowie in Lindau zugute.
In diesen Wochen stellen wir Ihnen im Lokalteil Biberach die elf Projekte aus unserem Verbreitungsgebiet vor, die eine Spende aus der Aktion erhalten, heute den Verein Tanora und die Krankenstation in Ambalabe.
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Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.
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Stichwort: Helfen bringt Freude