Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Die Herausforderung war groß“
Bürgermeister Grootherder über seinen Start in Attenweiler und die anstehenden Projekte
ATTENWEILER - Attenweilers neuer Bürgermeister Roland Grootherder hat im vergangenen Herbst die Nachfolge von Monika Brobeil angetreten. Im Interview mit SZ-Redakteur Andreas Spengler spricht er über anfängliche Herausforderungen, neue Baugebiete und darüber, was er in der Corona-Zeit vermisst.
Der Beginn Ihrer Amtszeit fiel in die Hochphase der Corona-Pandemie: Wie groß war die Herausforderung, sich unter diesen Umständen in den neuen Job als Bürgermeister einzuarbeiten?
Die Herausforderung war groß. Ich habe aber gleich in den ersten Wochen gespürt, das Rathausteam unterstützt mich, zurecht zu kommen. Mit dieser Unterstützung und den 25 Jahren Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung läuft die Einarbeitung recht gut.
Welche Hürden hatten Sie anfangs zu überwinden?
Da es keine Übergabe meiner Vorgängerin gegeben hat, war es schwer alles zu finden oder konkrete Fragen zu beantworten. Auch Themen oder Projekte, die anstehen und schon begonnen haben, mussten von mir erst einmal hinterfragt werden. Auch hier hat das Rathausteam mich nach bestem Wissen unterstützt.
Sie sind mit einer breiten Agenda an Themen nach Attenweiler gekommen. Welche davon konnten Sie in den ersten Monaten bereits angehen?
Gleich in der ersten Woche wurden die Restflächen im Gewerbegebiet verkauft. Nach dem Gemeinderatsbeschluss wurde das Erschließen der zwei neuen Baugebiete festgeschnürt, mit der geplanten Fertigstellung im September 2021. Die Homepage der Gemeinde ist erneuert worden und wird im Januar 2021 freigeschaltet, mit allem was eine moderne Homepage auch bieten soll. Die Kindergarten- und SchulApp ist nach der Testphase zum 1. Januar freigeschaltet worden und steht jeder Familie kostenlos zur Verfügung. Um die Ansiedlung von Gewerbe in unserer Gemeinde voranzutreiben, wurde ein Büro beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung des Gewerbegebiets zu realisieren. Um das Bauen in den Weilern zu erleichtern, wird eine Abrundungssatzung rechtlich geprüft und nach positiver Entscheidung umgesetzt. Mitarbeitergespräche wurden geführt sowie die Planstellen im Haushalt aktualisiert. Um den Bürgern und den Mitarbeitern mehr Flexibilität zu ermöglichen, wurden die Öffnungszeiten des Rathauses der heutigen Zeit angepasst. Dazu gehört, dass wir einmal im Monat samstags von acht bis zwölf Uhr geöffnet haben. Ein für mich wichtiges Projekt
● war es, unsere Grundschule auf den Weg der Digitalisierung zu bringen. Mit der Rektorin Ulrike Sauter und dem Schulamt haben wir ein Konzept erarbeitet, damit dies im Jahr 2021 umgesetzt werden kann. Natürlich haben wir freie Bauplätze verkauft und viele Gespräche mit Investoren geführt, damit es auch in der Zukunft Mietwohnungen gibt und die Innenverdichtung nicht vergessen wird. Das sind soweit die größten Erledigungen.
Wie sieht aus Ihrer Sicht der Fahrplan für das Jahr 2021 aus? Welche Projekte wollen Sie umsetzen?
Es wird wichtig sein, dass der neue Kindergarten in Rupertshofen im September geöffnet wird. Die Erschließung der Baugebiete muss gut verlaufen, sodass viele unserer Bürger bauen können und wir als Gemeinde attraktiv bleiben. Die Digitalisierung der Schule muss im Jahr 2021 zum Abschluss gebracht werden, dazu gehört es auch, dass wir das Breitbandkonzept weiter entwickeln und den Anschluss nicht verlieren. Ich werde die ELR Programme weiter verfolgen, anbieten und umsetzen um somit eine Innenentwicklung aller Gemeinden zu fördern. Ich möchte alles dafür tun, dass Mietwohnungen für die Zukunft gebaut werden können. Haben Sie das Gerücht auch mitbekommen? Dass die Gemeinde Attenweiler ein Geheimtipp ist. Für mich ist das kein Gerücht.
Was waren Ihre Höhepunkte bisher als Bürgermeister?
Meine Amtseinsetzung mit all den Gästen und den Händedruck aller Gemeinderäte, natürlich coronakonform, das hat mich sehr berührt. Weiterhin, dass es mir Spaß macht Bürgermeister in der Gemeinde zu sein.
Bauplätze sind wie fast überall auch in Attenweiler Mangelware. Können Sie den bauwilligen Bürgern bereits konkrete Hoffnungen machen? Wann sollen die nächsten Baugebiete erschlossen werden?
Im September 2021 werden wir mit den beiden Baugebieten „Unterer Weiher II“in Attenweiler und „Häldele III“in Oggelsbeuren so weit sein, dass unsere Bürger bauen können. Weiterhin werden wir in 2023 prüfen lassen, ob ein Baugebiet in Rupertshofen realisierbar ist.
Was wünschen Sie sich für das Jahr 2021, privat und beruflich?
Privat wünsche ich mir, dass es so weitergeht, wie es gerade ist. Beruflich wünsche ich mir den Kontakt zu meinen Bürgern, das fehlt mir nach dem Wahlkampf ungemein. Eine gute vertrauensgeprägte Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, die weiterhin gute Unterstützung des Rathausteams und der Behörden.