Schwäbische Zeitung (Biberach)
Erfolge und Veränderung für Alina Reh
Sportlicher Jahresrückblick: Die Langstreckenläuferin wird Sportsoldatin und wechselt den Verein
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LAICHINGEN - Für die Laichinger Langstreckenläuferin Alina Reh war es ein bewegtes Jahr – trotz Corona. Ursprünglich hatte sie sich mal auf die Olympischen Spiele 2020 gefreut. Jetzt hofft sie, 2021 endlich an den Start gehen zu können.
Im März erfährt Alina Reh aus dem Radio, dass sie noch ein Jahr länger auf ihren großen Traum Olympia warten muss. Die Spiele in Tokio werden wegen der Covid19-Pandemie vom Sommer 2020 auf 2021 verschoben. „Ich habe mich mit dem Gedanken inzwischen schon angefreundet“, berichtet sie nur wenige Minuten nachdem die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees bekannt wurde, im Gespräch mit Schwäbische.de. „Das macht mich zwar schon auch traurig. Aber eine komplette Absage hätte mich noch sehr viel mehr bluten lassen“, sagt sie.
Immerhin treffen die Kontaktbeschränkungen des Frühjahrs die Läuferin nicht ganz so hart wie Kollegen beispielsweise in Mannschaftssportarten. Sie kann immerhin laufen, wenn auch zumeist alleine.
Im Juni trägt ihr Training Früchte: Beim „Berlin 5k Invitational“läuft sie die fünf Kilometer in 15:22 Minuten. Damit liegt sie nur sechs Sekunden über der aktuellen deutschen Rekordzeit von 15:16 Minuten, die Irina Mikitenko vor 20 Jahren aufgestellt hatte.
Die deutsche Meisterschaft in Braunschweig im August ist die Prestige-Veranstaltung des Leichtathletikverbands DLV. Nach der CoronaPause findet sie mit Hygienekonzept und deswegen vor leeren Rängen statt. Alina Reh holt Gold in der 5000-Meter-Distanz, schafft es mit 16:08,33 Minuten ins Ziel. Eigentlich hatte sie die 15-Minuten-Marke knacken wollte, aber das Laufen in der Gruppe habe nicht so gut funktioniert und sie hatte mit der Hochsommerhitze zu kämpfen, sagt sie nach dem Rennen.
Ende des vergangenen Jahres gibt Alina Reh bekannt, dass sie den SSV Ulm 1846 verlässt und sich dem Berliner
SCC Events Pro Team anschließt. Seit Januar startet die EMDritte über 10 000 Meter für den SCC Berlin.
Fünf Jahre lang – von 2016 bis 2020 – lief sie für den SSV Ulm. Die EMMedaille war der größte Erfolg in dieser Zeit. Alina Reh sagt: „Ich war immer glücklich dort und möchte mich beim ganzen Verein herzlich für die vergangenen fünf Jahre bedanken. Aber es muss einfach weitergehen. Nun habe ich die Chance, sportlich einen weiteren Schritt zu machen. Diese Chance möchte ich ergreifen.“Allerdings wird sie nicht komplett nach Berlin ziehen, obwohl sie seit Herbst zur dortigen Sportfördergruppe der Bundeswehr gehört. „Ich werde nach wie vor so viel Zeit wie möglich zu Hause auf der Alb verbringen.“
Zu Beginn des Jahres 2020 hatte der Langstrecken-Bundestrainer der Männer André Höhne das Training von Alina Reh übernommen. Er bleibt Coach der 23-Jährigen, um mit ihr das übergeordnete Ziel Olympische Spiele 2021 in Angriff zu nehmen.