Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wie die Impfung im Kreis Biberach abläuft
Mobile Teams aus Ulm bereits aktiv – Terminvergabe für Ummendorf startet ab 19. Januar
BIBERACH - Auch im Landkreis Biberach sind nun die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Der Startschuss fiel am Donnerstagmorgen in Bad Schussenried. Dort wurde im AbtSiard-Haus geimpft. Der Start des Kreisimpfzentrums in Ummendorf wurde allerdings verschoben. Ursprünglich war eigentlich der 15. Januar geplant. Am Donnerstag verkündete das baden-württembergische Sozialministerium in einer Pressemitteilung, dass die Kreisimpfzentren erst am 22. Januar mit ihrer Arbeit beginnen können. Wie der Landkreis mit dieser Situation umgeht und wie die Vorbereitungen in Ummendorf laufen? Tanja Bosch hat mit Verena Miller, stellvertretende Pressesprecherin des Landratsamts Biberach, gesprochen.
Frau Miller, das Kreisimpfzentrum startet jetzt nicht wie geplant am 15. Januar. Was ist der Grund? Wie laufen die Vorbereitungen?
Um den zur Verfügung stehenden Impfstoff schnellstmöglich zu verimpfen, wird das Land die geplante erste Lieferung für die Kreisimpfzentren an die zentralen Impfzentren in Ulm liefern. Das Ulmer Zentrum ist in Betrieb und kann impfen. Der Start für alle Kreisimpfzentren in Baden-Württemberg verschiebt sich deshalb landesweit um eine Woche auf Freitag, 22. Januar 2021. Das hat uns das Land am Donnerstag mitgeteilt. Dies betrifft natürlich auch das Kreisimpfzentrum in Ummendorf. Derzeit wird vor Ort die EDV eingerichtet. Einzelne Anlieferungen wie beispielsweise der Tiefkühlschrank fehlen noch.
Wann rechnen Sie also mit der ersten Lieferung des Impfstoffs?
Die erste Lieferung des Impfstoffs für den Landkreis Biberach ist aktuell für Anfang der dritten Kalenderwoche 2021 durch das Land angekündigt. Impftermine können voraussichtlich ab 19. Januar gebucht werden.
Wie viele Menschen können ab dem 22. Januar im Impfzentrum in Ummendorf geimpft werden? Wie viel Impfstoff steht dem Landkreis Biberach zur Verfügung?
Das Kreisimpfzentrum wird zunächst mit 180 Impfungen an zwei Tagen pro Woche starten. Mehr Impfstoff stellen uns Bund und Land derzeit leider nicht bereit. Für die Zweitimpfungen wird eine Reserve gebildet. Den größten Teil des Impfstoffs, circa 80 Prozent, erhalten die sogenannten mobilen Impfteams, die die Alten- und Pflegeheime vor Ort versorgen sollen.
Im Alb-Donau-Kreis beispielsweise werden schon seit Ende des Jahres Menschen geimpft. Wissen Sie, ob im Landkreis Biberach schon Menschen geimpft sind? Wurden möglicherweise schon Menschen, die im Altenheim leben, vom mobilen Team aus Ulm geimpft?
Die mobilen Impfteams des zentralen Impfzentrums Ulm sind bereits in der gesamten Region Oberschwaben aktiv. Am Donnerstag wurden durch ein solches Team die ersten Impfungen im Kreis Biberach vorgenommen. Diese fanden im Abt-Siard-Haus in Bad Schussenried statt. Weitere Impfungen durch mobile Impfteams des zentralen Impfzentrums Ulm in Pflegeheimen des Landkreises Biberach sind für die kommenden Tage geplant. Ab dem 22. Januar wird das mobile Impfteam des Kreisimpfzentrums Ummendorf ebenfalls Einrichtungen nach Absprache aufsuchen und die Impfungen durchführen.
Können sich die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises auch früher impfen lassen und sich beispielsweise in Ulm anmelden?
Für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises besteht seit Ende des vergangenen Jahres natürlich die Möglichkeit, sich in einem der zentralen Impfzentren in Baden-Württemberg vor Ort impfen zu lassen, sofern sie die Kriterien für die höchste Priorität erfüllen. Uns ist bekannt, dass bereits einige Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Biberach diese Möglichkeit wahrgenommen haben.
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Wer wird als Erstes geimpft?
Zuerst haben entsprechend der Corona-Impfverordnung des Bundes Bürgerinnen und Bürger mit höchster Priorität Anspruch auf Schutzimpfung. Das sind beispielsweise Menschen über 80 Jahre oder Personen, die in stationären Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen tätig sind.
Was ist der Unterschied zwischen dem Kreisimpfzentrum und einem zentralen Impfzentrum?
Bereits zum Ende des vergangenen Jahres wurden im Land BadenWürttemberg neun zentrale Impfzentren eingerichtet. Von uns aus liegt das nächste zentrale Impfzentrum in Ulm. Durch Kreisimpfzentren in allen Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg soll die Impfung in der Breite möglichst wohnortnah ermöglicht werden.
Wurden für das Kreisimpfzentrum in Ummendorf genügend Helfer gefunden?
Die Hilfsbereitschaft in der Coronakrise war überwältigend. Es gab eine große Resonanz. Die Zusammenarbeit von Landkreis, Deutschen Roten Kreuz und Kassenärztlichen Vereinigung im Hinblick auf die Ärzte und das benötigte medizinische Fachpersonal klappt sehr gut. Nach wie vor kann sich medizinisches Fachpersonal, das uns unterstützen möchte, an das DRK per EMail an bewerbung.kiz@drk-bc.de wenden.
Ab wann sind Anmeldungen in Ummendorf möglich?
Seit heute ist durch das Land BadenWürttemberg festgelegt worden, dass Impftermine in allen Kreisimpfzentren – auch in Ummendorf – ab 19.
Januar gebucht werden können. Der Landkreis Biberach, das Deutsche Rote Kreuz Biberach und alle weiteren Helfer sind auf den Impfbeginn bestens vorbereitet
Wie und wo können sich die Bürgerinnen und Bürger anmelden?
Bei der Terminvereinbarung werden gleichzeitig die Termine für die Erst- und Zweitimpfung vergeben. Telefonisch ist die Terminvereinbarung über die zentrale Telefonnummer 116117 möglich, online können die Interessierten Termine über die zentrale Anmeldeplattform unter www.impfterminservice.de/impftermine oder die Internetseite www.116117.de vereinbart werden.
Bleibt es bei einem Impfzentrum im Landkreis?
Natürlich wäre es bei einem Landkreis unserer Größe sinnvoll, zwei Kreisimpfzentren zu haben. Das Land hat allerdings festgelegt, dass wir nur eines einrichten können und dürfen. Wir haben uns für Ummendorf entschieden und setzen alles daran, dass aus unserer Sicht die Impfungen dann am 22. Januar gut anlaufen. Die Einrichtung eines Kreisimpfzentrums ist eine logistische Herausforderung. Neben dem Personal vor Ort müssen unter anderem Anlieferung, Materialbewirtschaftung, Hygienebedingungen und Müllentsorgung für das Kreisimpfzentrum und die mobilen Impfteams sichergestellt werden. Das Kreisimpfzentrum ist darauf ausgerichtet, rund 5000 Menschen pro Woche zu impfen. Wichtigste Voraussetzung ist natürlich die zeitnahe Anlieferung des Impfstoffs.
Auf Seite 16 lesen Sie einen Artikel über den Impfstart in Bad Schussenried.