Schwäbische Zeitung (Biberach)
Christbaumsammlung könnte ausfallen
Feuerwehr wollte trotz Corona Bäume sammeln – Entscheidung der Stadt steht noch aus
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BIBERACH - Eigentlich sollte die Christbaumsammlung der Freiwilligen Feuerwehr Biberach trotz Corona-Krise am kommenden Freitag, 8. Januar, starten. Die Stadt Biberach hatte das ihren Bürgern schon vor Weihnachten im Mitteilungsblatt „Biberach kommunal“mitgeteilt. Doch jetzt wackelt diese Entscheidung, am Montagnachmittag wurde im Rathaus lange diskutiert. Wie die Diskussion ausging, war bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung zu bringen. Am Dienstag soll die Nachricht an die Öffentlichkeit gehen.
Kurz vor knapp wird den Biberacher Bürgern also dieses Jahr mitgeteilt, was sie mit ihren ausgedienten Christbäumen tun sollen. Den Dreikönigstag nutzen bekanntlich viele Menschen dazu, um den Schmuck von ihrem Weihnachtsbaum zu entfernen, diesen abzubauen und schließlich an den Straßenrand zu legen oder vom Balkon zu werfen. Seit mehr als 40 Jahren gibt es dafür nämlich die traditionelle Christbaumsammlung der Biberacher Jugendfeuerwehr. Wie es in diesem Jahr läuft, ist noch ungewiss.
„Im Nachgang zur Ankündigung der Christbaumsammlung im Biberach kommunal vom 22. Dezember haben wir die Information erhalten, dass das Sammeln von Christbäumen nach Einschätzung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft nicht zur sogenannten kritischen Infrastruktur zu rechnen ist und daher auch unter die Beschränkungen der derzeit geltenden Corona-Verordnung des Landes fällt“, schreibt Simon Menth, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Biberach. „Derzeit sind wir – insbesondere auch mit den Kollegen des Landratsamts – in der Abstimmung darüber, wie unter diesen Voraussetzungen eine Entsorgung der Christbäume in Biberach gewährleistet werden kann und ob die Sammlung unter gewissen Voraussetzungen gegebenenfalls doch stattfinden kann.“Was das bedeutet, dazu wollte sich die Stadt am frühen
Montagabend nicht äußern. Für die Freiwillige Feuerwehr Biberach wäre eine Komplett-Absage ein herber Schlag. Die Christbaumsammlung der Jugendfeuerwehr ist seit mehr als 40 Jahren Tradition in der Stadt und dient auch dazu, Spenden für die Kasse der Jugendlichen zu sammeln. Lange hatte sich die Freiwillige Feuerwehr Biberach im Vorfeld überlegt, wie die Christbaumsammlung in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie dennoch gestemmt werden kann. Die Lösung sollte sein: Die Jugendfeuerwehr wird nicht eingesetzt, nur wenige Helfer beteiligen sich an der Sammlung. Start sollte am Freitag, 8. Januar, sein.
Normalerweise ist die Christbaumsammlung das Highlight für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr in Biberach. In Uniform ziehen die Jugendlichen an den Tagen der Abholung gemeinsam von Haus zu Haus, sammeln Spenden für ihre Kasse und verteilen die gelben Säcke an die Biberacher Haushalte. „Die
Enttäuschung bei den Jugendlichen ist natürlich groß“, sagt Fabian Holz, langjähriges Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Biberach. Aber Sicherheit gehe in diesen Tag nun einmal vor.
Die ursprüngliche Planung sah folgendes vor: „Wir wollten die Jugendlichen und auch die Bürger in diesen Tagen bestmöglich schützen und deshalb wollten wir dieses Jahr auch nicht an den Türen klingeln“, sagt Fabian Holz. Schließlich gehe es darum, Kontakte zu reduzieren. Die Sammlung wäre dieses Jahr ganz ohne die Jugendlichen verlaufen, lediglich das Betreuerteam und wenige Helfer der aktiven Wehr sollten mit den Lastwagen unterwegs sein und die Bäume einsammeln. Wo sonst rund 50 Feuerwehrmitglieder unterwegs sind, wären es nur 15 gewesen. Außerdem hatte die Feuerwehr vorsorglich einige Corona-Tests für die freiwilligen Helfer besorgt. Sie betont aber auch im Vorfeld, die Corona-Pandemie im Blick zu behalten.
Einige Feuerwehren in der Region hatten die Christbaumsammlung für 2021 bereits früher abgesagt. So weit wollte es die Biberacher Feuerwehr aber nicht kommen lassen: „Wir wollten die Menschen nicht im Stich lassen. Viele wissen gar nicht, was sie mit ihrem Baum machen sollen, wenn wir den nicht abholen“, sagt Fabian Holz. Und das ist wohl auch jetzt das Problem, denn wer durch die Stadt geht, sieht schon seit ein paar Tagen den einen oder anderen Baum auf der Straße liegen.
Möglicherweise findet die Stadt Biberach ja einen anderen Weg, die Bäume dennoch einzusammeln oder das Konzept der Feuerwehr nochmals zu überarbeiten. Wenn das alles nicht klappt, müssten die Bürger dieses Jahr ihre Bäume selbst entsorgen. Die Jugendfeuerwehr in Mettenberg ging übrigens Stand Montagmittag noch davon aus, wie sie in einer E-Mail ankündigte, die Christbäume im Ort trotz Corona-Krise einzusammeln.