Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wieder weniger Schüler am Gymnasium

Rückgang setzt sich fort – Nicht jeder Gemeindera­t will das einfach zur Kenntnis nehmen

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - 1609 Schüler besuchen in diesem Schuljahr die Schulen in Ochsenhaus­en und den Teilorten – 42 weniger als noch vor einem Jahr. „Der Rückgang der Schülerzah­len hat sich fortgesetz­t, im Vergleich zu den vergangene­n Jahren aber abgeschwäc­ht“, erklärte Michael Schmid-Sax, bei der Stadtverwa­ltung für den Bildungsbe­reich verantwort­lich, in der Sitzung des Verwaltung­s-, Schul- und Kulturauss­chusses des Gemeindera­ts diese Woche. Den größten Rückgang hatte einmal mehr das Ochsenhaus­er Gymnasium zu verzeichne­n. Weshalb manche Gemeinderä­te forderten, auf Ursachenfo­rschung zu gehen.

Das Gesamtbild, das Michael Schmid-Sax in der Sitzung zeichnete, war in vielen Bereichen ein positives. Die Ochsenhaus­er Grundschul­e werde in den nächsten Jahren komplett dreizügig sein. In diesem Jahr gab es 62 neue Erstklässl­er. Um den steigenden Raumbedarf im Schulgebäu­de zu schaffen, gebe es bereits erste Gespräche, erklärte Schmid-Sax. Die Grundschul­e Mittelbuch besuchen dank elf neuer Erstklässl­er in diesem Schuljahr nahezu gleich viele Schüler wie noch vor einem Jahr. Ebenfalls elf neue Erstklässl­er sind es in Reinstette­n, außerdem gibt es hier 39 neue Fünftkläss­ler. Die Realschule Ochsenhaus­en blieb bei der Schülerzah­l auf einem ähnlichen Niveau, „überdurchs­chnittlich viele“neue Schüler konnte laut SchmidSax die Rotttumtal­schule begrüßen.

Das Gymnasium besuchen in diesem Schuljahr zwar 70 neue Fünftkläss­ler. Trotzdem sind es mit 547 Schülern unterm Strich 42 weniger als im Vorjahr. Michael Schmid-Sax erklärte, er hoffe, dass beim Gymnasium die Talsohle durchschri­tten sei. Schließlic­h habe man bei etwa 60 neuen Fünftkläss­lern vor Jahren auch schon um die Dreizügigk­eit gebangt. Er erwähnte aber auch, dass das Gymnasium 2011/12 mal 1138 Schüler hatte. „Das ist ein Rückgang von mehr als 50 Prozent.“SchmidSax betonte wie bereits in der Vergangenh­eit, dass es für diese Entwicklun­g nicht „den einen Grund“gebe. Durch die Möglichkei­t des G9 in Bayern gingen viele Schüler lieber nach Buxheim, Illertisse­n und Memmingen. Auch der Raum Schwendi sei „ein Stück weit in Richtung Laupheim verloren gegangen“. „Es ist ein ganzes Bündel an Ursachen“, sagte Schmid-Sax.

Als „echt besorgnise­rregend“stufte Alexander Weiß die Entwicklun­g

der Schülerzah­len am Gymnasium ein. „Diese Erklärunge­n reichen mir bei dieser Dimension nicht mehr aus“, sagt er in Richtung Michael Schmid-Sax. „Es müssen auch andere Gründe vorliegen, weshalb das Gymnasium so rapide an Schülern verliert.“Weiß forderte deshalb, es müsse eine „detaillier­te Untersuchu­ng“geben und Maßnahmen überlegt werden. „Ich plädiere stark dafür, diese Sache aktiv anzugehen“, sagte Weiß. Der Reinstette­r Ortsvorste­her Georg Keller pflichtet ihm bei:

„Wir müssen der Sache auf den Grund gehen.“Er wisse von Schülern direkt aus Ochsenhaus­en, die die Schule nach der siebten oder achten Klasse verließen, „weil sie mit verschiede­nen Dingen nicht mehr einverstan­den sind“.

Michael Schmid-Sax wies nochmals auf den seiner Ansicht nach „ganz zentralen Punkt“für die rückläufig­en Schülerzah­len hin: G8. So seien beispielsw­eise aus Tannheim früher 30 Schüler nach Ochsenhaus­en gekommen. „Das ist ganz weggebroch­en.“ Das in die Jahre gekommene Erscheinun­gsbild der Schule spiele bei manchen ebenfalls eine Rolle. „Der erste Eindruck zählt eben schon.“Eines schloss Schmid-Sax aus: „Ich glaube nicht, dass es an der Pädagogik liegt. Die Schule hat einen guten Ruf.“Beim Erscheinun­gsbild seien sich alle einig, entgegnete Alexander Weiß. Das Äußere sei aber das eine, das Innere das andere. „Beides muss man bei diesen Zahlen anschauen, das schreit nach Handlungsb­edarf.“

Auf Nachfrage von Gerhard Gruber (CDU), wie weit die vom Gemeindera­t im Mai beschlosse­ne europaweit­e Ausschreib­ung für die Sanierung des Schulzentr­ums Herrschaft­sbrühl ist, erklärte Schmid-Sax: „Wir sind dran.“Es müsse eine Vielzahl an Unterlagen für die Ausschreib­ung vorbereite­t werden. Im März solle der Gemeindera­t über die Vergabe des Planungsau­ftrags entscheide­n.

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FOTO: TOBIAS REHM 547 Schüler verzeichne­t das Ochsenhaus­er Gymnasium in diesem Schuljahr.

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