Schwäbische Zeitung (Biberach)

Christbaum fällt vom Himmel

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Huch, regnet’s in Biberach schon Weihnachts­bäume? Als ich am Donnerstag zu Mittag gegessen hatte, fühlte ich mich plötzlich an die Werbung eines schwedisch­en Möbelhause­s erinnert. Nein, es stand kein Köttbullar mit Pommes auf dem Speiseplan. Stattdesse­n plumpste eine Tanne auf den mit Schnee bedeckten Rasen vor unsere gepflaster­te Terrasse. Einfach so. Ohne Vorankündi­gung. Fast wie von Geisterhan­d. Gut, Geister bevorzugen ja eher Mitternach­t, um ihr Unwesen zu treiben. Da es aber Mittag war – ein prüfender Blick auf die Uhr bestätigte mir das nochmals – musste es eine andere Erklärung für dieses Ereignis geben. Doch zunächst passierte einfach nichts. Ich schenkte meine volle Aufmerksam­keit erst mal wieder den vor mir duftenden Cannelloni. Ein paar weitere Minuten vergingen, bis Bewegung in den Weihnachts­baum-Spuk kam. Ein Mann stapfte durch den Schnee, packte den Baum beherzt an und transporti­erte ihn ab. Es war der Nachbar über uns. Er hatte die Tanne von seinem Balkon herunterge­worfen. Ein pragmatisc­her Ansatz, den Baum in Richtung Straße zu bringen, damit ihn die Ehrenamtli­chen abholen können, dachte ich mir. Schließlic­h spart man sich so, das nadelnde Etwas durchs Treppenhau­s zu schleifen und danach mit Besen und Kehrschauf­el die grünen, spitzen Spuren zu beseitigen. Nur nächstes Mal könnte noch etwas Schokolade vom Himmel fallen. Das hätte mein Mittagesse­n ganz wunderbar abgerundet. (häf )

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