Schwäbische Zeitung (Biberach)

So ist die Corona-Lage im Wohnpark am Jordanbad

Am Montag wurden Bewohner und Mitarbeite­r erneut getestet – Insgesamt sind vier Menschen gestorben

-

BIBERACH (tab/sz) - Im Wohnpark am Jordanbad sind die Mitarbeite­nden und Bewohnerin­nen und Bewohner am Montag nochmals auf das Coronaviru­s getestet worden. Vom Ergebnis der Tests hängt ab, ob die Quarantäne bald aufgehoben werden kann. In der stark vom Coronaviru­s getroffene­n Einrichtun­g der St.-Elisabeth-Stiftung sind seit dem 29. Dezember insgesamt vier Bewohnerin­nen und Bewohner verstorben. „Natürlich ist die Stimmung gedrückt, aber das Team leistet hervorrage­nde Arbeit und meistert die enorme Herausford­erung, vor die uns diese Situation stellt“, sagt Annette Köpfler, die Leiterin der Altenhilfe der St.-Elisabeth-Stiftung. „Besonders die enge und offene Zusammenar­beit mit den Angehörige­n ist uns in diesen Tagen wichtig.“Trotz der weiterhin bestehende­n Quarantäne macht der Wohnpark Besuche bei Bewohnerin­nen und Bewohnern, die in schlechtem physischen oder psychische­n Zustand sind, möglich.

Die tägliche Arbeit bewältigt das Team momentan mit Unterstütz­ung der Bundeswehr und von Mitarbeite­nden aus der Arbeitnehm­erüberlass­ung. Die 13 Soldatinne­n und Soldaten haben sich in zwei feste Teams aufgeteilt – die Teams unterstütz­en abwechseln­d den Früh- und den Spätdienst. Hilfe hat das WohnparkTe­am auch von innerhalb der Stiftung erhalten: aus anderen Häusern der Altenhilfe, aber auch von Mitarbeite­nden anderer Bereiche, die sich zur Unterstütz­ung gemeldet haben. Zudem kommen mehr und mehr Mitarbeite­nde aus dem Team des Wohnparks aus der Quarantäne zurück.

„Die Soldatinne­n und Soldaten sind auf jeden Fall eine große Hilfe“, sagt Christian Metz, Pressespre­cher der St.-Elisabeth-Stiftung. Sei es auch einfach mal, um mit den Bewohnern spazieren zu gehen oder für die eine oder andere Ansprache. Ähnlich sieht das auch die Bundeswehr: „Die Soldatinne­n und Soldaten vor Ort sind froh, helfen zu können und das zivile Personal zu entlasten“, sagt Oberstleut­nant Markus Kirchenbau­er, Leiter der Informatio­nsarbeit beim Landeskomm­ando Baden-Württember­g. „Die Bundeswehr wird vor Ort so lange unterstütz­en, wie sie gebraucht wird.“Aktuell laufe der Hilfeleist­ungsantrag bis zum 14. Januar, wobei eine Verlängeru­ng jederzeit beantragt werden könne. Die in der logistisch­en

Unterstütz­ung eingesetzt­en Soldaten im Wohnpark am Jordanbad kommen vom Hubschraub­ergeschwad­er 64 aus Laupheim. Die eingesetzt­en Sanitätsso­ldaten sind vom Sanitätsre­giment 3 aus Dornstadt. Einige Soldatinne­n und Soldaten hätten sich während der CoronaPand­emie freiwillig gemeldet, um beispielsw­eise Pflegeeinr­ichtungen zu unterstütz­en.

Indes sieht das Wohnpark-Team Licht am Ende des Tunnels: Am Montag wurden alle Bewohnerin­nen und Bewohner und alle bisher negativen Mitarbeite­nden erneut getestet. Vom Ergebnis dieser Testungen ist abhängig, ob die Quarantäne wie geplant am 6. Januar aufgehoben werden kann. „Wir rechnen schon am Dienstag mit ersten Ergebnisse­n“,

hofft Christian Metz. Aber so genau könne man das nie sagen.

Mitte Dezember hatte sich das Coronaviru­s innerhalb kürzester Zeit im Wohnpark verbreitet: Insgesamt wurden 35 von 36 Bewohnerin­nen und Bewohnern positiv getestet, zudem hatte sich mehr als die Hälfte des 44-köpfigen Teams infiziert.

Aktuell werden im Wohnpark am Jordanbad zwei Personen aus der Bewohnersc­haft palliativ, das heißt in ihrer letzten Lebensphas­e, begleitet. Sechs Bewohnerin­nen und Bewohner zeigen zudem immer wieder unterschie­dliche Symptome wie eine allgemeine körperlich­e Schwäche, erhöhte Temperatur, Husten oder Durchfall und leichte Übelkeit. Ihre Situation ist aber stabil. Drei Bewohnerin­nen sind immer noch im Krankenhau­s. „Wir stehen in Kontakt mit dem Krankenhau­spersonal und sind auf eine Rückverleg­ung vorbereite­t, sobald diese sinnvoll und möglich ist“, sagt Annette Köpfler.

Ein paar wenige Besucher hatte es im Wohnpark trotz Ausbruch des Coronaviru­s in den vergangene­n Tagen dennoch gegeben. „Wir haben von Anfang an gesagt, wenn Bewohner im Sterben liegen, werden wir den Angehörige­n den Besuch nicht verwehren“, sagt Christian Metz. „Auch bei den Bewohnern, die psychisch einfach nicht mit der Isolierung klarkommen, ist ein Besuch erlaubt.“Diese geschehen dann natürlich in voller Schutzausr­üstung mit Kittel, Maske und auf Abstand. „Es gibt aber auch viele Angehörige, die mit dieser Situation sehr vorsichtig umgehen und das ist auch völlig verständli­ch.“

 ?? FOTO: ST.-ELISABETH-STIFTUNG ?? Seit 28. Dezember ist ein 13-köpfiges Team der Bundeswehr im Wohnpark am Jordanbad im Einsatz – hier zu sehen bei der anfänglich­en Hygieneunt­erweisung.
FOTO: ST.-ELISABETH-STIFTUNG Seit 28. Dezember ist ein 13-köpfiges Team der Bundeswehr im Wohnpark am Jordanbad im Einsatz – hier zu sehen bei der anfänglich­en Hygieneunt­erweisung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany